Lokalsport

Karow hat starke Konkurrenz

48. Hahnweide-Wettbewerb mit 150 Piloten aus 12 Nationen

Ab morgen wird‘s international auf dem städtischen Flughafen Hahnweide: Zum 48. Segelflugwettbewerb (23. bis 31. Mai) erwartet Veranstalter Fliegergruppe Wolf Hirth rund 150 Piloten aus zwölf Nationen. An bekannten Namen fehlt‘s in ­diesem Jahr nicht.

Hahnweide, Impressionen vom Hahnweidwettbewerb
Hahnweide, Impressionen vom Hahnweidwettbewerb

Kirchheim. Erfreuliche Nachricht für alle heimischen Segelflug-Sympathisanten: Zweifach-Weltmeister Holger Karow (48) nimmt die Jagd nach Hahnweide-Meriten in diesem Jahr nicht wie im Vorjahr bei den Doppelsitzern, sondern in der Offenen Klasse auf. Damit trifft der Niederbayer, mit Wolf-Hirth-Mitgliedschaft seit über 20 Jahren, auf prominente Konkurrenz: Ex-Europameister Markus Frank (LSG Bietigheim-Löchgau) sowie die französischen Nationalflieger Kilian Walbrou und Laurent Aboulin – Letzterer ist amtierender Weltmeister – fliegen in der Klasse der Superorchideen ohne Spannweitenbegrenzung ebenfalls ambitioniert mit. „Die Offene Klasse wird in diesem Jahr außergewöhnlich spannend“, glaubt deshalb Wettbewerbs-Pressesprecher Rainer Rauch. Insgesamt gehen gewohnt fünf verschiedene Wettbewerbsklassen an den Start, wobei am kommenden Samstag der erste Wertungstag erfolgt.

Wer einen Blick in die aktuellen Starterlisten wirft, bemerkt zweierlei. Erstens: Der Anteil an Pilotinnen im Feld beträgt heuer knapp fünf Prozent – genau wie der Automobilrennsport ist auch das Segelfliegen in diesen Tagen scheinbar zur reinen Männerdomäne avanciert. Zweitens: der Anteil an nicht-deutschen Segelfliegern liegt mit 24 Prozent eindeutig im überdurchschnittlichen Bereich der Kirchheimer Wettbewerbs-Historie. Österreicher, Belgier (je 6), Schweden, Niederländer (je 5) Franzosen und Engländer (je 4) bilden hinter den Deutschen die landsmannschaftlich größten Fraktionen. „Viele ausländische Nationalflieger nutzen unseren Wettbewerb alljährlich zu Trainingsflügen“, sagt Ex-Wettbewerbsleiter Siegmund „Sieger“ Maier. Die Beliebtheit des Hahnweide-Meetings ist ungebrochen. 1966 erlebte es seine Feuertaufe – seither gab es zwar auch einige wenige Regen-Veranstaltungen, aber keine einzige Generalabsage. In der Hitliste der traditionellsten Sportevents in der Teckregion steht der Kirchheimer Segelflug-Wettbewerb mit 48 Veranstaltungs-Jahren deshalb gleich hinter dem Teckbotenpokal-Fußballturnier, das mittlerweile seit 53 Lenzen existiert.

Damit es neben Speis und Trank keine organisatorischen Pannen bei seinem Klassiker gibt, schickt Veranstalter Fliegergruppe Wolf Hirth jeden Tag bis zu 25 Helfer auf die Hahnweide. Dort fungieren Reinhard Diez (Wettbewerbsleiter), Marc Puskeiler (Sportleiter) und Jupp Dahlem (Meteorologe) als die Hauptdarsteller innerhalb der Wettbewerbsleitung. Sie alle hoffen vor allem auf eines: viel Thermik und möglichst lange, weite Flüge.

Ein Ukrainer trifft auf einen Russen

Großes Zeitfenster Eingedenk negativer Erfahrungen bei der Veranstaltung 2013, als sämtliche Piloten-Starterplätze im kleinen Zeitfenster schon nach wenigen Minuten vergriffen waren und selbst renommierte Segelflieger wie Holger Karow in die Röhre schauten, hat Veranstalter Wolf Hirth den Anmeldemodus in diesem Jahr verbessert: Erstmals konnten sich die Piloten im Januar weltweit binnen einer Woche anmelden. „Es funktionierte diesmal reibungslos“, bilanzierte Pressesprecher Rainer Rauch die Login-Erleichterung. Sieges-Rekord Absoluter Rekordteilnehmer unter allen jemals gestarteten Wettbewerbspiloten ist Otto Schäuble (†) – nicht weniger als 31 Mal erwies der Luftsport-Enthusiast aus Köngen der Veranstaltung seine Aufwartung. In seine Zeit fielen acht Gesamtsiege allein in der Offenen Klasse – drei mehr als die Kirchheimer Segelflug-Legende Klaus Holighaus auf dem Konto hat. Jener war am 9. August 1994 in den Schweizer Alpen tödlich abgestürzt. Besonderes Duell Ein Luft-Duell, das sich bei Hahnweide 2014 etwas abhebt, ist das zwischen Vitalii Borovik und Dmytry Borovik. Beide Ost-Piloten haben nicht nur denselben Nachnamen, fliegen Segelflugzeuge von der Firma Schempp-Hirth und zudem gemeinsam in der Offenen Klasse. Das Besondere ist vielmehr: Es ist der Leistungsvergleich des Ukrainers Borovik gegen den Russen Borovik – ein Hahnweide-Debüt.top