Lokalsport

Letzter Griff in die Schatulle

Die Knights gehen vor Transferschluss noch einmal auf Einkaufstour

Sie kämpfen, sie mühen sich, sie leiden gemeinsam. Nach der zwölften Saisonniederlage spricht Coach Frenkie Ignjatovic erstmals aus, was viele schon seit Wochen denken: Die Mannschaft ist am Limit. Kirchheims Basketballer drohen in der Pro A den Anschluss zu verlieren. Jetzt soll Verstärkung den Abwärtstrend stoppen.

12.01.2013 --- Basketball --- 2. Bundesliga Pro-A --- 17. Spieltag: Nürnberger Basketball Club NBC - VfL Kirchheim Knights --- F
12.01.2013 --- Basketball --- 2. Bundesliga Pro-A --- 17. Spieltag: Nürnberger Basketball Club NBC - VfL Kirchheim Knights --- Foto: Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / MaWi --- Teamgeist Kirchheim Knights

Kirchheim. Mag sein, dass das Glück in den vergangenen Wochen nicht immer auf Seiten der Kirchheimer war. Doch von Pech redet bei den Knights seit der zwölften Niederlage am Samstag in Nürnberg kaum jemand mehr. Hatte man vor Weihnachten noch darauf vertraut, dass beim einen oder anderen Spieler nur der berühmte Knoten platzen müsse, wird das Bild zu Beginn 2013 klarer: Das derzeitige Leistungsvermögen der Mannschaft reicht schlicht nicht aus, um in der Liga ein Wort mitreden zu können. Das muss inzwischen auch Frenkie Ignjatovic eingestehen, der nach eigenen Worten nicht weiß, wem in seiner erfolglosen Truppe er eigentlich einen Vorwurf machen soll. „Die Mannschaft kämpft, die Mannschaft spielt am Limit, aber es reicht nicht“, sagt der Coach. Immer deutlicher wird: Die Fehler in der Personalpolitik werden doppelt bestraft, weil das Niveau der Liga gestiegen ist.

Seit Wochen gleicht ein Spiel dem anderen. Die Knights halten lange Zeit mit, scheitern im entscheidenden Moment aber an den eigenen begrenzten Mitteln. Die Spieler, die den Unterschied ausmachen, stehen dabei meist auf Seiten des Gegners. Am Samstag in Nürnberg war es Ahmad Smith. Für die Kirchheimer eine schallende Ohrfeige. 13 Rebounds, elf Assists, zehn Punkte – Smith machte bei seinem Comeback im Trikot der Franken dort weiter, wo er vor der Erfolgssaison in Kirchheim aufgehört hatte. Dabei stand der heftig umworbene Spielmacher im Dezember schon mit einem Bein im Kader der Knights, ehe er es sich anders überlegte. Ein Fall mit Symbolcharakter: Die Konkurrenz ist dabei, dem letztjährigen Vizemeister in allen Belangen den Rang abzulaufen.

Woran es mangelt, ist schnell erklärt: Es fehlt ein Spielmacher und ein verlässlicher Schütze. Was die Wurfqualität auf dem Flügel anbelangt, ist man inzwischen offenbar bereit, finanziell an die Schmerzgrenze zu gehen. Zwei Kandidaten stehen bereit. Eine Entscheidung soll noch vor dem nächsten Heimspiel am Sonntag gegen Chemnitz fallen. Zumindest auf dem Flügel wird es nach der Trennung von Cooper Land also die erwartete Verstärkung geben. Ob auf der Spielmacherposition nachgelegt wird, bleibt vorerst offen. „Wir haben bis zum Transferschluss noch ein paar Tage Zeit, zu entscheiden“, sagt Sportchef Karl Lenger.

Mit der Verpflichtung eines neuen Spielmachers wären die Tage von Tim Burnette in Kirchheim wohl gezählt. Der Amerikaner ist neben Marcus Smallwood der Einzige im Team, dessen Probevertrag im Januar ausläuft. Während Smallwood für eine Vertragsverlängerung in den vergangenen Wochen die Brechstange auspackte und alle Zweifel beseitigt haben dürfte, konnte Burnette erst einmal überzeugen: Beim vorerst letzten Sieg gegen Düsseldorf war er mit 25 Punkten und einer Trefferquote von fast 60 Prozent der Matchwinner. Seitdem blieb der 30-Jährige, ähnlich wie Cedric Brooks, weit unter seinen Möglichkeiten.

Je näher das Ende der Wechselfrist am 31. Januar rückt, desto hektischer geht es an der Verhandlungsfront zur Sache. Spieler, die sich in der Liga bereits einen Namen gemacht haben und zu Jahresbeginn ohne Vertrag sind, werden regelrecht gejagt. Einen nervenaufreibenden Sonntag verbrachte Lenger daher nicht nur wegen des jüngsten Misserfolges in Franken. Am Sonntag standen Telefon und Mail-Verkehr bei Kirchheims Sportchef kaum mehr still. „Der Markt ist derart aufgewühlt, dass man sich nie sicher sein darf“, sagt Lenger. Zumindest nicht, wenn man wie Kirchheim über begrenzte finanzielle Mittel verfügt. Die Niederlage in der Causa Ahmad Smith hat offenbar auch bei einem erfahrenen Trainer wie Frenkie Ignjatovic Spuren hinterlassen: „Dass wir unseren Wunschkandidaten bekommen, glaube ich erst, wenn er in der Halle steht.“