Lokalsport
Schwesternduell in München

Fußball Die Wendlingerinnen Sandy und Sara Schaible begegnen sich in einem Testspiel.

Wendlingen. Preisfrage: Wie kommt‘s, dass es die Wendlinger Landesliga-Fußballerinnen für ein gewöhnliches Trainingsspiel nicht zu umliegenden Gegnern in Faurndau, Nürtingen oder Musbach verschlägt, sondern zu einem Regionalligaverein in der 200 Kilometer entfernten Millionenstadt München? Ganz einfach: Durch die Schwestern Sandy (23) und Sara Schaible (25). Erstere kickt beim Lauter-Club, Letztere beim FFC Wacker München. Also fragte Sara, weil „unserem Trainer Stefan Schubert für den 19. Februar noch ein Testspielgegner fehlte“, einfach mal beim Verein ihrer Schwester nach - und bekam für ein Testspiel die Zusage.

Damit tragen der bayrische Tabellenachte der Regionalliga Süd und der drei Spielklassen tiefer angesiedelte Landesliga-Spitzenreiter aus Württemberg auf dem Kunstrasenplatz in München-Trudering übermorgen ab 14 Uhr ein ungleiches Duell aus. „Weniger als sechs Gegentore wären ein Achtungserfolg für uns“, sagt TSV-Trainer Martin Bestenlehner, der auf der Gegenseite wenigstens einen Treffer seiner Frauen erhofft. „Beim 0:7 gegen den Zweitligisten VfL Sindelfingen hat das ja nicht geklappt“, erinnert er sich. Die Mannschaft solle sich selbst belohnen. Erstens für den immensen Trainingsfleiß in diesem Jahr, zweitens für den recht großen Zeitaufwand, den sie übermorgen zu leisten hat. Autoanfahrt und Rückreise auf der A 8 dürften etwa fünf Mal so lange dauern wie das eigentliche Fußballmatch - das Freundschaftsspiel schluckt den kompletten Sonntag.

Für Sara Schaible, die im Münchner Berufsbildungswerk einen Job als Kauffrau hat, kommt der Kick mit ihrer Wacker-Truppe gerade recht. Fast ein Jahr lang war die defensive Mittelfeldspielerin wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht, übermorgen bekommt sie ihren zweiten Einsatz in diesem Jahr - der TSV Wendlingen wird für sie zum Aufbau-Gegner. „Ich hoffe, dass mein Knie hält“, sagt sie, die bis zum Verletzungs-Aus am 31. Januar 2016 der „Sechser“ in der Wacker-Mittelreihe war. Die Wendlingerin kickt drittklassig auf hohem Niveau und zählt damit zu den erfolgreichsten Spielerinnen, die die Teckregion mit der Frauenfußball-Hochburg Ötlingen jemals hervorbrachte.

Martin Bestenlehner hätte Sara Schaible gerne in seinem Kader, doch den Versuch einer Rückholaktion kann sich der Übungsleiter derzeit ersparen. „Vorerst bleibe ich in München“, sagt der FC-Bayern-Fan. Im Schwesternduell am Sonntag will sie zeigen, wie gut sie nach ihrer Zwangspause schon wieder drauf ist.Thomas Pfeiffer