Lokalsport

Aus Mangel an Erfahrung

Dettinger Volleyballteams gewinnen Doppel-Abstieg auch Positives ab

Hoch geflogen, hart gelandet und unterm Strich trotzdem nicht unzufrieden: Der Doppel-Abstieg der Dettinger Volleyballteams aus Regionalliga (Frauen) und Oberliga (Männer) stürzt die TTV-Verantwortlichen in kein Jammertal, im Gegenteil: Beide Trainer wollen die Erfahrungen nicht missen und setzen für die kommende Saison auf entsprechende Lerneffekte.

Zwei Trainer, zwei Absteiger: Roland Hunger (links) und Klaudius Scheufele haben mit den Dettinger Volleyballteams jeweils zwar
Zwei Trainer, zwei Absteiger: Roland Hunger (links) und Klaudius Scheufele haben mit den Dettinger Volleyballteams jeweils zwar den Klassenerhalt verpasst, setzen nun aber auf den Lerneffekt. Fotos: Deniz Calagan/Jörg Bächle

Dettingen. Zwei Wochen nach Saisonende sind bei den Schmetterkünstlerinnen aus der Schlossberggemeinde die Scherben zusammengekehrt und weitestgehend wieder gekittet. „Die Enttäuschung war eigentlich gar nicht so groß“, beschreibt Teamsprecherin Kerstin Schröder die Gefühlslage nach dem Abstieg der TTV-Frauen aus der Regionalliga, die vor allem durch das 3:0 im letzten Saisonspiel gegen Burladingen positiv gestimmt wurde. „Das war ein überragend gutes Spiel, in dem wir gemerkt haben, dass wir es noch können“, sagt Schröder, nicht ohne hinzuzufügen: „Aber ohne Druck.“

In der Tat scheint die Hauptursache für den Abstieg der Dettingerinnen im mentalen Bereich zu liegen. „Die Psyche hat eine große Rolle gespielt. In vielen Situationen hat das Selbstvertrauen gefehlt, um Chancen eiskalt zu nutzen“, analysiert TTV-Coach Roland Hunger die Saison, die die Dettingerinnen vor allem auf der Zielgeraden vergeigt haben: Sechs der letzten sieben Spiele gingen verloren, die Tecksechs holte dabei keinen einzigen Punkt. „Vor allem die Niederlagen gegen direkte Konkurrenten aus Fellbach und Heidelberg waren unglücklich“, klagt Hunger, der trotz des Abstiegs ein positives Fazit zieht. „Wir haben uns gut geschlagen und können uns für die kommende Saison viel Selbstsicherheit anheften. Den Lerneffekt nimmt uns keiner mehr.“

Damit dieser in der im Oktober beginnenden Oberligasaison nicht verpufft, bittet Hunger seine Spielerinnen ab Mitte Mai wieder ins Training. „Die Vorbereitungszeit wird dieses Mal deutlich länger sein, das ist ein Vorteil“, zieht der Aichtaler Vergleiche zum Vorjahr, als er erst im Juli zur Mannschaft gestoßen war. „Jetzt kenne ich die Spielerinnen besser, kann gezielter im individualtechnischen Bereich ansetzen.“

Hinter zwei Spielerinnen steht dabei bereits jetzt ein Fragezeichen. Außenangreiferin Meike Kehle kann als Lehrerin noch nicht abschätzen, ob sie kommendes Schuljahr in der Teckregion eingesetzt wird, und Zuspielerin Carolin Sokele will die Volleyballschuhe an den Nagel hängen und nur noch als Stand-by-Spielerin bereitstehen.

Personelle Unklarheiten herrschen auch noch bei den Dettinger Männern, die das Abenteuer Oberliga auf dem letzten Tabellenplatz beenden mussten. „Dass es schwer werden würde, war von vornherein klar“, weiß TTV-Abteilungsleiter Wolfgang Babinger, „erschwerend kam das große Verletzungspech nach der Winterpause dazu.“

Die langen Ausfälle von Außenangreifer Tamer Acicbe (Muskelfaserriss) und Libero Kilian Kiedaisch (Kahnbeinbruch) Mitte Januar waren der Anfang vom Ende für den Aufsteiger von Trainer Klaudius Scheufele, der wie sein TTV-Pendant bei den Frauen jedoch auch fehlende Erfahrung als Grund anführt. „Keiner aus der Mannschaft hat jemals höher als Landesliga gespielt“, sagt er, der den Abstieg trotzdem für vermeidbar hält. „Die Liga war stark und ausgeglichen, bis auf Meister Stuttgart II konnte jeder jeden schlagen. Wir haben viele Spiele unglücklich verloren.“

Anders als die Dettinger Frauen werden die TTV-Männer nun eine längere Pause einlegen, ehe die Vorbereitung auf die Landesligasaison ansteht. „Viele bleiben auch so fit genug, weil sie über den Sommer Beachvolleyball spielen“, so Scheufele, der berufsbedingt allerdings noch nicht weiß, ob er auch kommende Saison TTV-Trainer sein wird.

Unabhängig davon hat die Mannschaft die Marschrichtung für die Landesliga schon mal vorgegeben. „Wir wollen Gas geben und vorne mitspielen“, sagt Teamsprecher Stephan Lehmann, der seinem Trainer damit das Wort redet. „Das muss das Ziel sein, zumal ich überzeugt bin, dass die Oberligaerfahrung den Spielern auch in der Landesliga zugutekommen wird“, hofft Klaudius Scheufele.

Mixed-Turnier findet bereits zum 33. Mal statt

Countdown läuft Volleyballfans in der Region sollten sich den letzten Samstag dieses Monats frei halten – am 25. April ist der TTV wieder Gastgeber eines Turniers für Mixed-Mannschaften. Frauenquote Melde- und spielberechtigt sind dabei Fünferteams ohne Aktiven-Beschränkung, wobei jede Mannschaft mindestens zwei Frauen stellen muss. Der Spielmodus ergibt sich aus der Zahl der Teilnehmerzahl. Dauerbrenner Die bewirtete Veranstaltung ist der Dauerbrenner der Dettinger Volleyballer: Seit 1983 findet das Turnier jedes Jahr statt, im Schnitt kamen in den vergangenen Jahren rund zwölf Mannschaften in die TTV-Sporthalle. Infos unter www.dettingen-volleyball.de, Anmeldungen unter clarissa.preuss@gmx.de