Weilheim · Lenningen · Umland

„Jägerlatein“ im Revier ist alltäglich

„Es ist des Jägers dunkelwüste Lust, das Schönste, was ihn rührt, zu verderben.“ (Joseph Freiherr von Eichendorff)

Ach ihr Jägerinnen, was treibt sie nur dazu, jenen Herren der Schöpfung nachzueifern, die Tieren auflauern und sie umbringen, um sich als ganze Kerle zu beweisen? Wie bringen sie ihre Suche nach Stille und innerer Ruhe mit ihren todbringenden Schüssen in Einklang, die eben jene Stille in der Natur so brutal zerreißen? Glauben sie wirklich, dass Wildtiere ein friedliches und stressfreies Leben führen, obwohl sie ständig fürchten müssen, hinterrücks von ihnen erschossen zu werden?

Ist es nicht vielmehr so, dass infolge der ständigen Bedrohung durch Jägerinnen und Jäger wie sie Wildschwein und Co. eine unnatürlich große Scheu vor dem Menschen entwickeln? Zeigt nicht der weltweit zu beobachtende „Nationalpark-Effekt“, dass Wildtiere in relativ kurzer Zeit ihre Furcht vor Menschen verlieren, wenn sie nicht mehr bejagt werden?

Wie weit es übrigens mit dem viel beschworenen Expertenwissen der Weidmänner und -frauen tatsächlich her ist, dokumentierte vor Kurzem eine Erhebung des österreichischen Jägers und Marktforschers Dr. Werner Beutelmeyer: Demnach leidet nicht nur die österreichische, sondern auch die deutsche Jägerschaft unter schwerwiegenden handwerklichen Schwächen. „Jägerlatein“ im Revier sei durch das System alltäglich und Schwächen beim Ansprechen, speziell von Gams- und Niederwild, seien eklatant.

Marie-Luise Strewe, Lenningen