Lokalsport

Spielwiese für Ex-Kirchheimer

Landesliga-Staffel 2 besteht aus zahlreichen früheren VfL-Akteuren – Sonderlob für Weilheimer

Wer einen Blick auf die Trainerbänke in der Fußball-Landesliga wirft, stellt fest, dass ein starkes Drittel der Clubs Übungsleiter mit VfL-Vergangenheit beschäftigt. Die Trainer in Echterdingen (Aleksandar Kalic), Köngen (Ralf Rueff), Eislingen (Uli Thon), Deizisau (Tonio Pepe), Calcio Echterdingen (Sascha Gavranovic) und in Weilheim (Alexander Hübbe) haben Kirchheimer Vergangenheit – man könnte sagen: Die Landesliga-Staffel 2 ist fest in Kirchheimer Hand.

Lennart Zaglauer hat soeben das 1:0 für Weilheim erzielt
Lennart Zaglauer hat soeben das 1:0 für Weilheim erzielt

Weilheim. Der Ex-Kirchheimer Hübbe scheint die Kicker von der Limburg mittlerweile zu einem ernsthaften Titelkandidaten geformt zu haben. Der Start mit zwei Siegen aus zwei Spielen inklusive des jüngsten 4:0-Coups in Ebersbach (Foto: Torjubel nach dem Treffer zum 1:0) und die Tabellenführung sind verheißungsvoll. „Solch einen guten Start hatten wir in den letzten vier Jahren noch nicht. Man merkt, die Mannschaft will mehr“, frohlockt Weilheims Funktionärs-Urgestein Günther Friess.

Sorgen macht ihm noch der dünne Kader. Nach den kurzfristigen Abgängen von Nick Strohmaier und Andreas Elsässer nach Ebersbach sind bis zum Ende der Wechselperiode am 31. August dennoch keine weiteren Transfers geplant. „18 Spieler sind nicht so viele. Ich hoffe, wir bleiben vom Verletzungspech verschont“, sagt Friess. Die A-Jugendlichen Can Kanarya und Felix Stolz rücken im Trainings- und bei Bedarf auch im Spielbetrieb mit in den Kader. Das Comeback von Torjäger Fatih Özkahraman ist nach dessen Bänderriss im Sprunggelenk in frühestens zwei Wochen zu erwarten.

Dafür machen andere TSVW-Neuzugänge Freude. „Mit Markus Schweizer haben wir endlich einen Linksfuß, der unsere linke Abwehrseite dicht macht. Routinier Christopher Eisenhardt sorgt für zusätzliche Stabilität in unserer Defensivreihe“, sagt Friess, der auch dem TSV-Offensivspiel in diesen Tagen nur Gutes abgewinnen kann. Durch André Kriks habe man „pfeilschnelle Belebung“ erhalten.

Am Sonntagmorgen durften die jungen Spieler sowie die Ergänzungsspieler im Testduell gegen das U19-Team von Zweitligist FC Heidenheim Spielpraxis sammeln. Lennart Zaglauer, Marcel Mettang und Urlaubsrückkehrer Michele Latte drehten den 0:1-Rückstand in einen 3:1-Erfolg.

Nächsten Sonntag spielen die Weilheimer gegen den FC Eislingen – ein Traumstart winkt. Die Filstäler, gestern Abend 1:0-Sieger über Fehlstarter FC Frickenhausen, sind jedoch nicht zu unterschätzen. „Weilheim hat eine starke Truppe, aber auch wir haben Qualitäten“, sagt FCE-Trainer Uli Thon, in vergangenen Jahren Jugend- und Interims-Oberligatrainer beim VfL Kirchheim.Respekt aber keine Angst habe man vor den Weilheimern. Zufrieden mit dem Saisonstart ist auch Echterdingens Trainer Aleksandar Kalic. Das 1:0 gegen Deizisau bedeutet nunmehr vier Punkte und Rang vier. Doch Kalic lenkt den Fokus mehr auf den Abstiegskampf: „Wir wollen schnellstmöglich im Pulk der Mannschaften mitmischen, die mit dem verschärften Abstieg nichts zu tun haben“, sagt er. Dabei helfen soll Michael Zimmermann, der bereits für den VfL und Weilheim die Kickstiefel geschnürt hat. Er ist für Kalic als verlängerter Arm und kickender Co-Trainer eine zentrale Figur. Nach Verletzung und beruflicher Verhinderung gab Zimmermann jetzt 30 Minuten lang sein Debüt im Echterdinger Dress. Mit David Hertel bekleidet übrigens ein weiterer Ex-VfL-Kicker das Kapitänsamt beim TVE.

Kalics Pendant Tonio Pepe – 2008 war er Aufsteiger mit der VfL-Zweiten in die Kreisliga A – bezahlte nach dem Auftaktsieg gegen die SG Bettringen mit seinen Deizisauern Lehrgeld. „Wir waren ebenbürtig und haben unglücklich verloren“, sagte er.

Außer Weilheim hat nur noch Verbandsliga-Absteiger SV Bonlanden die Maximalausbeute von sechs Punkten aufzuweisen. „Wir dürfen die ersten Spiele nicht überbewerten, wollen aber weiter vorne mitspielen, auch wenn wir mit der Integration von neun Neuzugängen noch etwas Zeit brauchen“, konstatiert Bonlandens Abteilungsleiter Kurt Adam nach dem 4:1-Erfolg gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen.

Dessen Trainer Sascha Gavranovic hatte nach Urlaub seinen ersten Einsatz an der Seitenlinie. Ohne oder mit Gavranovic, Calcio verlor auch die zweite Partie und trägt als Aufsteiger nun die Rote Laterne. „Wir haben zu viele Fehler gemacht und müssen erst noch in der Liga ankommen“, so Gavranovic, der mit seinem Team bis zur 80. Minute beim Stande von 1:1 noch an einem Punktgewinn in Bonlanden schnupperte, ehe alle Dämme brachen.

Auch Titelfavorit FC Heiningen kam gut aus den Startlöchern und feierte in seinem ersten Spiel einen Start nach Maß. Der Torjäger der vergangenen Spielzeit, Franco Petruso (35 Treffer), zeigte sich auch zu Beginn der neuen Saison treffsicher und bescherte seinen Farben im Top-Spiel bei den SF Dorfmerkingen einen knappen 1:0-Erfolg.

Foto: Cornelius Nickisch