Lokalsport

Heyden-Coup platzt

Kirchheims Wunsch-Center wechselt zum Mitteldeutschen BC

Knapp vorbei ist auch daneben: Kirchheims Basketballer müssen die Hoffnung auf eine Rückkehr Phillipp Heydens begraben. Der 22-jährige Center, der schon einmal zwei Spielzeiten lang das Knights-Trikot trug, wechselt von Ludwigsburg zum BBL-Absteiger MBC.

VfL Kirchheim (Philipp Heyden mit Ball) - Essen
VfL Kirchheim (Philipp Heyden mit Ball) - Essen

Kirchheim. Zugegeben, es klang verlockend: Phillipp Heyden und Oliver Komarek als rein deutsches Traum-Duo unterm Kirchheimer Korb. Die Chancen standen nicht schlecht, bis zuletzt. Wenn Pro A, dann nur in Kirchheim – so lautete bis vor wenigen Tagen noch das klare Bekenntnis Phillipp Heydens zu dem Verein, bei dem er von 2008 bis 2010 zwei Spielzeiten lang als Kooperationsspieler im Einsatz war. Eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruhte, denn auch Knights-Coach Frenkie Ignjatovic wurde nicht müde, zu betonen, dass Heyden sein Wunschkandidat auf der vakanten Center-Position ist. Die einzig bange Frage lautete: Würde der Junge für Kirchheims ­schmale Börse auch bezahlbar sein? Jetzt weiß man: Er ist es nicht. Das Angebot, das BBL-Absteiger Mitteldeutscher BC dem 22-Jährigen unterbreitete, war wohl finanziell wie sportlich das verlockendere. Das Team aus Weißenfels mit Neu-Trainer Silvano Poropat mobilisiert derzeit alle Kräfte für die sofortige Rückkehr ins Oberhaus. Entsprechend schnell und emotionslos hat Ignjatovic den Fall zu den Akten gelegt: „Das ist eine andere Kragenweite. Mit dem MBC können wir finanziell nicht konkurrieren.“

Nicht die einzige Hoffnung, die sich in Kirchheim derzeit in Luft auflöst. Auch was Oliver Komarek angeht, scheinen den Knights die Felle davonzuschwimmen. Zwar galt der Heidelberger stets als Wackelkandidat, der sich alle Optionen offenhielt, doch gab es klare Signale, die für einen Wechsel sprachen. Komareks Unzufriedenheit beim USC hing auch mit der lange Zeit ungelösten Trainerfrage zusammen. Die ist inzwischen beantwortet, auch wenn eine offizielle Bestätigung seitens des Vereins noch fehlt. Mit Ex-Nationalspieler Uwe Sauer kommt ein erstligaerfahrener Coach an den Neckar, der Aufbruchsstimmung verbreiten soll und der Komarek offenbar fest auf der Rechnung hat. „Ich gehe davon aus, dass er bleibt“, meint Ignjatovic.

Für Kirchheim heißt das: Die Suche nach zwei „big men“ unterm Korb beginnt von Neuem und soll in den kommenden Wochen intensiviert werden. Die Baustellen sind wieder zahlreicher geworden im Kirchheimer Kader. Auch auf dem Flügel ist ein Arbeitsplatz frei, seitdem vergangene Woche die Trennung von Gordon Scott bekannt gegeben wurde. Ein Schritt, der viele überrascht hat. Kaum ein Spieler schien in den vergangenen vier Jahren enger mit dem Club verbandelt als der 34-jährige US-Amerikaner. Er, der sich von Beginn an für den Nachwuchs im Verein stark gemacht hatte, galt als Idealbesetzung für eine tragende Rolle im neuen Jugendkonzept der Knights. Man habe versucht, ihm eine goldene Brücke in den sportlichen Vorruhestand zu bauen, heißt es von offizieller Seite. Die entsprechenden Konditionen jedenfalls scheinen dem 34-Jährigen so wenig geschmeckt zu haben, wie der Gegenseite die Tatsache, dass Scott seinen Agenten als Verhandlungsführer vorschickte. Die Sache scheiterte am Geld – wieder einmal.

Sollten heutige Gespräche ebenfalls scheitern, hieße das, die Karten völlig neu zu mischen. Die sportliche Zukunft Sebastian Adebergs steht ebenfalls auf der Kippe. Beim angehenden Mediziner, der seit seinem Wechsel von Heidelberg unter die Teck mit dem Trainer aus Ober-Ramstadt fast täglich eine Fahrgemeinschaft bildet, stehen berufliche Entscheidungen im Vordergrund. Profikarriere und Medizinberuf lassen sich bei ihm auf Dauer wohl kaum mehr vereinbaren. Adeberg, der zuletzt die halbe Saison verletzt war, soll eine Entscheidung bereits getroffen haben und will sie heute Clubführung und Trainer mitteilen. Sollten er und Scott in der neuen Saison fehlen, bedeutete dies vor allem: Die Knights verlieren zwei ausgewiesene Defensivspezialisten.

Stagnation herrscht dagegen in den Verhandlungen mit Kooperationspartner Ludwigsburg über die Zukunft der Junioren-Nationalspieler Besnik Bekteshi und Jonathan Maier. Nachdem Vorgespräche ohne Ergebnis blieben, klemmt es anscheinend am vollen Terminkalender auf beiden Seiten.

Die zweite Liga der Saison 2011/2012 steht

Am 24. September startet die 2. Basketball-Bundesliga in die neue Saison. Dabei wird der Pro-A-Meister erstmals in Play-offs ermittelt, für die sich die ersten acht Teams der Hauptrunde qualifizieren. Im Tausch für die in die BBL aufgestiegenen Mannschaften FC Bayern München und s.Oliver Baskets Würzburg werden der Mitteldeutsche BC und die Giants Düsseldorf die Mission Wiederaufstieg angehen. Die beiden Zwangsabsteiger Osnabrück und Freiburg werden durch Pro-B-Meister Erdgas Ehingen/Urspringschule und die BG Leitershofen/Stadtbergen ersetzt. Die „Red Kangaroos“ steigen damit zum zweiten Mal in Folge auf. Da Osnabrück und Freiburg auch für die Pro B keine Lizenz erhalten haben, gelten sie mit den Baskets Konstanz und den Panthers aus Schwenningen auch als Absteiger der Pro B. Neu in der Pro B sind die Teams der BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen (Vizemeister Regionalliga Nord), BG Dorsten (Vizemeister RL West), White Wings Hanau (Meister RL Südwest) und der Giants Nördlingen (Meister RL Südost). Gemeinsam mit 20 verbliebenen Pro-B-Ligisten spielen diese erneut eine Hauptrunde in zwei Zwölfer-Gruppen (Nord/Süd), bevor sich die jeweils ersten acht Teams in den Play-offs duellieren und die letzten vier über Kreuz die Regionalliga-Absteiger ermitteln. DJL-Geschäftsführer Nicolas Grundmann: „Die Play-offs in der Pro B haben jede Menge Dramatik mit sich gebracht und die Spannung über die gesamte Saison hoch gehalten. Insofern wurden unsere Erwartungen hier voll und ganz erfüllt. Diese Effekte erhoffen wir uns jetzt auch für die kommende Saison in der Pro A.“