Lokalsport

Die Merlins verzaubern

Beim überlegenen 91:66-Heimsieg greifen die Knights tief in die Trickkiste – Brooks verlängert

Die Fans lagen sich jubelnd in den Armen: Die Kirchheim Knights haben sich im Zweitbundesliga-Derby gegen die Crailsheim Merlins deutlich mit 91:66 (48:36) durchgesetzt und damit den zweiten Tabellenplatz gefestigt. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die Vertragsverlängerung von Cedric Brooks. Der bleibt den Rittern nun zwei weitere Jahre erhalten.

Basketball Pro A VfL Kirchheim Knights gegen Crailsheim Merlins, Spieler 22 Brandon Griffin (Knights), SPieler 12 A. Sivorotka (
Basketball Pro A VfL Kirchheim Knights gegen Crailsheim Merlins, Spieler 22 Brandon Griffin (Knights), SPieler 12 A. Sivorotka (Merlins)

Kirchheim. Es waren nur deutsche Knights-Spieler, die in den letzten Minuten auf dem bebenden Parkett der Sporthalle Stadtmitte standen und den Erfolg gegen die Crailsheim Merlins vollendeten. Nach dem Abpfiff stimmten 1200 Zuschauer unisono in ein „Oh, wie ist das schön“ ein und lagen sich ob der geglückten Revanche für die Hinspielniederlage überglücklich in den Armen. Auch Knights-Coach Frenkie Ignjatovic fand nur positive Worte über sein Team: „Der heutige Erfolg vor dieser wunderbaren Kulisse ist etwas Besonderes. Wenn du gegen Crailsheim mit 25 Punkten gewinnst, sagt das einiges über unsere momentane Leistungsfähigkeit aus.“

Ausgeglichen gestaltete sich das erste Viertel, das mit einem Dreipunktewurf des Crailsheimers Tetzner (14 Punkte) zum 24:23 endete. Auf Kirchheimer Seite waren das Duo Ahmad Smith und Devin Uskoski die Spiel bestimmenden Akteure, die vor allem durch ihren Spielwitz und klugen Pässe auffielen. Sehenswert setzte vor allem Ahmad Smith seine Mannschaftskameraden in Szene, wenngleich das Spiel in dieser Phase auch von Unkonzentriertheiten und Nervosität auf beiden Seiten gezeichnet war. Dass Crailsheim den besseren Start erwischte (4:9), wertete deren Coach Ingo Enskat sogar als Nachteil. „Durch den guten Start haben einige unserer Spieler überdreht“, sagte er.

Tatsächlich entzauberten sich die Merlins ab Mitte des zweiten Viertels selbst. Jared Stohl brachte sein Team mit einem Dreipunktewurf vier Minuten vor der Halbzeitpause ein letztes Mal in Führung (31:34). Die über 100 mitgereisten Crailsheimer Fans mussten nun zusehen, wie ihr Team den Faden verlor. Griffin und Smith starteten quasi im Alleingang einen 13:0-Lauf, Youngster Besnik Bekteshi zeigte einmal mehr seine Defensequalitäten und holte alleine fünf Rebounds in dieser Phase. Das Spiel drehte sich langsam, die Knights zogen davon und bauten ihren Vorsprung zur 48:36-Halbzeitführung aus. Schon zu dieser Zeit zeigte sich die Achillesferse der Merlins. Angesichts der eklatanten Reboundschwäche (45:29) verglich Merlins-Coach Enskat seine Spieler mit „Sterntaler, die unter dem Korb stehen, ihr T-Shirt aufspannen und warten, dass der Ball reinfällt.“

Im dritten Viertel machte Nils Menck, der Routinier in den Reihen der Ritter, unbarmherzig klar, wer in diese Halle das Sagen hat: Zweimal hintereinander nahm er abseits der 6,75-Meter-Linie Maß und ließ den Ball zur Begeisterung der Fans durch die Reuse zischen. Bei den Gästen lief in dieser Phase nichts mehr zusammen. Auch wenn das Team von Ingo Ens­kat den zwischenzeitlichen 17-Punkte-Abstand nochmals reduzieren konnte, blieben die Ritter die Spiel bestimmende Mannschaft (66:53).

Das letzte Viertel wurde dann zum Schaulaufen der Teckstädter, in deren Mittelpunkt Cedric Brooks stand. Nicht nur seine sieben Punkte in Folge, sondern auch seine vorzeitige Vertragsverlängerung, die Hallensprecher Daniel Zirn zum exakt richtigen Zeitpunkt verkündete, sorgten für den emotionalen Höhepunkt des Derbys. Gleich sechs Ritter konnten zweistellig punkten und untermauerten die starke Teamleistung. Sebastian Adeberg gelang es nicht nur, Crailsheims Topscorer Daryl Webb einzuschränken, seine Punkte in der zweiten Hälfte trugen auch maßgeblich dazu bei, den Sack schlussendlich zuzumachen. Zudem integriert sich Neuzugang Brandon Griffin zunehmend besser ins Team und setzte deutliche Akzente.

Nun wollen sich die Knights das Heimrecht bei den Play-offs in den nächsten Begegnungen erspielen, auch wenn die kommenden Auswärtsspiele in Ehingen und Chemnitz schwer werden.bs