Lokalsport

Rechtsruck

Frenkie Ignjatovic und seine Heidelberger zum Saisonfinale in Kirchheim

Ein Heimspiel zum Saison-Abschluss in der zweiten Basketball-Bundesliga. Ohne sportlichen Wert aber mit einem attraktiven Gast. Kirchheims Ex-Coach Frenkie Ignjatovic wird morgen erstmals auf der rechten Bank der Gäste Platz nehmen. Für die MLP Academics aus Heidelberg geht es immerhin noch um eine bessere Ausgangsposition in den Play-offs.

Ein Bild, das man in der Teckstadt sechs Jahre lang kannte. Morgen Abend wird Frenkie Ignjatovic vom Spielfeldrand aus Kirchheim
Ein Bild, das man in der Teckstadt sechs Jahre lang kannte. Morgen Abend wird Frenkie Ignjatovic vom Spielfeldrand aus Kirchheims Gegner dirigieren.Foto: Eibner

Kirchheim. „Wir stecken im Umbruch, deshalb war unser Ziel der sichere Klassenerhalt“, versucht Knights-Coach Michael Mai nach dem verpassten Einzug in die Finalrunde den Blick aufs Positive zu lenken. „Wir werden in der kommenden Saison einen neuen Angriff starten und versuchen, die etablierten Kräfte zu ärgern.“

Das ist auch Frenkie Ignjatovic in Kirchheim jahrelang gelungen. Morgen kehrt er zum ersten Mal als Trainer einer gegnerischen Mannschaft nach Kirchheim zurück. Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen, wird es erst nach dem Spiel geben. Für die Academics ist die Partie unter der Teck durchaus von Bedeutung. Mit weiteren Punkten können sich die Heidelberger eine bessere Ausgangsposition für die Play-offs sichern und den stärksten Gegnern aus Würzburg und Nürnberg in der ersten Runde aus dem Weg gehen.

In Kirchheim zählen andere Dinge: „Wir werden natürlich versuchen, zum Abschluss nochmals einen Sieg zu schaffen“, sagt Michael Mai, der erneut etliche angeschlagene Spieler in den Reihen hat. Mit Enosch Wolf, Bryan Smithson und Julian Sensley sind gleich drei etablierte Kräfte mit Verletzungen nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Bei Wolf und Sensley soll sich erst kurz vor Spielbeginn entscheiden, ob sie überhaupt auflaufen werden. Die Gelegenheit für Nachwuchskräfte wie Jacob Mampuya und Tobias Heintzen. Die beiden 20-Jährigen kamen im Laufe der Saison nur selten zum Einsatz.

Doch auch die Heidelberger werden von Verletzungssorgen geplagt. Besonders die Aufbauposition entwickelte sich zur Achillesferse der Academics. Mit Marco Grimaldi verletzte sich der etatmäßige Leader des Teams zur Saisonmitte schwer und fiel dauerhaft aus. Er soll nun langsam wieder in die Mannschaft integriert werden. Im Januar wurde mit Ex-Ritter Ahmad Smith Ersatz verpflichtet. Doch auch Smith verletzte sich vor einigen Wochen am Sprunggelenk und fiel bis dato aus. Auch Janek Schmidkunz, dritter Aufbauspieler im Bunde, verletzte sich und steht Ignjatovic bislang nicht zu Verfügung. Mit Kai Barth wurde nun der vierte Point Guard verpflichtet, der dem Team in den vergangenen Wochen nach einer langen Niederlagenserie wieder Stabilität verleihen konnte. Mit 17,2 Punkten führt Brad Tinsely die Scorerliste der Heidelberger an. Dicht gefolgt von Kelvin Martin mit 15,5 Punkten. Doch auch unter den Körben haben die Academics wichtige Optionen. Jack Eggleston und Waverley Austin dominieren die Zone der Ignjatovic-Truppe.

Die Saison endet auch diesmal nicht ohne eine kleine Feier im Hallenfoyer. Im Anschluss an die Partie veranstalten die Ritter einen Saisonabschluss für Fans, Sponsoren und alle Helfer. Spielbeginn ist wie immer um 19.30 Uhr.cs

Paderborn wird defekte Anzeigetafel zum Verhängnis

Abstieg durch Urteil am grünen Tisch: Die zweite Basketball-Bundesliga sorgt kurz vor dem letzten Spieltag in der Pro A mit einer umstrittenen Entscheidung für Gesprächsstoff. Das Heimspiel gegen Chemnitz am 13. März wird für die Baskets aus Paderborn zum Stolperstein im Abstiegskampf. Das Spiel, das mit 25-minütiger Verspätung wegen einer defekten Anzeigetafel begann, wird auf Antrag des Gegners aus Chemnitz annulliert und nachträglich mit 20:0 für die Sachsen gewertet. Ein zusätzlicher Punktabzug durch die Liga bewirkt, dass Paderborn mit drei Punkten weniger in den letzten Spieltag am Samstag geht. Damit stünden die Westfalen, die das Spiel gegen Chemnitz mit 69:62 gewonnen hatten, bereits jetzt als zweiter Absteiger neben Ehingen fest. Der Fall sorgt für Diskussionen. Während die Liga darauf verweist, dass eine selbst verschuldete Verzögerung von mehr als 15 Minuten mit einem Spielverlust zu werten ist, lehnt Paderborn die Verantwortung für die Panne ab. Gegen die Entscheidung kann der betroffene Verein innerhalb von drei Tagen beim Liga-Schiedsgericht Berufung einlegen. Das Urteil lässt auch im Knights-Büro die Alarmglocken schrillen. In der Kirchheimer Halle sorgten in der Vergangenheit mehrfach technische Störungen für Verzögerungen und Spielunterbrechungen. 500 Euro musste der Verein in der laufenden Saison bereits an Strafe bezahlen, nachdem die Anzeigetafel ausgefallen war. Die technische Ausstattung in der Halle ist Eigentum der Stadt. „Wir können uns nicht einfach eine neue Technik kaufen“, sagt Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt, der eine Situation wie beim Ausfall der 24-Sekunden-Uhr in Paderborn für Kirchheim weitgehend ausschließt: „Wir haben Ersatz immer griffbereit. Länger als ein paar Minuten dauert das nie.“ Zum Urteil der Liga hat Schmidt eine klare Meinung: „Das ist keine Entscheidung im Sinne des Sports.“ Liga-Sprecherin Nadine Vongehr verteidigt die Haltung. Man könne keine Ausnahmen machen, nur weil der Fall kurz vor Saisonende besonders dramatisch sei, sagt sie. Die Spielordnung sei von Vertretern aller Klubs so beschlossen. „Wenn wir diesen Passus ändern sollen, können wir das tun – aber gemeinsam.“bk