Kirchheim. Kirchheims Basketballer haben den ersten Neuzugang zu vermelden – seit vergangenen Dienstag, 9.37 Uhr. Ohne Vertragsunterschrift, nicht einmal per Handschlag, sondern mit einem Klaps auf den Po: Corrie Joy Beran ist viereinhalb Kilo schwer und 57 Zentimeter groß. Angestammte Position bisher: Rücklings im Körbchen. Das Töchterchen von Jessica und Ben Beran hat zwar in Esslingen und nicht in Kirchheim das Licht der Welt erblickt, mit der Geburt des ersten Kindes dürfte sich die Teckstadt dennoch in der Familienchronik des US-Paares verewigt haben.
Was das für die weitere Berufslaufbahn des Vaters bedeutet, ist derzeit noch offen. Knights-Forward Ben Beran hat ebenso wie sein Landsmann Bryan Smithson ein Vertragsangebot der Knights für die neue Saison vorliegen. In Kirchheim würde man beide gerne behalten und dafür zwangsläufig auch tiefer in die Tasche greifen als zuletzt. Sowohl Smithson als auch Beran galten in der vergangenen Saison als Risiko-Einkäufe und damit als günstige Option. Spielmacher Smithson nach längerer Verletzungspause, Beran nach einem Engagement in Australien. Daraus wurden die beiden entscheidenden Spieler im Trikot der Knights: Smithson als viertbester Vorlagengeber der gesamten Liga, Beran als Team-Topscorer mit 14,4 Punkten pro Spiel. Bis Ende Mai haben beide Bedenkzeit. Was Beran betrifft, soll auch Tabellennachbar Heidelberg Interesse signalisiert haben. Dort war der 29-Jährige vor seinem Australien-Abstecher schon einmal sportlich beheimatet.
Weniger schwierig war es dagegen, den Kapitän an Bord zu behalten, wie Knights-Sportchef Karl-Wilhelm Lenger verrät. Die Vertragsverlängerung mit Radi Tomasevic für ein weiteres Jahr war seit Wochen nur noch Formsache. Der mit 35 Jahren Älteste im Team ist nach wie vor einer der wertvollsten Spieler. Nicht nur deshalb, weil er sich klaglos in die Rolle des Teilzeit-Arbeiters fügt, er kann an guten Tagen noch immer ein Spiel im Alleingang entscheiden. Dasselbe gilt für „Doktor Gnadenlos“ Sebastian Adeberg. Der Defensiv-Spezialist mit Medizin-Abschluss gehört ebenfalls zur Abteilung „Bewährtes.“ Bei ihm geht es laut Lenger nur noch um Details. „Wir wollen das schnell klären, keine Frage“, sagt er. Auch Ersatz-Spielmacher Michael Baumer könnte ein Mann für die kommende Saison bleiben. Die Zeichen stehen auf Einigung. Der 23-jährige Deutsch-Amerikaner, dessen Formkurve gegen Saisonende deutlich anstieg, hat jedenfalls bekundet, dass er gerne in Kirchheim bleiben würde.
Größere Fragezeichen stehen dagegen hinter Flügelmann Max Rockmann und Center Björn Schoo. Rockmann lotet derzeit seine Chancen in der ersten Liga aus, für den 32-jährigen Schoo dürften dagegen nicht mehr allein sportliche Ziele entscheidend sein. Der 2,13-Meter-Mann mit Studienabschluss in Sportmanagement wird auch die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn in der Zukunftsplanung berücksichtigen.
Bis auf zwei Teams haben die Pro- A-Vertreter Zeit, sich neu aufzustellen. Für Göttingen und Crailsheim endet die Saison erst am Sonntag mit dem zweiten Teil des Finales um die Meisterschaft. Beide gelten seit Sonntag als Aufsteiger. Während man in Göttingen bereits fest für die Rückkehr in die BBL plant, fehlt in Crailsheim bisher noch die wirtschaftliche Basis. „Wir haben noch einige Hausaufgaben zu machen“, sagt Manager Martin Romig. „Dann hoffen wir, dass es mit der Lizenz klappt.“