Lokalsport

Mit Sorgen in die Kurpfalz

Kirchheims Turnerinnen vor Zweitliga-Auftakt mit Verletzungsproblemen

Nach dem überraschenden Finaleinzug im Vorjahr beginnt für die Turnerinnen des VfL Kirchheim heute die neue Saison in der 2. Bundes­liga. Vor dem Auftaktwettkampf in Mannheim plagen Trainerin Michaela Pohl allerdings einige Verletzungssorgen.

So freuten sich Kirchheims Turnerinnen vergangenen November über den Finaleinzug. In diesem Jahr ist ein Platz im sicheren Tabel
So freuten sich Kirchheims Turnerinnen vergangenen November über den Finaleinzug. In diesem Jahr ist ein Platz im sicheren Tabellen-Mittelfeld erklärtes Saisonziel.Foto: Michael Gund

Kirchheim. Zahlen lügen nicht.Doch sie führen gelegentlich in Versuchung. Nimmt man die Endabrechnung im Vorjahr zum Maßstab, könnte man vorschnell zum Schluss kommen: Der VfL Kirchheim geht heute als Mitfavorit auf den Titel in der 2. Liga ins Rennen. Platz zwei hinter dem Meister aus Köln, dazu ein sattes Punktepolster auf die Verfolger. – Der Finaleinzug des VfL im November 2014 hat viele Experten überrascht. Nicht nur deshalb, weil die Kirchheimer erst im Nachrückverfahren den Klassenerhalt schafften, nachdem Leipzig zuvor seinen Rückzug verkündet hatte. Kirchheims Trainerin Michaela Pohl ist dafür bekannt, dass sie markige Sprüche und allzu optimistische Prognosen meidet, wie der Teufel das Weihwasser. Doch fünf Monate nach dem Finalcoup ihrer Schützlinge und kurz vorm Startschuss in die neue Saison hat Pohl jedoch allen Grund, sich in Zurückhaltung zu üben.

Tamea Friedl, die sich beim Nationen-Turnier in Köln vor wenigen Wochen eine Kapselverletzung im Knie zuzog, bleibt im heutigen Auftaktwettkampf nur die Zuschauerrolle. Auch hinter dem Einsatz von Lory Fröchtling steht ein Fragezeichen, nachdem auch sie sich im Training vor einer Woche bei der Landung nach einem Überschlag-Salto am Knie verletzte. Besonders bitter für die 16-Jährige, die im vergangenen Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorne machte und in diesem Jahr auf ihr DM-Debüt hofft. Mit etwas Glück könnte sie heute zumindest am Barren zum Einsatz kommen.

Michaela Pohl bleibt die Hoffnung, dass beide Turnerinnen bis zum zweiten Wettkampf Mitte Mai in Traunreut wieder fit sind. Bis dahin muss es ein erst 12-jähriges Allround-Talent richten: Kim Ruoff wird erstmals an der Seite der beiden Top-Turnerinnen Dorothee Henzler und Sarina Maier an allen vier Geräten an den Start gehen. Die Deutsche Jugendmeisterin im Vierkampf gilt als die derzeit größte Nachwuchshoffnung aus der Turngau-Talentschule. Kräfte wie sie sind nötig, soll in den kommenden Jahren der Generationswechsel gelingen. Auf Dorothee Henzler ist zwar noch immer Verlass, wie die vergangene Saison gezeigt hat. Wie lange die 22-Jährige noch dranhängen wird, ist derzeit offen. Henzler lebt und trainiert inzwischen in München, wo sie Unterricht an der Schauspielschule nimmt. Auch die ein Jahr jüngere Pia Pohl, die in der Vergangenheit mit hartnäckigen Verletzungen zu kämpfen hatte und ihr Trainingspensum mittlerweile reduziert hat, wird nicht ewig weitermachen. Die Österreicherin Hanna Grosch, mit 23 Jahren die „Seniorin“ im Team, hat bereits nach Saisonende im vergangenen Jahr ihren Rücktritt verkündet. Die mehrfache Weltcup-Finalistin steht diesmal nur noch als Notfall-Hilfe zur Verfügung.

Bange ist Michaela Pohl mit Blick in die Zukunft nicht. „Wir können zufrieden sein“, sagt die Leiterin der Kirchheimer Talentschule, in der ein halbes Dutzend Nachwuchskräfte bereitstehen zum Sprung auf die große Bühne. Mit Kim Ruoff, Tamea Friedl und Lea Voith haben drei davon schon heute die Qualität, um in der 2. Bundesliga bestehen zu können. Die neue Saison ist folglich auch ein Test dafür, wie geräuschlos die Verjüngung der Mannschaft vonstatten gehen kann.

Ziel in diesem Jahr ist ein Platz im sicheren Mittelfeld. Die Konkurrenz, wie immer schwer einzuschätzen. Neben Erstliga-Absteiger Eintracht Frankfurt gelten Aufsteiger Hannover mit einer sehr jungen Mannschaft und der finanzstarke Vorjahres-Dritte aus dem bayrischen Titmoning als Anwärter auf die vorderen Plätze. Besonderes Schmankerl: Berlin ist diesmal Austragungsort des Abschluss-Wettkampfs im November. „Da werden wir auf jeden Fall einen Tag dranhängen“, sagt Michaela Pohl. „Egal, wie‘s läuft.“