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Der Bürgerbus dreht seine RundenInfo

Seit gestern sind die Notzinger noch mobiler im Dorf unterwegs – Bürger halten Bus für sehr sinnvolles Projekt

Wer wollte, konnte am Sonntagnachmittag eine erste Probefahrt auf der Bürgerbusroute durch Notzingen und Wellingen unternehmen.F
Wer wollte, konnte am Sonntagnachmittag eine erste Probefahrt auf der Bürgerbusroute durch Notzingen und Wellingen unternehmen.Foto: Katja Eisenhardt

Zahlreiche Notzinger hatten sich auf den Weg in die Gemeindehalle gemacht, um den offiziellen Startschuss für den neuen Bürgerbus zu feiern.

Katja Eisenhardt

Notzingen. Sieben Fahrgäste finden künftig gleichzeitig Platz im Bürgerbus Notzingen-Wellingen, der auf seinen Touren montags und donnerstags aktuell zehn Haltestellen, verteilt auf die beiden Ortsteile, ansteuern wird – bei Bedarf könnten die Haltestellen noch erweitert werden. Die Stopps, die die Organisatoren der Seniorengruppe und des Krankenpflegefördervereins ausgetüftelt haben, reichen dabei vom Wellinger Kirchle bis zum Hofackerweg in Notzingen. Dazwischen steuert der Bus unter anderem zentrale Punkte wie den Friedhof, die Sporthalle, das Rathaus oder die Geschäfte „Kraut und Rüben“ sowie den CAP-Markt im Ortszentrum an.

Mit großem Interesse wurde das Gefährt, dass das Bürgerbusteam vor der Gemeindehalle geparkt hatte, von den Besuchern am Sonntag in Augenschein genommen. Fragt man nach der Notwendigkeit, so ist die Antwort eindeutig: „Das ist ein sehr sinnvolles Projekt“, findet etwa Ernst Seitz, der einige der künftigen Busfahrer kennt. Er selbst wohne zwar geschickt im Ortszentrum und erreiche so die wichtigsten Einrichtungen und Geschäfte derzeit noch problemlos, „ich fahre aber bestimmt trotzdem inte­ressehalber mal eine Runde mit. Der Bus ist ja auch eine Art Treffpunkt, da lässt sich sicher immer ein Schwätzle halten“, ist sich Seitz sicher. Auch Heiderose Strauß – Schwägerin des Bürgerbusorganisators Helmut Strauß – und Isolde Hurler halten das neue Angebot für richtig und wichtig. „Noch können wir zwar selbst fahren oder sind mit dem Fahrrad unterwegs. Aber man weiß ja nie, wie schnell das nicht mehr möglich ist“, erklären die beiden Damen. „Außerdem sollte man es ja schon mal vorher ausprobieren, damit man sich dann auskennt, wenn es wirklich notwendig wird“, findet Strauß. So werde sie den Bus sicher auch jetzt schon einmal nutzen, um etwa zum Einkaufen oder in die Apotheke zu kommen – „zumal die Parkplatzsituation im Ortskern wirklich nicht besonders gut ist.“

Er sei sehr froh, dass es nun endlich losgehe, bestätigte Pfarrer Edgar Tuschy. Als Vorsitzender des Krankenpflegefördervereins ist er neben Helmut Strauß der Ansprechpartner in Sachen Bürgerbus. Man habe sich anfangs durchaus mit der Frage beschäftigt, ob es nun tatsächlich Aufgabe eines Krankenpflegefördervereins sei, sich um solch ein Projekt zu kümmern, erinnerte Tuschy. Ob der vielen Anfragen aus der Bürgerschaft sei man es aber schließlich angegangen. „Alle haben dann an einem Strang gezogen, haben das Projekt Bürgerbus gemeinsam vorangetrieben. Das ist nicht selbstverständlich“, dankte Tuschy allen Beteiligten. Bürgermeister Sven Haumacher bezeichnete den Bürgerbus als eine „insgesamt sehr gute Sache, die aus einer Initiative der Bürgerschaft entstanden ist“. Der Bus selbst sei sicherlich nicht allein ein neues Transportmittel, sondern vielmehr auch eine Möglichkeit, soziale Kontakte zu fördern. Man müsse nun abwarten, wie das neue Angebot angenommen werde.

Zu offiziellen Präsentation des Bürgerbusses waren auch Albert Kamm, Vorstand des Aichwalder Bürgerbusses und Andreas Kenner, SPD-Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Kirchheim, gekommen. In Aichwald mache man seit dem Startschuss im Jahr 2009 durchweg positive Erfahrungen mit dem Bür­gerbus, der sich längst etabliert habe, berichtete Kamm. Jährlich rund 5 000 Fahrgäste würden durch die fünf Teilgemeinden befördert. Und auch Andreas Kenner, der beruflich selbst aus dem Bereich der Altenarbeit kommt, konnte das Projekt befürworten: „Nutzen Sie den Bus nicht erst, wenn es nicht mehr anders geht. Das muss man vorher ausprobieren“, so der Appell. Und: „Wer einen solchen Bus möchte und diesen erhalten will, der muss auch damit fahren. Das ist dasselbe wie bei den örtlichen Einkaufsgeschäften“, betonte Kenner.

Ansprechpartner in Sachen Bürgerbus ist der Krankenpflege-Förderverein Notzingen-Wellingen, Pfarrer Edgar Tuschy unter der Telefonnummer 0 70 21/26 78, Fax 0 70 21/30 62 oder per E-Mail an Vorstand@mit-fuer.de

Die Fahrkarten für den Bürgerbus gibt es im CAP-Markt, bei „Kraut und Rüben“, in der Apotheke und in Bärbels Backhaus.