Lokalsport

Tennis und ein bisschen Fußball

Sport-Geschwister (2): Auf dem Court holen sich Patrick und Tobias Mehring Spaß, Fitness und Erfolg

Sie gehören zum Tennisclub Weilheim wie die Limburg zur Heimatstadt: Die Gebrüder Pat­rick (20) und Tobias Mehring (24) sind mit ihrem Verein tief verwurzelt. Aus der TCW-Verbandsligamannschaft sind die beiden Eigengewächse längst nicht mehr wegzudenken.

Tobias (rechts) und Patrick Mehring .
Tobias (rechts) und Patrick Mehring .

Weilheim. Wenn Vater Bernd Mehring mit seinen Söhnen Patrick und Tobias am Frühstückstisch sitzt, ist das Thema Tennisclub Weilheim nicht weit. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei den Kaffeetrinkern dann um den Ersten Vorsitzenden, die Nummer drei und die Nummer fünf des Vereins. Stehen auf dem TCW-Gelände wichtige Baumaßnahmen, Spiele oder Festivitäten an, wird das in interner Runde ausgiebig ausdiskutiert. Ebenso wie internationale Tennisevents: Der Schweizer Weltranglistendritte Roger Federer ist der absolute Lieblingsspieler der beiden Brüder. Tennis und ein bisschen Fußball: so sieht die Mehringsche Sportthemenpalette bei Familienzusammenkünften öfters aus. „Aber wenn wir Männer dann auch noch über den VfB Stuttgart diskutieren, wird es meiner Mutter manchmal zu viel“, sagt Patrick Mehring und schmunzelt.

Ersten Gefallen am ehemals weißen Sport hatten beide Brüder gefunden, als sie gerade laufen konnten: im Vorschulalter. Es war ihr Tennis spielender Vater, der sie auf den Platz geschleppt und indirekt auf den Geschmack gebracht hatte. Aus zwei spielfreudigen U 6-Spielern wurden Jugendspieler, und aus diesen erwuchsen schließlich erfolgreiche Herren, die mit ihrer Mannschaft 2009 den Durchmarsch von der Bezirksoberliga in die Verbandsliga geschafft hatten. Seit Kindesbeinen an durchliefen Patrick und Tobias Mehring („wir sind stolz darauf, jetzt in derselben Spielklasse wie der TC Kirchheim zu spielen“) alle verfügbaren Altersklasse-Mannschaften beim TC Weilheim, und dazwischen gab es keine einzige Saison, in der sie Schläger und Filzball aus Lustlosigkeit in die Ecke stellten. 15 beziehungsweise 19 Jahre jagen die beiden tennisvernarrten Weilheimer als Mannschafts- und Einzelspieler der gelben Kugel inzwischen hinterher – Ausdruck einer tiefen Leidenschaft, über die Patrick sagt: „Tennis ist deshalb interessanter als Fußball, weil in jeder Sekunde etwas passiert.“

Hat ihre Motivation als (Stamm-)Spieler auf dem Weilheimer Court im Laufe der vielen Jahre etwas gelitten? Beide dementieren – ihr Ehrgeiz ist ungebrochen. Zwar tanzen sie auf den verschiedenen Tennis-Hochzeiten nicht mehr so wild wie früher („als Jugendliche spielten wir an einem Wochenende manchmal in drei Mannschaften, und zwar jeder von uns“), doch für einen Sieg geben sie auch heute noch alles. Wie letzten Sonntag, als dem TCW im Verbandsliga-Auswärtsspiel bei Spitzenreiter TC Winnenden ein 6:3-Husarenstreich gelang. Patrick Mehring verlor sein Einzelmatch zwar, dafür gewannen der Bruder und nach den neun Matches auch die Mannschaft. Es war der Sensationssieg in der Staffel zehn und die ideale Einstimmung für das Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten TSV Bad Boll am morgigen Sonntag (ab 10 Uhr), welches das Schlüsselspiel im Abstiegskampf ist. Drei von acht Liga-Teams müssen zum Saisonende runter.

Und was unterscheidet die beiden Tennis-Brüder von der Limburg außer, dass der eine in Ludwigsburg derzeit gehobenen Verwaltungsdienst studiert (Patrick) und der andere schon in Brot und Lohn bei der Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart ist? Auf dem Tennisplatz macht der Aufschlag den Unterschied. Während Spezialschläge wie Longline, Cross oder Lob beide nach eigener Einschätzung in etwa gleich gut können, versenkt Tobias Mehring beim Servieren den Ball höchst selten als Ass – Patrick ist da eindeutig effektiver. Schonungslos setzt er diesen Vorteil bei Bruderduellen im Training um. „Meistens gewinne ich“, sagt er.

Mit dem Status der Nummer zwei im Familien-Ranking kann Tobias Mehring („wir sind Hobbyspieler“) problemlos leben. Ohne Tennis fehlte ihm dagegen etwas Entscheidendes – ein Erfolgs-, Fitness- und Spaßbringer nach getaner Arbeit. Noch gut erinnert sich der 24-Jährige an den 19. Juli 2009. Damals machte die TCW-Mannschaft mit einem hart­umkämpften 5:4-Sieg über den ETV Nürtingen am Schlussspieltag den Aufstieg perfekt, und die rund 200 Zuschauer auf der Anlage feierten zusammen mit den Spielern enthusiastisch. „Dies war mein schönster Tag überhaupt“, sagt Tobias Mehring. Bruder Patrick nickt.

Dessen persönliches Highlight im 15-jährigen Tennisleben war es natürlich auch.