Lokalsport

Knights öffnen die Luken

Kirchheims Basketballer gehen mit vier Mann weniger ins neue Jahr

Das Geheimnis ist gelüftet. Kirchheims Zweitliga-Basketballer gehen ohne vier ins neue Jahr: Kosta Karamtskos, Mike Henderson und Shkelzen Bekteshi haben ihre Verträge aufgelöst. Ein anderer kam dem Weihnachts-Kehraus bei den Knights zuvor: Cooper Land setzte sich trotz Urlaubssperre ins Flugzeug in die USA und schuf damit Fakten.

BILD: Branislav IGNJATIVIC (VFL Kirchheim Knights) trainer enttaeuscht, frustriert mit Cooper LAND
BILD: Branislav IGNJATIVIC (VFL Kirchheim Knights) trainer enttaeuscht, frustriert mit Cooper LAND Pro A Basketball Liga, Maenner, 14. Spieltag, Saison 2012/13, 16.12.2012, MPL Academics Heidelberg, MPL Academics Heidelberg vs VFL Kirchheim Knights Nutzungshinweis: EIBNER-PRESSEFOTO Info: 0172 8374655

Kirchheim. Es wurde viel spekuliert, es wurde wild spekuliert. Die Liste derer, die nach Meinung von Fans und anderen Beobachtern nach Weihnachten dem angekündigten harten Schnitt zum Opfer fallen könnten, wurde immer länger. Genau genommen war es die halbe Mannschaft, die zumindest für Außenstehende infrage kam. Das zeigt, aus wie vielen Blickwinkeln man die sportliche Situation bei den Knights betrachten kann. Es zeigt aber auch, wie zahlreich die Schwachstellen in der Mannschaft derzeit sind.

Am Ende hat es nun ein Quartett getroffen, wobei der Ausdruck nur in drei Fällen passend ist. Shkelzen Bekteshi ist keiner, der hätte an unerfüllten Erwartungen scheitern können. Selbst dann nicht, wenn er dies – aus welchen Gründen auch immer – gewollt hätte. Schließlich stand das vorerst letzte Kirchheimer Eigengewächs in der Mannschaft seit Saisonbeginn ganze vier Sekunden auf dem Feld. Der 21-Jährige bildet sich beruflich weiter, will sein Engagement im neuen Jahr deshalb auf das Oberliga-Team des VfL beschränken.

Sein Abschied stand schon vor Weihnachten genauso fest, wie die einvernehmliche Trennung von Kosta Karamatskos und Mike Henderson. Karamatskos, der zu Saisonbeginn für den überraschend abgesprungenen Ziyed Chennoufi verpflichtet wurde, brachte es in zehn Spielen auf 2,5 Punkte und 1,7 Rebounds – zu wenig für eine deutsche Stammkraft, das war nicht nur die Meinung des Trainers, der den Deutsch-Griechen die vergangenen fünf Begegnungen auf der Bank schmoren ließ. Der vorletzte Sieg der Knights in diesem Jahr war gleichzeitig sein letzter Einsatz: In Crailsheim stand Karamatskos letztmals für knapp zwei Minuten im Kirchheimer Trikot auf dem Platz – zumindest regulär. Die Szene am vergangenen Samstag im Spiel gegen Göttingen, als er nach einer Rangelei von der Bank aufs Spielfeld stürmte und daraufhin disqualifiziert wurde, war der Schlusspunkt hinter ein Engagement, das unter keinem guten Stern stand. Wenn schon nicht für sportliche Leistungen, so gab es doch für sein Verhalten am Ende Lob von offizieller Seite. „Wie er mit seiner Situation zuletzt umgegangen ist und die Mannschaft dabei unterstützt hat, war sehr professionell und verdient Respekt“, sagt Knights-Sprecherin Bettina Schmauder.

Dasselbe gilt für Mike Henderson, der erst beim Sieg gegen Düsseldorf vor drei Wochen sein Debüt gab, drei Spiele lang gewogen und schließlich für zu leicht befunden wurde. Beide haben ihren Frieden mit dem Urteil geschlossen und beide wollen in Kirchheim vorerst weiter mittrainieren. Mit Henderson laufen zudem Verhandlungen über einen Einsatz in der Oberliga-Mannschaft des VfL, der nach Verletzungspech gegen den Abstieg kämpft.

Auch für Cooper Land verlief die erste Saisonhälfte alles andere als verheißungsvoll. Nach einer Arthroskopie im Knie gehandicapt in die Saison gestartet, kam der US-Amerikaner nie richtig in Tritt. Anhaltende Knieprobleme und ein Nasenbeinbruch sorgten dafür, dass das wahre Leistungspotenzial des Flügelmannes bis zuletzt ein Rätsel blieb. Meist glücklos beim Wurf, der ihn eigentlich auszeichnen sollte, mit Schwächen in der Defensive. Das schwindende Vertrauen des Trainers nagte zusehends am Selbstvertrauen. Dass sich die sportliche Ehe mehr und mehr als Missverständnis entpuppte, haben beide Seiten gespürt. Obwohl Land zumindest bis Weihnachten noch nicht als Streichkandidat galt, hat er beschlossen, seinen 25. Geburtstag am Neujahrstag mit der Familie zu feiern, sich ins Flugzeug zu setzen und dem Klub dadurch eine Entscheidung abzunehmen. Die Abreise trotz gestrichenen Weihnachtsurlaubs gilt nun als Kündigungsgrund.

Jetzt läuft die Suche nach Verstärkung auf Hochtouren. Nachdem die Verträge mit Marcus Smallwood und Tim Burnette über die Probezeit hinaus verlängert wurden, gilt das Augenmerk einem Allrounder auf der Position vier. Gesucht wird ein guter Distanzschütze vom Flügel, der aber auch Durchsetzungskraft innerhalb der Zone mitbringen soll. Gut möglich, dass der Januar bis zum Ende der Wechselfrist genutzt wird, um „Mister perfect“ zu finden. Man will kein Risiko mehr eingehen, wie auch die Reaktion des Trainers zeigt, der bisher aufs Tempo drückte. „Wir wollen nicht nach zwei Wochen feststellen müssen, dass es wieder nicht passt“, sagt Frenkie Ignjatovic, der davon ausgeht, dass es zum Rückrunden-Auftakt gegen Karlsruhe am 6. Januar keine Personalveränderungen geben wird.

Noch nicht völlig begraben sind die Hoffnungen im Fall Ahmad Smith. Die Tür in Kirchheim steht dem Spielmacher nach wie vor offen, wie offiziell bestätigt wird. In den vergangenen Tagen sickerten allerdings Informationen durch, wonach Smith kurz vor einer Unterschrift bei seinem früheren Arbeitgeber in Nürnberg stehen soll. Vorerst also muss das vorhandene Personal es richten. Die nächste vertrauensbildende Maßnahme folgt am Samstag bei einem Testspiel gegen Liga-Konkurrent Ehingen – vorsorglich unter Aus­schluss der Öffentlichkeit.