Lokalsport

Finanzpakt: Klares Nein aus Kirchheim

Knights lehnen geplanten Solidaritätsfonds ab

Alle sieben Gesellschafter der Kirchheim Knights haben sich mit einem einstimmigen Votum gegen einen Solidaritätsfonds der zweiten Basketball-Bundesliga ausgesprochen. Mit dem Solidarpakt aller Zweitliga­klubs soll nach dem Willen des Dachverbands Die Junge Liga (DJL) Absteiger Rhöndorf der Klassenerhalt durch die Hintertür ermöglicht werden, um die Sollstärke der Liga zu erhalten.

Kirchheim. Ende des Monats muss eine Entscheidung fallen. Greifen die Zweitligisten gemeinsam in die Tasche, um die rund 70 000 Euro draufzulegen, die Pro-A-Absteiger Rhön­dorf zum geforderten Mindest­etat fehlen oder geht die Liga in der neuen Saison mit 15 statt der üblichen 16 Mannschaften an den Start? Aus Kirchheimer Sicht ist die Entscheidung bereits gefallen – und zwar einstimmig: Keine Kollekte für einen Präzedenzfall, der womöglich Schule machen könnte. So die einhellige Meinung aller sieben Gesellschafter, die bei den Knights in Kirchheim das Sagen haben.

Einer von ihnen ist Stefan Schmauder, gleichzeitig Geschäftsführer beim Zweitligisten aus der Teckstadt. Der hatte bereits vergangene Woche, als die Nachricht durchsickerte, klar gemacht, dass es eine Finanzbeteiligung mit ihm nicht geben würde. Der Betrag, um den es geht, ist gemessen am 350 000 Euro schweren Etat, den die Zweitligavertreter seit vergangenem Jahr vorhalten müssen, eine Lapalie: rund 1 700 Euro. Eine Summe, die sich mit einem zusätzlichen Heimspiel vermutlich locker erwirtschaften ließe. „Finanziell ist das ein Nullsummenspiel“, gibt Schmauder zu. Für ihn stellt sich die Grundsatzfrage, wie künftig in ähnlichen Fällen entschieden wird, sollte man dem jetzt einmalig nachgeben. „Es gibt viele Vereine, die Etatschwierigkeiten haben“, meint Schmauder.

Anders als bei der DJL in Hagen, glaubt man in Kirchheim nicht daran, dass bis Monatsende eine notwendige Zweidrittel-Mehrheit aller Vertreter aus Pro A und Pro B der Finanzspritze zustimmen wird. „Ich weiß aus Gesprächen bereits jetzt von fünf bis sechs Vertretern aus der Pro A, die dagegen sein werden“, sagt Schmauder. Vor allem die kleineren und finanziell schwächeren Zweitligisten begehren offenbar auf. Aus Ehingen stammt der Vorschlag, das Mindestlimit beim Etat im Falle Rhöndorfs auf 300 000 Euro zu senken. Eine Lösung, die wir unterstützen“, sagt Stefan Schmauder. „Auch uns wäre es am liebsten, mit 16 Mannschaften an den Start zu gehen.“ Die kleineren Klubs wollen sich künftig vor Delegierten-Treffen der AG 2. Liga besser abstimmen. Man fühle sich von Entscheidungen der DJL zunehmend überfahren. „Ich sehe die Gefahr, dass wir in zwei bis drei Jahren nicht mehr leisten können, was die Liga uns vorgibt“, fürchtet er.

Das Thema Solidaritätsfonds kam ins Rollen, nachdem den beiden Klubs aus Osnabrück und Freiburg die Lizenz für die kommende Saison aus wirtschaftlichen Gründen verweigert worden war. Hannover verzichtete freiwilig. Am letzten freien Platz hatte nur Absteiger Rhöndorf Interesse bekundet – doch denen fehlt das Geld.