Kirchheim

„Wir können Ganztagsschule“

Stadträte drücken die Schulbank und nehmen Angebote aus dem „Mittagsband“ der Alleenschule unter die Lupe

Der Kirchheimer Gemeinderat steht hinter dem Konzept der Ganztagsschule. Dennoch soll an der Werkrealschule gespart werden. Schulleiter Uwe Häfele hat deshalb die Stadträte zu sich eingeladen. Es geht um positive Beispiele aus dem Alltag der Alleenschule.

Der Schulhof als Beispiel für gelungene Integration. SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Aeugle und Oberbürgermeisterin Angelika Ma
Der Schulhof als Beispiel für gelungene Integration. SPD-Fraktionsvorsitzender Walter Aeugle und Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker im Gespräch. Foto: Carsten Riedl

Kirchheim. „Wir können Ganztagsschule“, sagt Schulleiter Uwe Häfele. Und er fügt hinzu: „Wir können aber auch Integration.“ Seit 1994 beinhaltet die Alleenschule eine Ganztags-Werkrealschule mit 126 Schülern aus 25 Nationen. Seit 2005 ist auch eine Ganztags-Grundschule mit derzeit 245 Schülern im Angebot. Häfele präsentiert Gemeinderatsmitgliedern in einem Rundgang über das Schulgelände Beispiele für gelungene Integration.

Die Voraussetzungen, die die Kinder mitbringen, sind sehr unterschiedlich. 35 Prozent der Werkrealschüler seien „sozial-emotional auffällig“, wie es Häfele nennt, 80 Prozent haben erhöhten Lernbedarf. Manche sind Analphabeten, andere – wie aktuell die meisten Flüchtlinge – können gar kein Deutsch. Das stellt Organisatoren und Lehrer vor He­rausforderungen, die pädagogisch-didaktisches Fingerspitzengefühl erfordern, ebenso wie Geld.

Der Haushaltsplan sieht eine Kürzung der finanziellen Mittel vor, die die Stadt in Lehrerwochenstunden an der Werkrealschule investiert. Das betrifft nicht den Regelunterricht, sondern offene Angebote wie Hausaufgabenbetreuung, Arbeitsgemeinschaften und Lerninseln. Die Teilnahme an diesen Programmen ist nicht verpflichtend, wird aber laut Häfele gut angenommen. Etwa 350 Schüler nehmen derzeit am sogenannten „Mittagsband“ teil.

„Wir wollen ein qualitativ hochwertiges und für die Kinder attraktives Angebot schaffen“, meint Häfele. „Denn sonst halten sich die Schüler auf dem Rathausplatz oder in der Bücherei auf – wo es WLAN gibt.“

Der Rundgang über das Schulhofgelände findet extra zur Mittagszeit statt. Dabei bekommen die Stadträte einen Einblick in das weiterführende Betreuungs- und Bildungsangebot: Theater-AG, Schulband, Cafeteria, Möglichkeiten für Billard- und Dartspiel. Der Pausenhof ist voll, einige spielen Federball. Die Sonne scheint. Trotzdem herrscht auch im Chilli, dem Treffpunkt für vorwiegend ältere Schüler, reger Betrieb.

Die Vorlage zur Kürzung der Lehrerwochenstunden an der Werkrealschule wird Thema bei der nächsten Gemeinderatssitzung im Mai. „Dass die Qualität der Betreuung an der Alleenschule toll ist, steht außer Frage“, meint Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. „Aber die Stadt muss eben abwägen, wie viel sie in welche Schule steckt.“ Walter Aeugle, Fraktionsvorsitzender der SPD, betont: „Die Mittel für Flüchtlinge müssen vom Land oder dem Bund zur Verfügung gestellt werden.“