Lokalsport

Neuer Trainer – klares Ziel

Die erste Mannschaft des VfL Kirchheim will auf direktem Weg zurück in die Oberliga

Keine Frage: Die vergangene Saison war eine der schwersten in der 57-jährigen Geschichte des Kirchheimer Amateur-Basketballs. Nicht nur, dass das Team von Pasko Tomic Letzter wurde und aus der Oberliga absteigen musste. Fast schlimmer war, dass dies allen Beteiligten bereits im September klar war. Zeit genug also, um neue Ziele zu formulieren: Der VfL will auf direktem Wege zurück ins Oberhaus.

Testspiel VfL Kirchheim - TuS Stuttgart
Testspiel VfL Kirchheim - TuS Stuttgart

Kirchheim. Nach den Abgängen von Shkelzen Bekteshi, Paul Howard, Derrick Stevens und kurz vor Saisonbeginn Manuel Ivanovic fehlten über 70 Punkte pro Spiel, praktisch alle Aufbauspieler und unterm Strich die Oberliga-Reife. Doch die Übriggebliebenen rissen sich zusammen, die Jungen bissen auf die Zähne und Tomic und sein Team beschlossen, den schweren Weg zusammen zu gehen. Im Winter sah es einmal so aus, als ob die Aufgabe zu schwer sein würde, doch noch einmal ging ein Ruck durch die Mannschaft. Trotz des Abstiegs nach nur zwei Siegen hatten Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein am Ende überlebt. Ein Opfer gab es anschließend dann aber doch: Pasko Tomic waren die beiden Oberliga-Jahre aufs Gemüt geschlagen. Nach 17 Jahren in der Verantwortung zog er sich in die Jugendarbeit zurück.

Glücklicherweise war kurz zuvor Bekim Kukiqi (32) aus Tübingen zum VfL gekommen. Der Kosovo-Albaner aus Nordrhein-Westfalen galt trotz fehlender Größe als Basketball-Supertalent. Für die C-Jugend der TLG Troisdorf brachte er es auf 47,7 Punkte – im Schnitt in einer ganzen Saison. Doch der Körper spielte nicht immer mit, und so traf es sich gut, dass Kukiqi schon früh eine zweite Basketball-Leidenschaft entwickelte: Schon mit 15 Jahren coachte er sein erstes Team. Zwischen Sommer 2012 und Winter 2013 sammelte er wertvolle Erfahrung bei den Young Tigers Tübingen als Assistenzcoach des NBBL-Teams und Trainer der U20-Oberliga-Mannschaft. Dazu kamen in den vergangenen Jahren immer mal wieder Hospitationen und Praktika in Schulen und Universitäten in Kalifornien und Arizona.

Als er im Januar die Kirchheimer U20 übernahm, überzeugte er Spieler und Verantwortliche innerhalb weniger Tage von seinen Fähigkeiten. Um ein Haar hätte er das Team sogar noch in die Endrunde geführt, aber wichtiger als das reine Ergebnis waren Kompetenz und Enthusiasmus, die der Familienvater ausstrahlte. So war der Rückzug von Tomic nicht die befürchtete Katastrophe, sondern womöglich der Beginn einer neuen Ära.

Und der neue Trainer steht ja nicht alleine da: Vor allem seinetwegen holte Shkelzen Bekteshi seine Basketballstiefel aus der Ecke, nachdem er eher zufällig ein Training verfolgt hatte. „Seine Art erinnerte mich sehr an die von Ross Jorgusen. Da war ich sofort wieder voll motiviert“, erzählt der ältere Bruder von Nationalspieler Besnik Bekteshi. Jorgusen war von 2002 bis 2007 fünf Jahre beim VfL und ist seit langem NBBL-Coach in Ludwigsburg. Auch Kapitän Dominik Eberle hängte noch ein Jahr dran, die Leistungsträger Marsel Sibinovic (Regionalliga-Erfahrung in Göppingen) und Constantin Munz (Deutscher U19-Meister 2013 und Vizemeister 2014 mit Urspring) erklärten sich ebenfalls bereit. Dazu kam als Sahnehäubchen Desmond Strickland – Der Aufstiegsfavorit war gebacken.

Kukiqi: „Das Team ist schnell zu einer geschlossen Einheit zusammengewachsen, dies wird jeder Gegner spüren.“ Aber: „Die Liga ist eine der stärksten Landesligen, die es jemals gab. Es wird sehr spannend, tolle Spiele sind programmiert.“

Gleich am ersten Spieltag, am 4. Oktober, geht es zu einem vermeintlichen Konkurrenten, dem TSV Eriskirch. Spätestens dann werden die Fans einen gültigen Hinweis bekommen, ob dieses Team all die Vorschlusslorbeeren verdient. Das soll aber erst der Anfang sein. Kukiqi identifiziert sich längst mit höheren Zielen: „Die Zukunft und der Plan sehen so aus, dass es in Kirchheim ein JBBL- und NBBL-Team sowie eine Herrenmannschaft in der Regionalliga geben muss.“