Lokalsport

„Lieber eine deftige als fünf knappe Niederlagen“

Ein Fußballtrainer hat‘s nicht leicht – eine Binsenweisheit, von der SFD-Coach Oliver Klingler derzeit ein Lied singen kann. Mit hohen Ansprüchen in die (Kreisliga A-)Runde gestartet, schwächeln seine Dettinger momentan – und stimmen den Trainer nachdenklich.

Kirchheim. Den direkten Wiederaufstieg haben sich der Coach und sein Team auf die Fahne geschrieben. Nach zwei Siegen und einem Remis setzte es gestern beim TSV Raidwangen die erste Saisonniederlage – und das auch noch spektakulär 1:5 und mit der Häme des Gegners. Raidwangens Sprecher Helmut Geyer: „Die Dettinger waren von einer Aufstiegsform soweit entfernt wie Raidwangen vom Mond.“ Es scheint Sand in das bislang gut geschmierte SFD-Getriebe geraten zu sein. Tatsächlich ist Klingler enttäuscht: „Mir sind ein paar Charakterschwächen in der Mannschaft aufgefallen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte.“

Insbesondere die schwächer werdende Trainingsbeteiligung ist dem Coach ein Dorn im Auge. „Die Mannschaft wollte unbedingt dreimal in der Woche trainieren. Jetzt kommen einige nur noch zweimal – und dann auch noch zu spät,“ beklagt sich der ehemalige Oberligaakteur des VfL Kirchheim, der zudem noch auf einige Stammspieler mittel- bis langfristig verzichten muss. Maximilian Freiberger und Jonathan Prinz sind studiumsbedingt derzeit unabkömmlich, Dino Scroppo und Markus Klein verletzt. Zudem fiel gestern auch noch Benjamin Hubert krank aus. Die hohe Niederlage in Raidwangen nahm Klingler betont sportlich: „Lieber eine deftige als fünf knappe Niederlagen.“

Nur ein verlorenes Spiel hat bislang der AC Catania Kirchheim auf dem Konto. Der Bezirksligist, vor Rundenbeginn als potenzieller Absteiger gehandelt, belegt momentan einen respektablen siebten Tabellenrang – auch Dank akribischer Vorarbeit von Trainer Paul Lawall, der den nächsten Gegner immer genau unter die Lupe nimmt und Schwächen gezielt angeht: „Ich habe den GSV Dürnau in Donzdorf beobachtet und wusste, wie wir sie packen können.“ Für leichtes Kribbeln sorgte dabei Okan Aslan. Der Offensivspieler der Catanesi verwandelte erst einen Strafstoß sicher, um kurze Zeit später bei einem erneuten Elfmeter die Kugel mit Vehemenz an die Latte zu donnern.

Den Schlusspfiff erlebte dabei ACC-Akteur Tino Jungblut nicht mehr mit. Drei Minuten vor Spielende sah er in einer Szene, als er seinen Gegenspieler zunächst gefoult hatte und sich dann noch mit ihm auf einen Disput einließ, zunächst die Gelbe Karte für das Foulspiel und dann die Ampelkarte für die verbale Entgleisung – und fühlte sich dann wohl fast wie Hannovers Bundesligaprofi Szabolcs Huszti, dem es am Samstag ähnlich ergangen war.

Für Furore sorgten gestern einmal mehr die Kanoniere der Kreisliga B. Allen voran: Alen Grosic. Der Ex-Kirchheimer trifft für den TSV Oberlenningen derzeit fast nach Belieben. Gestern gelangen ihm erneut fünf Einschüsse beim Gastspiel beim TSV Jesingen II, womit er sein Saisontorkonto auf rekordverdächtige 18 Treffer in nur fünf Spielen schraubte.

Seit vielen Jahren eine sichere Bank in Sachen Treffsicherheit ist auch Ohmdens Manfred Heiland. Der Goalgetter, mittlerweile schon ein Fußball-Oldie, wollte schon etliche Male die Kickstiefel an den Nagel hängen. Immer wieder gelang es, ihn zu reaktivieren. Gestern beim 5:3-Sieg beim TSV Beuren gelangen Heiland binnen elf Minuten sage und schreibe vier Treffer – und er macht weiter...

Punktemäßig im Soll ist aktuell Fußball-Landesligist TSV Weilheim – auch wenn gegen die TSVgg Stuttgart-Münster nicht alles Gold war, was glänzte. Günther Friess, der sportliche Leiter der Limburgstädter: „Zur Halbzeit hätten wir unseren Chancen entsprechend eigentlich schon 5:0 führen müssen. Damit hätten wir unserer Leistung noch das Sahnehäubchen aufgesetzt. Allerdings fehlt uns momentan offenbar die letzte Knockout-Konsequenz.“

Eine Annahme, die sich auch mit der Tatsache belegen lässt, dass Marcel Mettang beim Stand von 2:0 einen Handelfmeter so schwach schoss, dass Münsters Keeper Fuat Güzelyavuz den Ball parieren konnte. Tatsächlich waren‘s dann eben lediglich zwei Treffer auf der Habenseite der Weilheimer, die später noch binnen vier Minuten zwei Gegentreffer zum 2:2-Endstand kassierten, und sich damit auch den Unmut des mittlerweile schon etwas verwöhnten Publikums zuzogen. „In der Phase hatten wir einen kollektiven Tiefschlaf und haben deshalb nicht einen Punkt gewonnen sondern zwei verloren,“ resümierte Friess nach Spielende.

In schmerzhafter Erinnerung wird die Partie gegen die Stuttgarter für Linksverteidiger Andreas Elsässer bleiben. Der Ex-Catanesi verletzte sich in einer Spielszene und musste mit Verdacht auf Armbruch ins Krankenhaus. Der Ausfall trifft die Weilheimer hart, denn die Viererkette mit Markus Gabriel, Thomas Edelmann, Nick Strohmaier und Elsässer hatte sich nach einigen Umstellungen in der Vergangenheit gerade richtig eingespielt, agierte erfolgreich und sicher. Gut möglich, dass jetzt Strohmaier beim am Sonntag anstehenden Lokalderby beim TSV Bad Boll auf die linke Verteidigungsposition zurückkehrt, und Martin Kirschmann die vakante Position in der Innenverteidigung übernehmen muss.