Kirchheim. Erfreuliche Nachricht für alle heimischen Segelflug-Sympathisanten: Zweifach-Weltmeister Holger Karow (48) nimmt die Jagd nach Hahnweide-Meriten in diesem Jahr nicht wie im Vorjahr bei den Doppelsitzern, sondern in der Offenen Klasse auf. Damit trifft der Niederbayer, mit Wolf-Hirth-Mitgliedschaft seit über 20 Jahren, auf prominente Konkurrenz: Ex-Europameister Markus Frank (LSG Bietigheim-Löchgau) sowie die französischen Nationalflieger Kilian Walbrou und Laurent Aboulin – Letzterer ist amtierender Weltmeister – fliegen in der Klasse der Superorchideen ohne Spannweitenbegrenzung ebenfalls ambitioniert mit. „Die Offene Klasse wird in diesem Jahr außergewöhnlich spannend“, glaubt deshalb Wettbewerbs-Pressesprecher Rainer Rauch. Insgesamt gehen gewohnt fünf verschiedene Wettbewerbsklassen an den Start, wobei am kommenden Samstag der erste Wertungstag erfolgt.
Wer einen Blick in die aktuellen Starterlisten wirft, bemerkt zweierlei. Erstens: Der Anteil an Pilotinnen im Feld beträgt heuer knapp fünf Prozent – genau wie der Automobilrennsport ist auch das Segelfliegen in diesen Tagen scheinbar zur reinen Männerdomäne avanciert. Zweitens: der Anteil an nicht-deutschen Segelfliegern liegt mit 24 Prozent eindeutig im überdurchschnittlichen Bereich der Kirchheimer Wettbewerbs-Historie. Österreicher, Belgier (je 6), Schweden, Niederländer (je 5) Franzosen und Engländer (je 4) bilden hinter den Deutschen die landsmannschaftlich größten Fraktionen. „Viele ausländische Nationalflieger nutzen unseren Wettbewerb alljährlich zu Trainingsflügen“, sagt Ex-Wettbewerbsleiter Siegmund „Sieger“ Maier. Die Beliebtheit des Hahnweide-Meetings ist ungebrochen. 1966 erlebte es seine Feuertaufe – seither gab es zwar auch einige wenige Regen-Veranstaltungen, aber keine einzige Generalabsage. In der Hitliste der traditionellsten Sportevents in der Teckregion steht der Kirchheimer Segelflug-Wettbewerb mit 48 Veranstaltungs-Jahren deshalb gleich hinter dem Teckbotenpokal-Fußballturnier, das mittlerweile seit 53 Lenzen existiert.
Damit es neben Speis und Trank keine organisatorischen Pannen bei seinem Klassiker gibt, schickt Veranstalter Fliegergruppe Wolf Hirth jeden Tag bis zu 25 Helfer auf die Hahnweide. Dort fungieren Reinhard Diez (Wettbewerbsleiter), Marc Puskeiler (Sportleiter) und Jupp Dahlem (Meteorologe) als die Hauptdarsteller innerhalb der Wettbewerbsleitung. Sie alle hoffen vor allem auf eines: viel Thermik und möglichst lange, weite Flüge.