Lokalsport

Neue Namen erst Mitte August

Knights-Headcoach Frenkie Ignjatovic ist aus den USA zurück – und wenig schlauer

Nichts Neues aus Übersee: Ein schmerzhafter Muskelfaserriss in der Wade ist das einzige Mitbringsel von Knights-Trainer Frenkie Ignjatovic bei seiner Rückkehr aus den USA.

Freiburg 2.4.11 Basketball Pro A USC Freiburg - VfL Kirchheim Knights 73:94,Branislav IGNJATOVIC (Trainer VfL Kirchheim Knights)
Freiburg 2.4.11 Basketball Pro A USC Freiburg - VfL Kirchheim Knights 73:94,Branislav IGNJATOVIC (Trainer VfL Kirchheim Knights)Foto Achim Keller Merzhauserstrasse 76 D-79100 Freiburg Tel:(0049) 0-761 4893715 Mobil:017666565510Sparkasse Freiburg Nördlicher BreisgauKTO.0012693876BLZ.680 501 0

Kirchheim. Das Land der unbegrenzten (Basketball-) Möglichkeiten ist ein schlechter Ort, wenn man begrenzt Geld in der Tasche hat. Fürs Urlauben gilt dies dank akuter Dollarschwäche derzeit weniger, fürs Shoppen auf dem Spielermarkt uneingeschränkt. Nichts wirklich Neues für einen routinierten Experten wie Kirchheims Trainer. Das verbietet nicht, zu hoffen. Etwa darauf, dass bei den landesüblichen Cas­tingshows in Las Vegas oder San Diego das eine oder andere Talent darunter ist, das bereit wäre, ins vergleichsweise seichte Becken deutscher Zweitklassigkeit einzutauchen. Wahr ist: die geografische Lage Kirchheims brauchte Ignjatovic erst gar niemand zu erklären. „Wenn man gesehen hat, mit welchen Leuten hier verhandelt wird und um welche Summen es dabei geht, dann ist das selbst für die BBL zu teuer,“ sagt er. Der Rest war dann Urlaub. Mit ein bisschen Basketball garniert und mit einem Muskelfaserriss, den er sich beim Spiel mit Freunden zuzog.

Es bleibt also dabei: Kirchheim sucht einen Center – am besten zwei. Ein völlig neues Gesicht, so viel steht fest. Denn inzwischen ist klar, dass nach dem Ludwigsburger Phillipp Heyden auch eine Rückkehr Marcus Smallwoods ausgeschlossen ist. Der US-Amerikaner hat bei Erstliga-Absteiger MBC unterschrieben. Die finanziell potenten Wölfe, die als Aufstiegskandidat Nummer eins gehandelt werden, tragen damit auch die zweite Kirchheimer Resthoffnung zu Grabe. Bleibt allein Jonathan Maier, und das ist bei allem gebotenen Respekt vor dem Talent des 18-Jährigen zu wenig. Das weiß auch Ignjatovic. „Es gibt vier oder fünf Namen“, sagt er. „Vor Mitte August werden wir uns nicht festlegen.“

Derweil rüstet die Konkurrenz weiter kräftig auf. Ob beim MBC, in Kaiserslautern oder wie zuletzt sogar bei den Merlins in Crailsheim, die mit dem 23-jährigen Billy Baptist auf dem Flügel einen Mann mit Euro­league-Erfahrung an Land gezogen haben, der zuletzt in der ersten spanischen Liga am Ball war. Da wird selbst der Wechsel des in Ungnade gefallenen Benjamin Lischka zum Erzfeind nach Crailsheim zur Randnotiz. Damit dürfte es sich der Gießener mit einem Großteil der Knights-Anhänger allerdings verscherzt haben.

Frenkie Ignjatovic lassen klangvolle Namen kalt. „Wir schauen nicht so sehr, was andere machen“, sagt er. „Unser Ziel ist und bleibt die Play-offs, und ich mache mir auch keine Sorgen, dass wir das nicht schaffen könnten.“ Mehr noch: Die Mannschaft harmoniere besser als im vergangenen Jahr, ist der Trainer überzeugt, auch wenn bisher erst neun Namen im angepeilten Zwölfer-Kader bekannt sind. Bis zum Trainingsauftakt am 15. August im Kirchheimer Stadion haben alle noch Schonfrist. Bis auf einen: Besnik Bekteshi startete gestern nachmittag mit der deutschen U18 im polnischen Breslau mit einem knappen 68:66-Sieg gegen die Türkei in die EM und war mit 15 Punkten und zwei Rebounds gleichzeitig bester Deutscher. Serbien (heute, 20.15 Uhr) und Finnland (morgen, 15.45 Uhr) heißen die Gegner in der Vorrunde. Als Ziel hat Bundestrainer Kay Blümel das Erreichen des Viertelfinales ausgegeben.

Für seinen neuen Trainer hat die Leistung beim elftägigen Turnier keinen Einfluss auf die kommende Saison. „Sein Talent sollte man daran nicht messen“, meint Ignjatovic. „Er hat schon bewiesen, was er kann.“ Sehr wohl Einfluss auf die Startchancen in der Pro A dürfte hingegen der Weggang von Gordon Scott haben. Dadurch sind bis zu dreißig Minuten Spielzeit pro Begegnung frei geworden. Auf einer Position, die dem jungen Guard, für den eine tragende Rolle auf der Spielmacherposition noch zu früh kommen dürfte, auf den Leib geschneidert ist. Nachdem die Karten offen auf dem Tisch liegen und man sich mit Ludwigsburg über die Zukunft des 18-Jährigen fürs kommende Jahr geeinigt hat, scheint auch Ignjatovic allmählich aufzutauen. „Wenn er seine Reboundarbeit verbessert und defensiv zulegen kann, dann ist er ein wertvoller Spieler für uns.“

Klare Worte findet Ignjatovic auch angesichts der bevorstehenden Entscheidung über die Einrichtung eines Solidaritätsfonds aller Zweitligaklubs. Eine gemeinsame Finanzhilfe, die es den Dragons aus Rhöndorf ermöglichen soll, den noch immer freien Platz in der Pro A einzunehmen. Ignjatovic: „Eine lächerliche Schnapsidee,“ hinter der er die Angst der Liga um einen Imageverlust vermutet. Für ihn steht außer Frage, dass es der sauberere Weg wäre, mit 15 Teams an den Start zu gehen. „Jeder Aufstieg oder auch Klassenerhalt, der nicht auf sportlichem Weg erreicht wird, findet meine Zustimmung nicht.“