Lokalsport

Bittersüßes zum Ende der Fastenzeit

Basketball Die Knights beenden ihre sechswöchige Hungerperiode, ohne wirklich hungrig zu sein. Trotz Rückkehr auf Platz drei sieht der Trainer die Mannschaft in der Bringschuld. Von Bernd Köble

Die Zuverlässigkeit in Person: Jonathon Williams war gegen Paderborn erneut erfolgreichster Kirchheimer.Foto: Tanja Spindler
Die Zuverlässigkeit in Person: Jonathon Williams war gegen Paderborn erneut erfolgreichster Kirchheimer.Foto: Tanja Spindler

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Erst recht, wenn es um Nuancen geht. Nach vier Niederlagen reichlich ausgehungert, hat sich wohl manch einer unter den etwa 800 Kirchheimer Basketballfans am Sonntag nach dem Spiel die Lippen geleckt. Der Tisch endlich wieder einmal gedeckt, die mageren Zeiten pünktlich zum Start ins neue Jahr glücklich vorbei. Doch nicht allen wollte das erste Rittermahl 2017 schmecken. Im Gegenteil. So schwer die Last, die Knights-Coach Michael Mai und den Seinen nach dem glücklichen 93:90-Heimerfolg gegen Paderborn von den Schultern fiel, so anhaltend der Nachgeschmack. Als „bittersüß“ empfand der Trainer letztlich den Sieg seiner Mannschaft, der am Ende hart umkämpft war, obwohl eine Halbzeit lang nur eine Mannschaft kämpfte: der Gegner.

„Wir haben mit 70 Prozent Einsatz gegen einen äußerst starken Gegner gewonnen.“ Nach dem vielleicht wichtigsten Sieg seit Monaten, der die Kirchheimer Talfahrt pünktlich zum Jahres-Neustart stoppte, war dem Trainer dennoch nicht nach Jubeln zumute. „Es zeigt nur, dass wir nicht mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen sind.“ Ein Manko, das der Coach schon seit Wochen beklagt und für das Verletzungssorgen nur bedingt als Erklärung taugen. Seth Hinrichs wird nach seinem Handbruch wohl bis Monatsende fehlen. Der US-Forward ist ohne Zweifel ein zentraler Mosaikstein im Gefüge der Knights. Doch auch die Gäste waren am Sonntag nicht frei von Sorgen: Mit Morgan Grim fehlte immerhin der Kapitän mit Erkältung.

Mit einer Erkältung vergleicht Mai auch den Zustand seines Teams, das offensiv wie verwandelt begann, gegen einen aggressiven und blitzschnellen Gegner in der Defensive aber wie gelähmt wirkte. Die Gäste, trotz körperlichen Nachteilen am Brett, entschieden das Reboundduell bis zur Pause mit 16:8 klar für sich und waren im Inside-Spiel die deutlich entschlossenere Mannschaft. Erst in der zweiten Hälfte schienen die Ritter aufzuwachen, nachdem beim foulbelasteten Gegner Konzentration und Kräfte nachließen. Der Trainer weiß: Mit einer schwächeren Wurfquote an diesem Tag wäre das Spiel ganz anders verlaufen.

In der kurzen Trainingswoche bis zur Abreise nach Hamburg Donnerstagfrüh muss Michael Mai neuen Kampfgeist wecken. „Du kannst dir ständig die Nase putzen“, sagt er, „oder überlegen, weshalb sie läuft, und etwas dagegen tun.“