Kirchheim. Fünf Siege, zwei Remis, eine Niederlage – hätten sie zum Saisonstart dieselbe Bilanz vorzuweisen gehabt wie nun nach der Vorbereitung, die VfL-Kicker wären nach dem achten Spieltag auf Platz vier der Tabelle gestanden. Da Fußball jedoch nicht im Konjunktiv stattfindet, bleibt vor Wiederbeginn des Pflichtspielbetriebs am Wochenende immerhin das Selbstbewusstsein, das sich das Bezirksligaschlusslicht in den vergangenen sieben Wochen wieder erarbeitet hat.
Darum war es an der Jesinger Allee nach der katastrophalen Hinrunde alles andere als gut bestellt. Wer aus 17 Spielen gerade mal sieben Punkte holt, dabei nur 21 Tore schießt, aber 49 kassiert und deswegen mit einem Bein in der Kreisliga überwintert, kann nicht mit einer breiten Brust daherkommen.
Dass sie beim VfL trotzdem an das „Blaue Wunder“ in Form des Klassenerhalts glauben, liegt nicht zuletzt an der neuen Abteilungsführung, die seit ihrer Inthronisierung Mitte Januar die Euphorie hochhalten konnte. „Die Stimmung ist optimistisch, das Fundament für erfolgreiche Zeiten ist gelegt“, glaubt Spielertrainer Markus Schweizer – Zweckoptimismus oder berechtigte Hoffnung? Fakt ist, dass die Teckstädter mit 37 Treffern in acht Vorbereitungsspielen scheinbar zu lange vermisster Sturmstärke zurückgefunden haben, was größtenteils an den hochkarätigen Neuverpflichtungen im Offensivbereich liegt. Nachholbedarf sieht Schweizer vor dem ersten Pflichtspiel am kommenden Sonntag in Neuhausen noch in der Defensivarbeit. „Da müssen wir noch an der Feinabstimmung im taktischen Bereich arbeiten“, sagt er.
Die Qual der Wahl wird er in Sachen Startelf übrigens nur bedingt haben – der VfL geht mit einem relativ dünnen Kader von 16 Spielern in die Restrückrunde, was jedoch den finanziellen Sachzwängen geschuldet ist. „Unser Budget gibt nicht viel mehr her, wir können ja nicht beliebig Spieler holen“, betont Abteilungsleiter Oliver Klingler, der in seiner Parallelfunktion als Kirchheimer A‑Jugendtrainer jedoch acht Eigengewächse in der Hinterhand hat, die im Fall der Fälle einspringen können. Und falls alle Stricke reißen, schnürt Klingler auch gerne selbst noch mal die Kickstiefel – gegen Salach und Westerheim hatte der 38-Jährige zuletzt seine Qualitäten als „Sechser“ unter Beweis gestellt.
Doch selbst mit einem größeren Kader wäre die Aufgabe für die VfL-Kicker gewaltig: Auf den definitiv rettenden elften Tabellenplatz sind‘s 15 Punkte Rückstand, der angestrebte Relegationsplatz liegt 13 Zähler entfernt. Dass der Erfolg der erhofften Aufholjagd zu großen Teilen an einem gelungenen Start liegt, ist allen Beteiligten klar. „Wir müssen am Sonntag gewinnen“, stellt Oliver Klingler klar, „dann wird die Euphorie nochmals wachsen.“