Lokalsport

Dem Frauenfußball droht die Flaute

Weniger Zulauf beim Aktionstag im Bezirk: Fünf Jahre nach der Heim-WM besteht Handlungsbedarf

Beim Tag des Mädchenfußballs in Faurndau hat sich der Ansturm in Grenzen gehalten – Ursache oder Wirkung einer schleichenden Krise?

Stoppen, passen, schießen – kein Problem für die Teilnehmerinnen des Aktionstags in Faurndau, der jedoch weniger Zulauf hatte als in den Vorjahren. Foto: Ralf Just

Göppingen. Nur ein paar Regentropfen, 20 Grad, leichter Wind: Das durchaus angenehme Wetter schien am vergangenen Samstag geradezu verlockend für Fußball. Doch statt der von Organisationsleiter Heinz Thumm erhofften „80 bis 100 Mädchen“, schauten lediglich 65 beim Tag des Mädchenfußballs in Faurndau vorbei. „Vor einem Jahr in Kirchheim war der Zulauf noch deutlich stärker“, machte Thumm aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.

Der Bempflinger kann die Tendenzen, die drohende Flaute, erkennen, ist er doch von Beginn an dabei. Somit war es auch für den 72-Jährigen die achte Auflage des bundesweiten Aktionstages. Der DFB wollte damals wie heute Mädchen ansprechen, die bisher noch nicht in einem Verein aktiv sind. Diese sollten am Aktionstag die Möglichkeit erhalten, „Fußball einmal ganz ungezwungen kennenzulernen und erste Bewegungserfahrungen mit dem Ball am Fuß zu sammeln.“ In Württemberg sieht man dies nicht ganz so eng. „Teilnehmen können Mädchen jeder Altersgruppe, egal ob sie bereits in einem Verein aktiv sind oder nicht“, heißt es.

In der Tat waren in Faurndau in erster Linie Kickerinnen dabei, die bereits in Vereinen aktiv sind und entsprechendes Talent offenbarten. Wie die zehnjährige Kiara. Ob beim Spiel „Vier gegen Vier“ auf Mini-Tore, auf der Spielstraße, beim Technik-, Pass- oder Torschusstraining – mit dem Ball kann die junge Neuffenerin bereits umgehen. „Sie hat ja mit drei Jahren schon angefangen zu kicken“, erinnert sich Vater Uwe Riske. Bereits tags drauf war die Familie beim nächsten Nachwuchstreffen in Hattenhofen unterwegs. Höhere Ambitionen? „Aktuell nicht so wichtig, Hauptsache das Fußballspielen macht ihr Spaß und das tut es“, sagt Uwe Riske.

Stoppen, passen, schießen – meist kein Problem für den überwiegenden Teil der Spielerinnen. Die Eltern und Betreuer verfolgen das Geschehen entspannt vom Rand. Nur ab und an rutscht ein Zwischenruf heraus. „Wir wollen mit dem Aktionstag die Faszination am Fußball vermitteln“, betont Heinz Thumm, „denn Fußball ist zu 99 Prozent Breitensport und nur zu einem Prozent Profisport.“

Dass es fünf Jahre nach der Frauen-WM in Deutschland Handlungsbedarf angesichts deutlich sinkender Teamzahlen gibt, ist indes offenkundig (siehe „Nachgefragt“). Zumal es auch in der Spitze Probleme gibt. Württemberg ist ohne Erstligisten. Dass Talente wie die Schlierbacherin Carolin Stahl bereits als Jugendliche angesichts besserer Perspektiven in die Nachwuchsabteilung eines Frauen-Bundesligisten wie der TSG Hoffenheim wechseln, ist somit kein Wunder. „Mit einem oder zwei Bundesligisten würden wir uns leichter tun, solche Spielerinnen im WFV-Bereich zu halten“, glaubt Thumm.