Lokalsport

„Unter zehn ist die Sache klar“

Knights-Coach Michael Mai

Die letzten 18 Sekunden der regulären Spielzeit in Jena sind Augenblicke, die einem Trainer lange nachhängen. Nicht nur Michael Mai weiß: Hinterher ist man immer schlauer.

Michael, Sie blieben am Sonntag nach Spielende noch lange regungslos auf dem Spielfeld stehen. Was ging in diesem Moment in Ihnen vor?

Mai: Sehr viele Dinge auf einmal. Ich musste erst begreifen, was da soeben passiert war. Im selben Moment überlegt man sich, was man hätte besser machen können, um es zu vermeiden.

Sind Sie zu einem Ergebnis gekommen?

Mai: Jeder wird nun sagen, warum wurde nicht schon früher gefoult, bevor der Schütze den freien Wurf nehmen konnte. Aber so einfach ist das nicht. Unter zehn ist die Sache klar, aber wir hatten noch 18 Sekunden auf der Uhr. Das war für mich zu früh, um dem Gegner zwei Punkte zu schenken. Wir wollten konsequent verteidigen und ab zehn Sekunden Restzeit das Foul spielen.

Es war klar, dass Jena sofort auf den Dreier gehen würde und dass Hicks einer ist, der das richtig gut kann.

Mai: Das stimmt schon. Der entscheidende Punkt war, dass wir bei den beiden ersten Wurfversuchen den Rebound nicht geholt haben. Wir haben sehr viele Dinge gut und richtig gemacht in diesem Spiel. Im entscheidenden Moment leider nicht.

Ihre Mannschaft gilt als eine der erfahrensten der Liga. Warum gelingt es ihr immer wieder nicht, einen beruhigenden Vorsprung ins Ziel zu bringen?

Mai: Vielleicht weil es auch noch andere erfahrene Teams in der Pro A gibt. Nein, ich denke der Hauptgrund ist der, dass wir zu lange mit ständigen personellen Veränderungen leben mussten. In den letzten fünf Minuten eines Spiels muss einfach jeder ganz genau wissen, was zu tun ist. Das geht nur, wenn die Mannschaft im Rhythmus ist. Zu Beginn der Saison gibt es immer solche Spiele. Leider gab es sie bei uns auch in der entscheidenden Phase des Jahres.

Glauben sie noch an die Play-off-Chance?

Mai: Wir haben es nicht mehr selbst in der Hand, aber auch andere Teams werden noch Spiele verlieren. Heidelberg hat noch ein schweres Restprogramm und muss am Ende nach Kirchheim. Wir haben jetzt zwei Heimspiele. Wenn wir die gewinnen, wird man sehen, was passiert.