Lokalsport

Bruzzelnde TG-Würste sind für die Katz‘

Gewonnen und doch keinen Boden gut gemacht, lautete die nüchterne Analyse des jüngsten Spieltages für Bezirksliga-Sorgenkind VfL Kirchheim. Immerhin ist der nach vielen Monaten erstmals die Rote Laterne los.

TSV Owen (schwarz) - TSV Ohmden (gelb), Jubel Owen
TSV Owen (schwarz) - TSV Ohmden (gelb), Jubel Owen

Kirchheim. Trotz des 2:1-Auswärtscoups beim Tabellenvierten TSV Neckartailfingen beträgt der Rückstand des VfL Kirchheim auf den wahrscheinlichen Relegationsrang zwölf weiterhin satte 13 Punkte. Ursächlich hierfür waren die ebenfalls überraschenden Erfolge von Faurndau (3:1 in Reichenbach) und Rechberghausen (4:3 gegen Nellingen).

Immerhin sind die die Blauen erstmals seit dem zweiten Spieltag die Rote Laterne los. Mit zwei Siegen und der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Altbach ist – nach Spielen gegen Teams aus der vorderen Region – ein Aufwärtstrend unverkennbar. „Platz 13 packen wir auf jeden Fall, aber der wird vermutlich nicht reichen. Sechs Punkte bisher sind okay. Wir müssen weiterhin nur auf uns und von Spiel zu Spiel schauen“, sagt Kirchheims Spielertrainer Markus Schweizer. Die Teckstädter sind bei noch zehn ausstehenden Partien weiter zum Siegen verdammt, da Zuwachs aus der Landesliga und damit weiterhin ein verschärfter Abstieg droht.

Dass die Moral in der Mannschaft stimmt, zeigt, dass sie sich auch vom schmeichelhaften Ausgleichstreffer, einer verunglückten Flanke, nicht umwerfen ließ und in Überzahl bis zum Schluss um die wichtigen Zähler kämpfte.

Der angeschlagene Nicolo Incorvaia machte es dabei wie einst Günter Netzer. Er wechselte sich kurz vor Schluss selbst ein, um in der Schlussminute nach einem Eckball den umjubelten Siegtreffer zu erzielen. „Ich konnte das von innen kurz vor Ende nicht mehr steuern, und Nicolo hat zum Glück selbst entschieden, so konnten wir das Altbach-Spiel wieder ausmerzen“, war Schweizer erleichtert.

„Wir haben wieder eine Überraschung geschafft, toll gekämpft und uns am Ende zwar glücklich, aber verdient für den Aufwand belohnt“, befand auch der in der VfL-Abteilungsleitung für die Organisation zuständige Armin Meißner. In der Englischen Woche wartet am Donnerstag das neue Schlusslicht FC Frickenhausen II und danach zuhause der Tabellenzweite FC Donzdorf. Sechs Zähler sind oberste VfL-Pflicht.

In der Kreisliga A zieht Tabellenführer SGEH weiter einsam seine Kreise. Die Truppe von Trainer Georgios Karatailidis konnte durch einen 2:1-Arbeitssieg gegen Altdorf den Vorsprung auf sechs Punkte bei einem Spiel weniger ausbauen. Grund hierfür war der Naberner 1:1-Heimausrutscher gegen den Vorletzten Neckartenzlingen.

Ein pikantes Duell gab es in Dettingen, wo Holzmaden-Coach Heiko Blumauer bei seinem künftigen Club zu Gast war. SFD-Noch-Trainer Isidro Garcia behielt mit 4:2 die Oberhand und zog den Gegner endgültig mit in den Abstiegssumpf, hegt aber keinen Groll gegen seinen Nachfolger. „Zu Heiko habe ich ein gutes Verhältnis, er kann ja nichts dafür. Aber die Art und Weise, wie die Entscheidung fiel, verwundert mich noch heute. Man sieht aber, dass die Mannschaft hinter mir steht“, ist Garcia immer noch angefressen. „Ich werde weiter mein Bestes geben und will mich mit dem Klassenerhalt aus Dettingen verabschieden“, betont Garcia, der für Anfragen in der kommenden Spielzeit offen ist. Welche Spuren und Gefühle die Niederlage bei Blumauer bei seinem alten und neuen Verein gestern hinterlassen hat, ist offen. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Gar nicht erst zu einem Spiel kam es in Kirchheim. Schiedsrichter Stephan Dietrich (Stuttgart) traf trotz 45 minütiger Wartezeit nicht ein, so dass die Partie zwischen der Turngemeinde und Weilheim II ins Wasser fiel. „Die Zuschauer waren da, die Würste haben gebruzzelt, das Bier stand bereit und dann mussten alle wieder gehen“, war TG-Sprecher Claus Stepan ob der unfreiwilligen Spielpause geknickt.

In der Kreisliga B-Staffel 6 blieb das Ranking unter den Top fünf unverändert. Im Kampf um Relegationsrang zwei musste lediglich der TSV Ohmden im direkten Duell beim TSV Owen abreißen lassen. Benjamin Wunderlich ließ die Herzogstädter in der letzten Minute mit dem zuvor bereits in der Luft liegenden 2:1 doch noch dreifach jubeln. „Es ist noch alles drin und die Saison noch lang. Jeder spielt noch gegen jeden. Wir wollen den Druck aufrecht erhalten und noch lange oben dabei bleiben“, kündigt Owens Trainer Claus Eberle an. Sein Pendant aus Ohmden, Peter Merkle, hakt den Kampf um die Spitzenpositionen nun dagegen ab. „Wir haben uns selbst geschlagen und geschwächt. Mit diesen Undiszipliniertheiten haben wir gezeigt, dass wir noch nicht reif genug sind, andere Teams sind da zielstrebiger.“ Merkle hat sich mit den Verantwortlichen im Bergwald dennoch auf eine weitere Amtszeit verständigt. „Wegen meines Nachwuchses und der örtlichen Nähe haben wir ausgemacht, dass wir in der nächsten Saison einen weiteren Schritt nach vorne machen wollen“, erklärte Merkle.