Aus den Vereinen

Ersthelfer auf dem Prüfstand

Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes Nürtingen-Kirchheim

60 Kinder- und Jugendliche haben beim Kreisentscheid des DRK-Kreisverbandes Nürtingen-Kirchheim in der Geschwister-Scholl-Realschule Nürtingen ihr Wissen unter die Lupe nehmen lassen.

Die Jugendrotkreuzler des JRK Neidlingen legten beim Kreiswettbewerb einen professionellen Kopfverband an.Foto: Ines Baur
Die Jugendrotkreuzler des JRK Neidlingen legten beim Kreiswettbewerb einen professionellen Kopfverband an.Foto: Ines Baur

Nürtingen. „Der Wettbewerb soll den Kindern in erster Linie Spaß machen“, sagte Kreisjugendleiterin Sandra Kottler aus Linsenhofen. „Allerdings sind die Aufgaben landesweit vorgegeben, sodass die Siegergruppen über Baden-Württemberg hinaus bis zum Bundesentscheid verglichen werden können.“

Lässt sich Erste Hilfe bewerten? In einer Unfallsituation kann man ja schon froh sein, wenn Passanten überhaupt aktiv werden. Beim Roten Kreuz sieht die Sache anders aus, da ist Fachwissen gefragt. Auch schon bei den Jüngsten ab dem Schulalter.

„Als ich bei den Aufgaben zugeschaut habe, musste ich mir teilweise ein imaginäres Pflaster auf den Mund kleben“, berichtet Jugendreferentin Ines Baur. „Als Erstes haben die Kinder Handschuhe angezogen, so wie sie es 100 Mal in den Gruppenstunden geübt haben. Vor lauter Helfen haben sie dabei allerdings den lebenswichtigen Notruf an die Leitstelle vergessen.“ Ein Zeichen für den Ernst der Situation und die Aufregung der kleinen Ersthelfer.

Die Verletzten wurden mit echt aussehenden Wunden geschminkt. Die Mimen hatten ihre Rollen entsprechend zu spielen, Tränen waren da nicht ausgeschlossen. Außerdem sollten sie nach Erste-Hilfe-Leitfaden fachgerecht versorgt werden. So mancher Schiedsrichter hätte bei den Sechsjährigen am liebsten ein Auge zugedrückt, wie auch der ehrenamtliche Erste-Hilfe-Ausbilder und Leiter der sieben DRK-Seniorenzentren, Stefan Wiedemann.

Das Jugendrotkreuz lässt sich jedoch nicht nur auf Erste Hilfe reduzieren: Die sieben teilnehmenden Gruppen absolvierten auch kreative und Wissensaufgaben. Es ist klar, dass das Rote Kreuz eine Rettungshundestaffel hat. Die Katzenstaffel konnte ausgeschlossen werden. Aber wie sieht es mit einem Rettungshubschrauber oder der Schuldnerberatung aus?

Auch der sportliche Bereich war nicht ohne. Unter Eimern waren 20  Dinge versteckt, die blind ertastet werden mussten. Ist das eine Heftpflasterrolle oder ein Tesaband? Dann die Entscheidung: Gehören die Salbe, der Kühlakku und die Spritze in einen Verbandskasten? „Ich bin mir sicher, dass manche Eltern ihren Autoverbandskasten an diesem Wochenende noch auspacken mussten“, sagte der stellvertretende Kreisjugendleiter Mathias Schmollack schmunzelnd.

Den fünften Bereich bildete der Klimawandel. Wie kann jeder Einzelne sein Scherflein beitragen? „Alle Gruppen fanden diese Aufgabe am schwersten. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viele Ideen in 15 Minuten zusammenkamen“, lobte Katharina Kartz, die zweite stellvertretende Kreisjugendleiterin. „Das ging von der Vesperdose zum Wiederverwenden über Recycling-Toilettenpapier bis hin zur vegetarischen Ernährung.“ Wie alle anderen Aufgaben war auch diese kindgerecht in eine Collage oder in ein Bilderquiz verpackt.

Den Sprung auf die nächsthöhere Ebene haben in der Altersstufe zehn bis zwölf das JRK Neidlingen und in der Altersstufe sechs bis neun das JRK Linsenhofen geschafft. Sie werden den DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim Baden-Württemberg-weit in einem Monat vertreten. ib