Lenninger Tal

Gesungene Vielfalt in Klarsichtfolie

„Let‘s sing together“ mit den Oechsle-Brothers im Lenninger „CaféLe“

Die Oechsle-Brothers bringen den Saal des CaféLes zum Singen.Foto: Sabine Ackermann
Die Oechsle-Brothers bringen den Saal des CaféLes zum Singen.Foto: Sabine Ackermann

Lenningen. Was? Schon Schluss? Nun, wo wir gerade so schön eingesungen sind und überhaupt? Was sind bei dieser tollen Stimmung schon 40 Lieder, praktisch nichts.

Ohne Frage, den bunt zusammengewürfelten „Chor“ zieht es selbst nach knapp drei Stunden voller Gesang nicht nach Hause.

„Jetzt noch den Wüstensand von Freddy“, äußert jemand aus dem Pulk der rund drei Dutzend singenden Zuschauer seinen Wunsch. Bietet sich einfach an, denn Freddy Quinns Gassenhauer springt einem direkt ins Auge. Genaugenommen ist es der Text, der neben Rocco Granatas „Marina“ ebenfalls in großen, fett gedruckten Buchstaben als Nummer 41 zum Singen einlädt. Und es sollte nicht die letzte Zugabe der standhaften „Oechsle-Brothers“ sein.

Christine „Tina“ Kulhanek, die wie unter anderem Susanne Wiesinger zum Verein „Engagierte Bürger Lenningen“ gehört, hatte es bereits zu Beginn der außergewöhnlichen „Sangessause“ prophezeit: „Die Leute haben so viel Spaß am gemeinsamen Singen, dass selbst nach 40 Liedern noch nicht Schluss ist.“ Stimmt, es mangelte weder am Liedmaterial in Deutsch oder Englisch noch an der ungetrübten Sangesfreude des Publikums. In dem selbst kreierten Textbuch finden sich gut doppelt so viele Titel, so darf jeder dem Verein seine Liedwünsche äußern: Erlaubt ist, was gefällt.

Da treffen die Beatles schon mal auf Hannes Wader oder die Animals gar auf Siw Malmkvist. Alles, was mehr oder weniger singbar ist, kommt mit schwäbischer Gründlichkeit und Sorgfalt als fein säuberliches, in Klarsichtfolie abgeheftetes Textblatt in den Ordner. Ob „Tom Dooley“ als „Schöner fremder Mann“ genau „Am Brunnen vor dem Tore“ nach dem „Kriminaltango“ unbedingt „Rote Lippen“ küssen will oder die „Capri-Fischer“ nach einem Gläschen „Griechischer Wein“ verkünden „Ick heff mol een Hamburger Veermaster sehn“ – erlaubt ist, was gefällt. „Klasse, das ist mein Lieblingslied“ oder ein geflüstertes „Oh Gott, das ist ja gar nicht meins“, ganz klar, „Die Gedanken sind frei“. Zumindest mussten die Besucher keine „500 Miles“ oder gar nach „Downtown“ gehen, denn das CaféLe in Unterlenningen ist, nachdem die meisten aus Lenningen kamen, prima erreichbar.

Seit 2009 sind die „Oechsle-Bro-thers“ Garant für gute Stimmung. Dieter Hildenbrand (Kontrabass) aus Dettingen und Klaus Joerder (Gitarre, Gesang) aus dem Odenwald sind, was Musik anbetrifft, alte Hasen. Und nicht nur das – beide spielen nicht nur harmonisch zusammen, sondern sorgen auch mit dem ein oder anderen Spruch für allerbeste Unterhaltung und Lacher.

Herzzerreißende Schnulzen, altbekannte Volkslieder, längst vergessen geglaubte Schlager oder Hits von gestern und heute, gerade diese Mischung aus bodenständiger handgemachter Musik, netten Plaudereien und die gemeinsame Freude am Singen von mitunter fremden Menschen macht die Veranstaltung zu einem besonderen Erlebnis. Da wundert es nicht wirklich, dass mit Hans Hofele aus Hohenstaufen ein klangvoller Überraschungsgast zugegen war. Kurzerhand packt er nach der Pause spontan seine 12-saitige Mandoline aus und trägt als dritter Musikus ebenso professionell zum Gelingen des Abends bei.

Während Helga und Josef Führinger aus Oberlenningen quasi „singende Stammgäste“ sind, ist Conny Nees aus demselben Ort zum ersten und ganz bestimmt nicht zum letzten Mal dabei. „Mir hat es sehr gut gefallen, die Mischung war recht interessant“, lobt sie und hat ihr Kommen keinesfalls bereut.