Lokalsport

Ist Loesing die Lösung?

Ludwigsburgs Neueinkauf als Option

Viele Optionen, wenig Fakten: Kirchheims Zweitliga-Basketballer kommen mit ihrer Arbeit am Kader für die neue Saison nur schleppend voran. Ganz anders der Kooperationspartner in Ludwigsburg: Der hat mit Pointguard Brad Loesing am Montag seinen vierten Neuzugang für die BBL vorgestellt. Der 24-jährige Deutsch-Amerikaner ist auch für die Knights aus Kirchheim ein interessanter Mann.

Keine neue Fakten in Sachen Personalplanung bei Kirchheims Basketballern, dafür interessante Nachrichten aus Ludwigsburg.
Keine neue Fakten in Sachen Personalplanung bei Kirchheims Basketballern, dafür interessante Nachrichten aus Ludwigsburg.

Kirchheim. Viel ist im Kirchheimer Umfeld über den Sinn der Partnerschaft mit den Riesen aus Ludwigsburg diskutiert worden. Jetzt scheint die zuletzt merklich abgekühlte Liebe eine zweite Chance zu bekommen. Ludwigsburgs Head­coach John Patrick und Kirchheims Neu-Trainer Michael Mai haben sich offenbar mehr zu sagen als belanglose Nettigkeiten. Das Verhältnis der beiden Amerikaner gilt als ausgesprochen gut, und plötzlich gibt es auch wieder so etwas wie eine gemeinsame Schnittmenge, was die Personalplanung betrifft.

Mit Brad Loesing haben die MHP-Riesen eine Alternative für Michael Stockton auf der Spielmacherposition verpflichtet. Der 1,82 Meter große Point Guard spielte bis 2012 für das Wofford College in der NCAA und wurde dort im selben Jahr zum besten Verteidiger der „Southern Conference“ gewählt. Seinen Wechsel zum niederländischen Erstligisten Zwolle verhinderte kurz vor Saisonbeginn eine Knieoperation. Loesings erste Profistation in Europa wurde stattdessen der PVSK Pannon Pecs, für den der 24-Jährige in der ersten Liga in Ungarn mit 14,5 Punkten, 4,5 Korbvorlagen und 2,9 Rebounds pro Spiel ein beachtliches Comeback feierte.

Die Knieverletzung Loesings, der einen Zweijahresvertrag unterzeichnete, ist auch in Ludwigsburg ein Thema: „Wenn er nach einem Jahr Verletzungspause noch Zeit benötigt, um sich zu entwickeln, dann besteht für uns die Option, ihn auszuleihen“, verrät sein Coach John Patrick, der im umgekehrten Fall allerdings auch einen sofortigen Einsatz in der BBL nicht ausschließt. Ein abschließendes Urteil soll erst nach einigen Härtetests im Training Ende August fallen.

Von einem Deal mit den Knights ist bisher zwar nirgendwo die Rede, doch wo, wenn nicht beim Kooperationspartner nebenan, würde ein solcher Handel einen Sinn ergeben. Ganz so einfach ist die Sache freilich nicht: „Natürlich reden wir miteinander, und natürlich haben wir Interesse“, sagt Knights-Sportchef Karl Lenger. „Eine von vielen Fragen wird sein, ob wir ihn uns leisten können.“ Eine andere wäre wohl: Kann man es sich leisten, die zentrale Spielposition bis Ende kommenden Monats völlig blank zu lassen. Immerhin: Die jüngsten Erfahrungen der Knights mit Rekonvaleszenten sind gut. Loesings Fall erinnert stark an Bryan Smithson, hinter dessen Leistung im vergangenen Jahr nach einer ähnlichen Verletzung ein großes Fragezeichen stand und der anschließend zum unumstrittenen Boss auf dem Spielfeld aufstieg. Eine verheißungsvolle Parallele, zumal eine Rückkehr Smithsons unter die Teck inzwischen als äußerst unwahrscheinlich gilt.

Bei anderen ist sie ausgeschlossen: Center Björn Schoo hat in Gießen unterschrieben, wo er mit Besnik Bekteshi auf einen weiteren Ex-Kirchheimer trifft. Ein lukratives Angebot hat offenbar auch Ahmad Smith schwach werden lassen: Der frühere Knights-Spielmacher verlässt seine zweite Heimat Nürnberg in Richtung Vechta, während Nils Menck in Heidelberg auf seinen früheren Lehrmeister Frenkie Ignjatovic trifft.