Kfz-Herbst
Wenn Assistenzsysteme nicht mehr assistieren

Verantwortung liegt immer bei der Person am Steuer

Fahrerassistenzsysteme helfen mit Hilfe von Sensoren Unfälle zu vermeiden und erleichtern auch sonst das Fahren. Foto: ProMotor/T.Volz

ProMotor. Augen auf im Straßenverkehr – das gilt nicht nur für das wichtigste menschliche Sinnesorgan. Fahrerassistenzsysteme helfen mit Hilfe von Sensoren Unfälle zu vermeiden und erleichtern auch sonst das Fahren. Dumm nur, wenn besonders im Winter bei Schlechtwetter die Assistenten abschalten oder nur eingeschränkt funktionieren. 

Schmutz ist in der Regel für die Sensorik von Assistenzsystemen kein Problem. Frontkameras haben den Vorteil, dass sie sich immer im überwischten Bereich der Scheibenwischer befinden. Sogenannte LiDAR-Systeme (Light Detection And Ranging) verfügen teilweise über spezielle Reinigungsvorrichtungen – ähnlich wie ein Scheinwerfer. Was Eis und Schnee angeht, sind bei vielen Sensoren noch zusätzliche Heizungen verbaut. Im Falle eines besonders schweren Wintereinbruchs mit viel Niederschlag stoßen diese bezüglich des Freitauens der Sensoren aber mitunter an ihre Grenzen.

Wie arbeiten diese Systeme? 

Ein Radarsystem sendet elektromagnetische Wellen aus und empfängt entsprechende Reflektionen. LiDAR-Systeme erfassen ihre Umgebung mit Lichtsignalen und erarbeiten so hochauflösende 3D-Informationen, während Kamerasysteme optisch arbeiten. Ohne diese Informationen aus der Sensorik kann kein Assistenzsystem wirken.

Entscheidend ist bei allen Systemen, wie diese Sensordaten verarbeitet werden. Falls durch Eis und Schnee die Sensorsicht eingeschränkt ist, erhält der Fahrer im Display die Information, dass ein bestimmtes Assistenzsystem nicht zur Verfügung steht. Es wird dann nicht mehr eingreifen können.

Die Warnlampe leuchtet, oder das System fällt aus. Was sollten Autofahrer tun?

Fahrer müssen sich grundsätzlich immer bewusst sein, dass Assistenzsysteme genau das sind: Systeme, die beim Fahren assistieren - nicht mehr und nicht weniger. Sie sind aber keine Autopiloten. Wenn die Meldung kommt, dass ein bestimmtes Assistenzsystem wegen eingeschränkter Sensorsicht nicht funktioniert, müssen sich Fahrer klar machen, dass sie diese Rückfallebene gegebenenfalls nicht mehr haben. Die Verantwortung bleibt bei ihnen.

Darf man die Systeme problemlos reinigen? 

Die Frontkamera wird normale Sicht haben, wenn die Windschutzscheibe sauber von Schnee befreit und freigekratzt wurde. Andere Systeme sollten nur nach den Vorgaben des Herstellers in der Bedienungsanleitung gereinigt werden.  Wenn man hier nicht fündig wird, lohnt es sich, den örtlichen Vertragshändler anzusprechen.

Klar ist: Ob mit oder ohne Assistenzsysteme liegt die Verantwortung immer bei der Person am Steuer. Niemand darf sich blind auf Assistenzsysteme verlassen. Wenn sie ausfallen, muss auch ohne sie so gefahren werden, dass niemand zu Schaden kommt. Ansonsten sind und bleiben Autofahrer in der Haftung. Einem ausgefallenen Assistenzsystem die Schuld für einen Unfall geben zu wollen - das wird nicht funktionieren.