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Letzte Ausfahrt Ulm

Sprinter Alex Schaf bangt verletzungsbedingt um seinen Start bei der Leichtathletik-DM

Wenn am Samstag im Ulmer Donaustadion im Rahmen der Leichtathletik-DM Deutschlands schnellster Sprinter gesucht wird, ist einer, der vor Saisonbeginn als Titelanwärter galt, womöglich nicht am Start: Kirchheims Alex Schaf entscheidet wegen anhaltender Oberschenkelprobleme kurzfristig, ob er über 100 Meter startet.

Im Wartestand: Alex Schaf entscheidet kurzfristig über einen DM-Start. Foto: Görlitz
Im Wartestand: Alex Schaf entscheidet kurzfristig über einen DM-Start. Foto: Görlitz

Kirchheim. Wie gut, dass Alex Schaf im Oktober heiratet. Bald-Ehefrau Lena bekommt ihren zukünftigen Gatten dieser Tage nämlich weniger oft zu sehen als dessen Physiotherapeut. Schaf ist Dauergast auf der Liege, will unbedingt bis zu den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Ulm seine Oberschenkelprobleme in den Griff bekommen. Diese bremsen den 27-jährigen Kirchheimer nach verheißungsvoller Hallensaison, die er als zweitschnellster DLV-Sprinter beendet hatte, im Freien seit Wochen aus. „Der Beuger macht auf den letzten Metern einfach zu, sein Schritt wird kürzer und er verliert an Tempo“, schildert Schaf-Coach Micky Corucle das Handicap seines Schützlings, das als Folge einer nicht auskurierten Entzündung vermutet wird.

Während bereits sechs Konkurrenten die Norm von 10,24 Sekunden für die Europameisterschaften in Zürich (12. bis 17. August) geknackt haben, hinkt Schaf im wahrsten Sinne des Wortes noch hinterher. Mit seinen bislang zu Buche stehenden 10,45 Sekunden vom Abendsportfest vergangene Woche in Köngen, dürfte der gebürtige Ukrainer in Ulm mit der Medaillenvergabe nichts zu tun haben und somit die letzte Chance auf ein EM-Ticket verpassen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Corucle, „vielleicht macht es doch noch Klick und er kann einen raushauen.“

Doch ob Schaf sich dem Starter über 100 Meter am Samstag (Vorläufe ab 15 Uhr) überhaupt stellt, steht noch in den Sternen. Entschieden wird kurzfristig nach dem Warmmachen vor Ort, was angesichts der Bedeutung der DM für Ernüchterung beim VfB-Sprinter sorgt. „Klar bin ich enttäuscht“, so Schaf, „nach so einer Hallensaison hatte ich mir eigentlich was ganz anderes vorgestellt.“

Ohne jeglichen Platzierungsdruck tritt Corucle-Schützling Sabrina Häfele in Ulm an. Die Neuhausenerin nutzt diese Saison, um über 100 und 200 Meter an der Grundschnelligkeit auf ihrer Paradestrecke über 400 Meter für nächstes Jahr zu feilen. Dann soll‘s für die 21-jährige VfB-Sprinterin mit der Einzelnorm für die U23-EM klappen. In Ulm über 200 Meter (Vorläufe am Sonntag ab 14.35 Uhr) erstmals unter 24 Sekunden zu laufen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung, zumal ihr damit ein Platz im Finale der besten acht sicher wäre. Über 100 Meter (Samstag, 15.20 Uhr) geht Häfele ebenfalls an den Start. Ihr Teamkollege Raphael Müller, amtierender Deutscher U20-Meister über 200 Meter, will indes seine persönliche Bestzeit auf der halben Stadionrunde (21,28) knacken. Zum Vergleich: Bei der DM vergangenes Jahr kam der Endlaufachte nach 21,23 Sekunden ins Ziel.

Langstrecken-Ass Hannah Niemeyer vom VfL Kirchheim schnuppert als U20-Athletin in Ulm erstmals DM-Luft bei den Aktiven. Verstecken muss sich die mit 19 Jahren zweitjüngste Teilnehmerin im Feld über 5 000 Meter jedoch nicht. Mit ihrer aktuellen Bestzeit (16.52,22 Minuten) wäre die Owenerin bei der DM 2013 auf Platz fünf gelandet, peilt am Samstag (Start um 15.55 Uhr) eine Verbesserung ihres Hausrekords an, im optimalen Fall soll‘s sogar unter 16,40 Minuten gehen.