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Geschichte(n) mit Pep und Pop

„Happy Voices“ präsentieren musikalischen Rundgang durch die Jahrhunderte

Historisches und Histörchen aus Kirchheim, verpackt in bekannte Hits der vergangenen Jahrzehnte – die „Happy Voices“ arbeiten fast rund um die Uhr an ihrem neuen Stück „Kirchheim – das Historical“, das am 5. März in der Stadthalle Premiere feiert.

Die „Happy Voices“ führen ein Musical auf, in dem Kirchheim im Mittelpunkt steht.Foto: Andrea Barner
Die „Happy Voices“ führen ein Musical auf, in dem Kirchheim im Mittelpunkt steht.Foto: Andrea Barner

Kirchheim. Der junge Chor des Kirchheimer Gesangvereins Eintracht plant eine musikalische Stadtführung, die an die wichtigsten historischen Plätze Kirchheims führt und amüsant von den Begebenheiten erzählt, die sich dort abgespielt haben – und deshalb hat das Musical den passenden Namen „Kirchheim – das Historical“.

Schon vor Jahren begeisterten die „Happy Voices“ das Kirchheimer Publikum mit einem selbst geschriebenen und selbst komponierten Stück über die „Sibylle von der Teck“. Jetzt ist die Zeit reif für den nächsten Coup. Die Sänger entschieden sich nach reiflicher Überlegung für bunt aneinandergereihte Szenen an historischen Stätten. „Wir springen da auch so ein bisschen durch die Jahrhunderte. So wie das bei einer Stadtführung sonst auch ist“, schildert Sabine Reinert-Hahn vom Organisationsteam des Musicals. „Das könnte man sogar auch mal an den Originalschauplätzen aufführen“, sinniert sie.

Wichtigste Stationen des „Historicals“ sind das Schloss mit allerlei Geschichten und Geheimnissen und der Stadtbrand. Eine weitere Szene ist dem Freihof gewidmet und dem revolutionären Kirchheimer Seifensieder Friedrich Tritschler. „Da haben wir uns besonders reingekniet, da passiert viel Jubel und auch Kampf“, schwärmt Texterin Ulrike Göltenboth von ihrer Lieblingsszene. „Wir haben natürlich viel im Stadtbuch recherchiert und auch eine Stadtführung mit Andreas Kenner gemacht“, erzählt sie weiter. Zu den historischen Fakten kommen noch jede Menge Fantasie und Humor der Autorin und ihrer Mitstreiter.

Das „Jukebox“-Musical greift musikalisch auf allseits bekannte Songs der letzten Jahrzehnte zurück. Allerdings: die Lieder wurden deutsch oder sogar schwäbisch umgetextet. Das ist gar nicht so einfach, da braucht’s ein gewisses Gespür für Musiktitel und reichlich Übung im Reimen. So wurde zum Beispiel aus dem weltberühmten Duett „Some­thing stupid“ (von Robbie Williams und Nicole Kidman) kurzerhand „Ebbes Bleds“. Es gibt nur ein einziges Stück, das Chorleiter Robert Kast extra für das Historical geschrieben hat: „Es brennt“. Richtig geraten, es geht um den Stadtbrand.

In den Wochen vor der Uraufführung heißt es für die Sänger vor allem: üben, üben, üben. „Alles wird auswendig gesungen, die Darsteller müssen ja auf der Bühne herumlaufen und szenisch agieren. Es gibt auch richtig viel Choreografie – also Tanzszenen“, erzählt Kast. „Bei den Männern müssen wir da immer sehr behutsam sein, aber bei den Frauenszenen toben wir uns richtig aus“, schmunzelt Göltenboth.

Das bedeutet Lampenfieber, Action auf und hinter der Bühne. „Wir ziehen uns bestimmt fünfmal um“, schätzt Vereinschefin Monika Renz. „Da reist jeder mit seinem Köfferchen an und da ist hinter der Bühne natürlich mächtig was geboten, wenn man nur drei Minuten Zeit hat.“ Und Sabine Reinert-Hahn ergänzt: „Das Herz rast bei allen. Da ist schon eine enorme Energie da, das explodiert regelrecht. Lampenfieber und Chaos hinter der Bühne gehören dazu.“ Manchmal tragen die Darsteller sogar verschiedene Kostümschichten, je nach Szenenfolge. Da reißt man sich die oberste vor dem nächsten Stück einfach nur schnell herunter – und zack – wird aus der Marktfrau ein strammer Höfling!

Die Zuschauer dürfen gespannt sein, welche Histörchen das neue Musical der „Happy Voices“ noch auf die Bühne bringt – die Rede ist von acht verschiedenen Schauplätzen im Stadtgebiet. Als sachkundigen und humorvollen Stadtführer haben die „Happy Voices“ Willi Kamphausen gewinnen können.

Vorgesehen sind zunächst zwei Aufführungen. Premiere ist am Samstag, 5. März, um 20 Uhr. Der zweite Termin folgt dann am 6. März um 18 Uhr. Beide Vorführungen sind in der Kirchheimer Stadthalle zu sehen. Die musikalische Gesamtleitung liegt bei Robert Kast, der auch die Liveband dirigiert. In der Regie steht Irene Stein vom Landestheater Tübingen den „Happy Voices“ als Beraterin zur Seite.

Das „Historical“ ist in aller Munde. Mit der Bäckerei Scholderbeck und der Metzgerei Hepperle wurden zu Werbezwecken einige Merchandising-Produkte entwickelt, die es in den Läden nun als schöne Arrangements zu kaufen gibt: ein Veschberbrod und eine Veschberwurschd, beides mit original Historical-Logo. In den beiden Geschäften findet auch der Kartenvorverkauf statt.

Nachgefragt - „Der Freihof liegt mir am Herzen“

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Herr Kamphausen, Sie sind ein bekannter und beliebter Kirchheimer Stadtführer. Jetzt haben Sie auch im Historical der „Happy Voices“ genau diese Rolle eingenommen. Wird man Sie da womöglich singen hören?

WILLI KAMPHAUSEN: (lacht) Na klar, ich singe tatsächlich am Ende der Vorführung das Nachtwächterlied „Hört ihr Leut und lasst euch sagen  . . .“ Mittendrin bringe ich womöglich noch einen weiteren Knüller.

 

Wie muss man sich Ihre Rolle vorstellen?

KAMPHAUSEN: Ich werde möglichst informativ und launig durch diese acht Szenen hindurchführen. Irgendwie muss ich da die Kurve zwischen Dichtung und Wahrheit kriegen. Meine Texte schreibe ich selber. Am Herzen liegt mir insbesondere die Szene am Freihof, wo ich ja Lehrer und Schulleiter war. Die Happy Voices haben in der Szene den Revolutionär Friedrich Tritschler im Mittelpunkt. Ich werde da von mir aus noch einen anderen Schwenk machen . . .

 

Sie dürfen also ein Stück weit improvisieren?

KAMPHAUSEN: Ich versuche, mir aufzuschreiben, was unbedingt notwendig ist. Aber selbstverständlich habe ich die Freiheit zu improvisieren. Also ich garantiere, dass das, was ich samstags sage, nicht das Gleiche ist wie bei der zweiten Aufführung am Sonntag.