Knights gehen unverändert ins Duell mit dem Aufsteiger aus Vechta
Smith-Transfer platzt

Die Hoffnungen auf eine Rückkehr Ahmad Smiths ins Knights-Trikot sind geplatzt. Die Diskussionen über eine Verpflichtung Tim Burnettes gehen ohne Ergebnis weiter. Nun muss es die aktuelle Mannschaft richten. Von einer letzten Chance für Gescholtene will der Trainer vor dem morgigen Heimspiel gegen Vechta dennoch nichts wissen.

Kirchheim. Der Druck im Kessel steigt. Nur ein Sieg im morgigen Duell gegen den Tabellenfünften aus Vechta brächte die erhoffte Entlastung für Trainer und Mannschaft. So mancher Spieler wird deshalb unter besonderer Beobachtung stehen. „Wir werden ganz genau hinschauen“, sagt Frenkie Ignjatovic, der morgen eine Reaktion erwartet. Von einem Schicksalsspiel für den einen oder anderen, der zuletzt in die Kritik geraten ist, aber will er nicht reden. „Die Spieler wissen, dass sie im Fokus stehen, das reicht.“

Der Trainer, dem seine Enttäuschung gestern ins Gesicht geschrieben stand, musste seine größte Hoffnung schon am Vorabend begraben. Die Wohnung für den Rückkehrer war schon bezugsbereit, doch Gotha verweigerte entgegen anderslautender Informationen die Freigabe für Ahmad Smith. Dem letztjährigen Spielmacher, der neben Spielübersicht auch dringend benötigte Athletik mit ins Kirchheimer Spiel gebracht hätte, standen die Türen in dieser Woche weit offen. Smith selber war anscheinend fest überzeugt, dass ihn die Thüringer würden ziehen lassen. Die Wende kam dann am Mittwoch mit der Entlassung von Chefcoach Marko Simic. Jetzt stehen die Zeichen in Gotha auf Neuanfang – mit unverändertem Kader.

Die Alternative in Kirchheim heißt damit weiterhin Tim Burnette. Doch im Fall des 30-Jährigen Point Guards, der seinen beiden Landsleuten Cedric Brooks und Chris Alexander in Statur und Spielweise sehr ähnelt, sieht man offenbar noch Diskussionsbedarf. Als größter Skeptiker gilt der Trainer. „Wir werden jetzt keinen Schnellschuss abfeuern“, sagt Ignjatovic. Man wolle den Samstag abwarten und sich danach neu beraten, meint Teamchef Volker Oesterle. Eine Deadline gebe es nicht. Auch im Fall Besnik Bekteshi ist der Optimismus seit gestern deutlich geschwunden. Der Kooperationspartner in Ludwigsburg pocht beim 19-Jährigen auf Vertragserfüllung, wie nach einem Vieraugen-Gespräch zwischen Bekteshi und Ludwigsburgs Teammanager Mario Probst am Mittwochabend bekannt wurde. Für Kirchheim ist die Sache damit zwar noch nicht abgeschlossen. „Ich bin nicht optimistisch, dass es zu einer Einigung kommt“, meint jedoch Ignjatovic, der nicht zum ersten Mal Kritik am Partnerschaftsmodell übt. Eine Kooperation sei immer ein Geben und ein Nehmen. „Ansonsten macht das Ganze keinen Sinn.“

Charakter zeigen und beweisen, dass man mit Druck umgehen kann. So einfach wie es klingt, dürfte die Aufgabe im morgigen Heimkampf gegen Vechta nicht werden. Den Aufsteiger und den letztjährigen Vizemeister trennen derzeit sieben Tabellenplätze, bei allerdings nur zwei Punkten. Was schwerer wiegt: Die Rastas verzeichnen einen umgekehrten Trend. Während die Knights mit sechs Punkten aus den ersten vier Spielen passabel in die Saison gestartet sind, haben sich die Niedersachsen gleich zu Beginn drei Niederlagen eingefangen.

Doch seitdem läuft es für das Team von Pat Elzie – und wie: Vier Siege in Serie, angeführt von einem Leitwolf, der zuletzt alles in der Liga in den Schatten stellte. Jeweils 33 Punkte gegen Paderborn und Cuxhaven – Vechtas Spielmacher Richard Williams ist der Mann, den es in Schach zu halten gilt. Mit zwölf Korbvorlagen und neun Rebounds schrammte der 25-Jährige am Sonntag nur hauchdünn an einem Triple-Double vorbei. Dazu kommen mit Jacob Doerksen und Dirk Mädrich zwei klassische Center, deren Hauptverdienst es ist, dass der Aufsteiger mit mehr als 39 Rebounds im Schnitt ligaweit auf Platz zwei rangiert.

Wie ungetrübt die Wiedersehensfreude mit jenem Trainer sein wird, der die Kirchheimer 2008 in die Pro A führte, wird auch davon abhängen, ob die Defensive den Schalter für den Normalbetrieb findet. Im Trainingsspiel gestern Abend in Tübingen ließ Ignjatovic jedenfalls neue Abwehr-Varianten testen. Die viel gescholtene Defense ist aus Trainersicht allerdings nicht das einzige Problem: „Wir kassieren zu viele Fastbreaks, verlieren nach vorne zu leicht den Ball.“ Was er fürs morgige Spiel erwartet? „Einen guten Fight und dass die Zuschauer weiterhin hinter uns stehen.“