Lokalsport

Knights angeln sich Pettaway

US-Center vom Hamburger Pro-B-Ligisten SC Rist-Wedel erhält Tryout-Vertrag in Kirchheim

Das Titelrennen ist in vollem Gange, hinter den Kulissen wird derweil schon mit Hochdruck am Kader-Gerüst für die neue Saison gezimmert. Ungewohnt früh haben die Knights einen neuen Spieler an der Angel: Mit Anthony Pettaway vom Hamburger Pro-B-Ligisten SC Rist-Wedel kommt ein 120-Kilo-Kraftpaket am Brett.

Foto .....   Anthony Pettaway  / WedelBasketball 2. Bundesliga Pro Bam Sa. 25.22.2012SC Rist Wedel - Wolfenbüttel Herzöge 75 - 7
Foto ..... Anthony Pettaway / WedelBasketball 2. Bundesliga Pro Bam Sa. 25.22.2012SC Rist Wedel - Wolfenbüttel Herzöge 75 - 70© Claus Bergmann

Kirchheim. Die Knights bleiben sich und ihrer Einkaufspolitik treu: Mit dem 24-jährigen US-Center aus dem Hamburger Vorort-Klub erhält erneut ein Spieler einen Tryout-Vertrag, der zuletzt in der Pro B auf sich aufmerksam machte. Wie schon im Vorjahr Devin Uskoski in Leitershofen galt auch Pettaway bei seinem Verein als unumstrittener Führungsspieler. Mit 18,7 Punkten und 8,3 Rebounds im Schnitt war der 2,03 Meter-Hüne in der vergangenen Saison wertvollster Mann des SC. Für die Nordlichter ist die Runde inzwischen um – Als Siebter der Gruppe Nord scheiterten die Hamburger in der ersten Play-off-Runde Mitte März an Süd-Vizemeister Nördlingen.

Pettaways Verpflichtung ist auch ein klares Signal an die Mannschaft, das bedeutet: Es gibt keinen Freibrief. Devin Uskoski hat ebenso wie Ahmad Smith ein Vertragsangebot vorliegen, mit dem die Knights finanziell an die Schmerzgrenze gegangen sind. Beide halten sich bisher bedeckt, was eine mögliche Vertragsverlängerung betrifft. Für Smith ist eine Rückkehr in die USA nicht ausgeschlossen, Uskoski würde gerne bleiben, vermisst allerdings die sportliche Perspektive in Kirchheim. „Wir werden bis August sicher nicht tatenlos zusehen“, sagt deshalb Knights-Sportchef Michael Schmauder, der den frühen Griff als „Chance bezeichnet, die wir uns nicht entgehen lassen konnten.“ Pett away, der Uskoskis Rolle übernehmen könnte, soll von Mitte August bis zum Ende des Vorbereitungsturniers Mitte September auf Herz und Nieren geprüft werden und dann gegebenenfalls einen Saisonvertrag erhalten. Bei Knights-Coach Frenkie Ignjatovic hat „Tony“ in drei Trainingseinheiten einen guten Eindruck hinterlassen, überbewerten will er diesen allerdings nicht. „Ein bodenständiger Junge mit einer ähnlich guten Motivation wie Devin und mit einem guten Wurf“, so das erste Urteil des Trainers, der anfügt: „Entscheidend wird sein, wie gut er in unser Spielsystem passt.“ Spannend wird die Frage, was passiert, wenn Uskoski bleibt. Denn auch Brandon Griffin, der in den Play-offs zuletzt mit großer Kampfbereitschaft überzeugte, steht beim Trainer bekanntermaßen hoch im Kurs. Einer von den drei US-Boys müsste dann wohl gehen.

Gute Karten für die neue Saison hat indes David Rotim, ehemaliger Junioren-Nationalspieler mit Wohnsitz in Stuttgart und zurzeit noch mit den Giants Nördlingen in den Play-offs der Pro B am Ball. Mit dem 26-jährigen Forward, der zuvor bei den Münchner Bayern unter Vertrag stand, stehen die Knights in engem Kontakt. Ein weiterer Deutscher für die Positionen drei und vier, an dem Ignjatovic trotz jungen Alters seine Erfahrung schätzt. Für den Trainer wäre er die perfekte Ergänzung zu Nils Menck und Dominik Schneider, mit denen man offenbar ebenfalls kurz vor einer Einigung steht. Eine endgültige Entscheidung bei allen Dreien soll spätestens nach Ende der Play-offs fallen.

Gut möglich, dass es bis dahin auch Alternativen für die Position des Spielmachers gibt. Auch in diesem Punkt laufen Gespräche. Die Tür für Ahmad Smith steht zwar weit offen, doch der Druck, sich zu entscheiden, wächst. Die Suche gilt einem Hochkaräter der Liga, weshalb eine Doppelbesetzung schon aus finanziellen Gründen schwierig werden dürfte. Ähnlich schwierig wie es sein wird, Besnik Bekteshi zu halten. „Ich rechne zu 99 Prozent damit, dass wir ihn abgeben müssen“, zeigt sich Michael Schmauder realistisch.

Zwar gab es bisher noch keine Gespräche mit dem Kooperationspartner in Ludwigsburg, doch die Absprachen sind klar. Der 19-Jährige hat nach dem Sommer einen Vertrag für die erste Liga, sofern die Barockstädter überhaupt drin bleiben. Nachdem in der BBL ab der Spielzeit 2012/2013 mindestens sechs deutsche Spieler auf dem Protokollbogen stehen müssen, dürften die Ludwigsburger diese Karte auch ziehen. Dass Ignjatovic, der seinen Guard für den meist unterschätzten Nachwuchsspieler der Pro A hält, deutliche Worte wählt, dürfte daran nichts ändern: „Alles Andere als ein weiteres Jahr Pro A wäre falsch“, sagt der Coach, der fürchtet, dass Bekteshi in der BBL vor allem eines brauchen wird: Sitzfleisch.