Lenninger Tal

Aktive Hilfe – in allen Bereichen ein Gewinn

Nachbarschaftshilfe blickt in Erkenbrechtsweiler auf erfolgreiche 10 Jahre zurück

Aktive Nachbarschaftshilfe ist sogar dörferübergreifend möglich. In der Mehrzweckhalle Erkenbrechtsweiler blickten die Mitglieder des Vereins „Aktives Helfen“ gemeinsam mit der Partnergemeinschaft DOLE (Dettingen, Owen und Lenningen) auf die letzten Jahre zurück. Highlight war der Auftritt der Jugendband.

Gute Stimmung mit Kartoffelsalat bei der Zehnjahresfeier der Nachbarschaftshilfe in Erkenbrechtsweiler.Foto: Thomas Krytzner
Gute Stimmung mit Kartoffelsalat bei der Zehnjahresfeier der Nachbarschaftshilfe in Erkenbrechtsweiler.Foto: Thomas Krytzner

Erkenbrechtsweiler. „Diakonissen waren die ersten Frauen überhaupt, die eine Berufsausbildung hatten“, wusste Gründer Johann-Albrecht Link nach der Begrüßung durch Pfarrerin Brigitte Turnacker zu berichten. Was im 19. Jahrhundert passierte, sei bahnbrechend für die heutige Krankenpflege gewesen. Jedoch habe es in der Mitte des letzten Jahrhunderts einen Wandel gegeben, erklärte Link, die Medizinbranche sei immer besser geworden und immer mehr Menschen wären krankenversichert gewesen. „Es stellte sich die Frage, ob und wie der Verein weitergeführt werden soll“, erinnert sich Johann-Albrecht Link, „es gab einen Entscheid, dass der Verein nicht aufgelöst wird.“ Und so sei er als damaliger Pfarrer von Erkenbrechtsweiler zur Aufgabe gekommen, den Verein in die heutige Art zu wandeln. Nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit zwischen Rat- und Pfarrhaus habe zur erfolgreichen Durchführung seiner Aufgabe geführt. Es sei auch sehr wichtig gewesen, Menschen zu haben, die sich vor den Karren spannen ließen.

Die heutige Einsatzleiterin, Andrea Ruoff, habe ohne Zögern zugesagt, sich engagiert, informiert und orientiert, lobte Link. Erste bedarfsorientierte Hilfen wurden der Bevölkerung angeboten. Gleichzeitig habe man Menschen die Möglichkeit gegeben, sich einzubringen. Sogar Schüler meldeten sich damals und boten ihre Hilfe an. Im weiteren Verlauf der Vereinstätigkeit sei nun die Hilfeleistung für Flüchtlinge dazugekommen. Allerdings müssten die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich den Aufgaben entsprechend zu qualifizieren. „Der Dienst am Menschen mit Menschen für Menschen ist sehr wichtig“, schloss Link seinen Rück- und Ausblick.

Der Bürgermeister Roman Weiss hob die hohe Aktivität des Vereins hervor. Wenn man bedenke, so Weiss, dass der Verein vor 14 Jahren als Diakoniestationsförderverein kurz vor dem Aus gestanden habe, sei die heutige Form des Vereins beispielhaft. Weiss hob in seiner Rede vor allem die rund 50 Helfer hervor. „Die Hilfe im Kindergarten, die Ausbildung zum Babysitter, verschiedene Aufgaben im AK Asyl“, sagte Weiss, „begleitet die Bevölkerung von Kindesbeinen bis ins hohe Alter.“ Gerührt berichtete der Bürgermeister vom AK Asyl. Man beschäftige sich mit der Integration von 55 Syrern, und zur Integration gehöre auch die Teilnahme an Anlässen im Dorf. Freudig hätten sich viele der Syrer bereit erklärt, bei der Veranstaltung des Vereins „Aktives Helfen“ die Essens- und Getränkeverteilung zu übernehmen. Als man ihnen ein Taschengeld für die Arbeit angeboten hätte, lehnten die Flüchtlinge mit den Worten „wir wollen was zurückgeben“ dankend ab.

Einen besonderen Gruß aus seiner Gemeinde und von der DOLE-Vereinigung brachte der Lenninger Bürgermeister Michael Schlecht mit: den Lenninger Gsälzbär. In seiner Rede mahnte Schlecht, dass Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Menschlichkeit kostbare Güter seien. Die aktive Arbeit des Vereins und die hervorragende Zusammenarbeit mit DOLE sei aus den Dörfern nicht mehr wegzudenken.

Die „Band noch ohne Namen“ kam dann zu ihrem Debüt. Sängerin Leonie Strähle, Ann-Marie Maier an den Drums und Pascal Baumann an der Gitarre bewiesen ihr Können und überzeugten das Publikum mit „If God is one of us“ oder „Destiny“.

Andrea Ruoff und ihre Stellvertreterin Tanja Hekel bedankten sich bei Judith Sueß-Marz von der Vereinigung DOLE für die intensive Zusammenarbeit. Vor allem die gemeinsam durchgeführte Demenz-Kampagne sei beispielhaft gewesen. Karl-Heinz Kosmalla zeigte während der Veranstaltung einen selbst gedrehten Film über das große Spektrum des Vereins „Aktives Helfen“. Die einzelnen Szenen lieferten immer wieder Lacher, vor allem wenn sich die Menschen aus dem Publikum im Film erkannten.

Pfarrerin Brigitte Turnacker freute sich zum Schluss auf eine hoffnungsvolle Zukunft der Nachbarschaftshilfe in Erkenbrechtsweiler, Dettingen, Owen und Lenningen.