Kirchheim

Zurück in die Zukunft per Zeitmaschine

Kirchheimer Kinder begeistern Eltern und Freunde mit ihrem Showtalent im Musical „Bartimäus“

Zurück in die Zukunft per Zeitmaschine
Zurück in die Zukunft per Zeitmaschine

Hundert Kinder auf der Bühne, ein zerstreuter Professor und eine „Zeitmaschine“ – die Kirchheimer Stadthalle platzte aus allen Nähten bei der Musical-Aufführung „Bartimäus“.

Andrea Barner

Kirchheim. Vor den Pfingstferien hatten sich 106 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren zu einem ungewöhnlichen Ferienprojekt angemeldet. Sie nahmen an einem Musical-Intensivkurs teil. Das hieß: fünf Tage lang proben, proben, proben. Highlight für alle Beteiligten war am Ende die spektakuläre Aufführung des 80-Minuten-Stücks in der vollbesetzten Stadthalle.

Die kleinen und etwas größeren Stars des Musicals „Bartimäus“ waren mit Leib und Seele dabei. Ihr Regisseur und Mitspieler Alexander Lombardi hat die gesangsbegeisterten Kids schon in der Vorbereitungszeit regelrecht mitgerissen. Mit seiner lockeren Art und coolen Sprüchen hat er die Kinder und Teenies bis in die Haarspitzen zu einem biblischen Thema motiviert, das total zeitgemäß und witzig daherkam. Dieses Stück begeisterte auch Leute, die mit der Bibel nicht viel am Hut haben: eine professionelle Inszenierung, multimedial aufbereitet, tolle Texte, tolle Musik.

Eine 2-in-1-Geschichte: Der total verrückte Professor Theo Logie trifft auf ein paar frustrierte Jugendliche. Der eine ist gerade sitzengeblieben, die andere ist verzweifelt wegen der Trennung ihrer Eltern. Arbeitslosigkeit, Terror, Krieg - überall gibt’s Probleme! Der Professor versucht zu helfen. Er selbst erinnert mit Strubbelperücke und Arbeitsmantel stark an Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“. In seinem Labor führt er alle möglichen lustigen Erfindungen wie die „Pupsabsaugmaschine“, einen „Arienschwinger“, aber auch einen „Super-Hausaufgaben-Macher“ vor. Und er hat einen sprechenden Computer, eine Art Zeitmaschine, die alle zurückbeamt ins biblische Zeitalter, vor die Tore Jerichos. Denn Probleme gab’s damals auch schon.

Schwenk auf die große Bühne. Dort singt und swingt der Chorus, dort ist Action. Hauptdarsteller Julian spielt den Bartimäus. Der ist blind, allen ist er lästig, keiner nimmt ihn für voll. Bis auf Jesus. Jesus spricht mit ihm, heilt ihn und „öffnet ihm die Augen“.

Die kleine Gruppe im Computerlabor ist derweil gebannt und fasziniert vom bunten Treiben in Jericho und vom Schicksal des armen Bartimäus. Die Story wechselt dauernd zwischen biblischer Vergangenheit und Gegenwart. Die Musik geht ins Ohr, die Texte sind humorvoll, die christliche Botschaft kommt dezent herüber: „Jesus steht auch dir zur Seite“.

Der Zuschauer fragt sich: Wie haben die das ganze Stück und so viel Text in nur vier, fünf Tagen hingekriegt? Gesamtkoordinator Bernd Lamparter vom evangelischen Christusbund Kirchheim klärt auf: „Die angemeldeten Kinder haben alle schon vor der Musicalwoche eine CD mit den Gesangsstücken bekommen, sie konnten also zu Hause die Lieder lernen“. Sie wurden in Gruppen eingeteilt. 14 ehrenamtliche Gruppenleiter aus der Kirchengemeinde kümmerten sich um sie, spielten und bastelten auch mit ihnen, wenn sie gerade nicht „dran“ waren.

30 Solistinnen und Solisten wurden am ersten Tag „gecastet“, einige stehen bereits in Gesangsausbildung. Essen hält Leib und Seele zusammen, deshalb gab es Leckeres: in der Küche des Gemeindezentrums in der Villastraße bekochten freiwillige Helferinnen und Helfer die Kinder und Jugendlichen von früh bis spät, viele Eltern halfen mit Kuchenspenden.

Alexander Lombardi alias Professor Theo Logie arbeitet seit vielen Jahren mit jungen Leuten. Er weiß, wie Motivation aussieht: das Ganze muss einfach tierisch Spaß machen. Das christliche Jugendwerk „Wort des Lebens“ bietet in den eigenen Häusern am Starnberger See, an Schulen und in Ferienfreizeiten Musical-Kurse an, die oft ein Jahr im Voraus schon ausgebucht sind.

Insgesamt 10 Stücke rund um biblische Themen hat Lombardi flott getextet und die fetzigen Songs von Musikprofi Gregor Breier komponieren lassen. Jeder Handlungsablauf „steht“, viele aufwändige Bestandteile der Inszenierung bringt Lombardi fix und fertig mit. Die Musiken sind professionell produziert, die Kulisse ist vorhanden und die Beleuchtung perfekt wie im Theater. In Kirchheim bedienten Jugendliche diese Technik und sorgten für punktgenaues Zusammenspiel von Licht und Musik.

Lombardis Assistentin Erika Bronner koordinierte den großen Chor und die Soloeinsätze. Sie erinnerte die Kinder auch mit „geheimen Handzeichen“ an abgesprochene Abläufe – nur einer von mehreren hilfreichen kleinen Tricks, die neben fleißigem Üben zum Gelingen beigetragen haben. Soweit zu den Rahmenbedingungen.

Im Mittelpunkt steht und fällt natürlich alles mit den Sternchen am Musical-Himmel. Alexander Lombardi zieht ein positives Fazit am Ende des Projekts: „Es war eine tolle, fröhliche Woche in Kirchheim. An alle Eltern: Ihr habt tolle Kids!“