Basketball

Der Mann für das Fundament

Basketball Frank Acheampong ist der neue Jugendkoordinator der Knights. Ein Job, der in jeder Hinsicht über die Zukunft der Ritter entscheidet. Von Bernd Köble

Sie haben sich wahrlich Zeit gelassen. Auch die Liga hat zwei Augen zugedrückt und die Frist bis zur Unterschrift unter den Arbeitsvertrag um vier Wochen verlängert. Jetzt ist er da, und der Job, den er vor der Brust hat, ist wohl einer der wichtigsten, wo es um die Zukunft des Basketballstandorts Kirchheim in der zweiten Liga geht. Frank Acheampong ist der künftige Jugendkoordinator der Knights. Das Netz, das er knüpfen soll, muss dauerhaft halten. Er soll Nachwuchstrainer ausbilden, Talente aufspüren und mögliche Kooperationspartner finden. Das klingt simpel, ist es aber nicht. Ein Jahr bleibt den Kirchheimern Zeit, um im Sommer 2018 ein JBBL-Team in der Jugend-Bundesliga an den Start zu schicken. So lautet das Gesetz der Liga. Ohne erstklassige Nachwuchsarbeit künftig keine Lizenz.

Eine Aufgabe also von existenzieller Bedeutung. Eine, die mehr Herausforderungen stellt, als ein konkurrenzfähiges Profiteam an den Start zu schicken. Hier geht es nicht nur um Geld. Hier geht es um funktionierende Strukturen. Strukturen, von denen die Knights im Moment ungefähr so weit entfernt sind wie Dirk Nowitzki von der Bedrohung durch Altersarmut. Acheampong weiß, was ihn erwartet. Dass er sich auf den neuen Job freut, liegt daran, dass er gestalten kann, wie er sagt. An seinen früheren Arbeitsplätzen bei den Eisbären in Bremerhaven und unter Ralph Junge in Nürnberg war er Teil eines größeren Teams. Hier lässt man ihm Freiheiten. „Kirchheim ist eine Herausforderung, die mich reizt“, sagt der 36-Jährige mit ghanaischen Wurzeln, der in Hamburg geboren ist. Dass er in Kirchheim am Nullpunkt beginnt, macht diesen Reiz für ihn aus.

VfL-Geschäftsführer Ulrich Tangl, neben Headcoach Mirolybov einer der wichtigsten Ansprechpartner des neuen Bindeglieds, sieht es ähnlich. „Klar stehen wir wieder ganz am Beginn“, sagt Tangl. „Aber das ist immer auch eine Chance.“ Mit Desmond Strickland und Shkelzen Bekteshi sind zwei wichtige Nachwuchstrainer weg, die Regionalliga-Mannschaft ist abgemeldet, und von fünf Jugendteams spielen mit der U16 und U14 gerade mal zwei in der Oberliga. „Frank bringt das, was jetzt wichtig ist“, meint Tangl. „Zeit, Engagement und gute Ideen.“

Am Montag um 17.30 Uhr beginnt für Frank Acheampong der Arbeitsalltag in der Halle. Dann steigt er mit den beiden Oberligateams, die er trainieren wird, in die Vorbereitung ein. Die Trainerbasis verbreitern, einen Kooperationspartner finden, der den Weg zum Qualifikationsturnier für die JBBL im kommenden Juni ebnet. Das wird seine Hauptaufgabe sein. Den Rückhalt dafür hat er. Breitensport oder Leistungssport? Die Kardinalfrage haben die Knights-Gesellschafter im Mai klar beantwortet. Dann an die Arbeit.