Lokalsport

Versteckspiel vor Ostern

Der VfL Kirchheim will erst kommende Woche die Trainerfrage klären

Kein Handschlag vor Ostern: Fußball-Landesligist VfL Kirchheim hat die Entscheidung über die Zukunft seines Trainers Erol Sarikoc auf die kommende Woche vertagt. Liegen beide Seiten mit ihren Vorstellungen zu weit auseinander? Nein, behauptet VfL-Abteilungschef Fabian Preuß. Seine einfache Erklärung: Terminnot vor den Feiertagen.

VfL Kirchheim (blaue Trikots) - FC BargauTrainer Erol Sarikoc
VfL Kirchheim (blaue Trikots) - FC BargauTrainer Erol Sarikoc

Kirchheim. Schweißtreibende Einheiten statt saftigem Osterbraten. Ähnlich spaßfrei wie die derzeit sportliche Lage werden bei den abstiegsbedrohten Blauen die bevorstehenden Feiertage verlaufen. Über Ostern wird trainiert, das stand schon vor der niederschmetternden, weil möglicherweise fatalen Punkteteilung mit dem Tabellenletzten aus Schnaitheim am vergangenen Samstag, fest. Seitdem brennt beim VfL endgültig die Hütte. Sportchef Norbert Krumm, der angesichts des glücklosen Gekickes seiner Angestellten um seine Gesundheit fürchtete, hat mit seinem überraschenden Rückzug am Samstag zusätzlich Öl ins Feuer gegossen. Krumm ist frei von jeglichem Adel und trotzdem wird behauptet, sein Herz, das so sehr am Kirchheimer Traditionsklub hängt, pumpe blaues Blut durch die Adern. In anderen Worten: Wenn einer wie er den Bettel hinwirft, muss so einiges faul sein im Staate.

Faulheit mag denen, die den drohenden Abstieg bis Anfang Juni noch umbiegen sollen, nun keiner unterstellen. Mangelnde Bereitschaft, sich für den Verein notfalls zu zerreißen, seit Samstag schon. Krumm jedenfalls weiß: Noch nie zuvor war eine Saison für die Zukunft des Vereins bedeutender als diese. Deshalb sagt er: „Zu viele im Team sind sich ihrer Verantwortung nicht bewusst.“ Gedanken wie diese sind ihm am Samstag auf einer einsamen Bank an den Bürgerseen gekommen. Der Ausgangsort seiner inneren Einkehr, nachdem er mit rasendem Puls und Schweißperlen auf der Stirn gegen 17.15 Uhr das Stadion verlassen hatte. Er wolle da draußen nicht eines Tages tot umfallen, begründet Krumm seinen Schritt, der endgültig sein soll. Dass daraus die Enttäuschung spricht, dass nicht jeder mit gleichem Herzblut für die Sache kämpft, weiß jeder, der ihn kennt.

Dieses Herzblut zu fördern und dabei kaum übersehbare Defizite in Sachen Spielkultur zu beackern, ist Aufgabe des Trainers an Ostern. Das Kirchheimer Problem heißt Dorfmerkingen und ist auf Samstag kommender Woche terminiert. Dass Sarikocs Gedanken derzeit nicht viel weiter springen, liegt an der offenen Frage, ob er Trainer in Kirchheim bleibt und den VfL notfalls in die Bezirksliga begleitet oder den sinkenden Dampfer zum Saisonende verlässt.

Mit klarer Kante in die Feiertage, so hatte es Fabian Preuß nach dem Schnaitheim-Spiel sinngemäß angekündigt. Doch daraus wurde nichts. Das für Mittwochabend geplante Entscheidungsgespräch fand jedenfalls nicht statt und Preuß sieht derzeit offenbar auch keine Eile geboten. „Wir wollen uns nicht drängen lassen“, sagt er und widerspricht der Vermutung, die Gespräche könnten sich vielleicht schwieriger gestalten als erwartet. „Es gibt keine schwierigen Gespräche“, so der Abteilungsleiter. „Es gibt derzeit nur Terminkonflikte. Gut möglich, dass die kommende Woche noch verstreicht.“

Was es auf jeden Fall gibt, sind Gerüchte über eine mögliche Alternative, sollte der Deal mit Sarikoc platzen: Christopher Eisenhardt, Ex-Kapitän der Blauen, wird den ebenfalls abstiegsbedrohten Verbandsligisten FC Frickenhausen am Saisonende verlassen. Der 30-jährige Außenverteidiger, so wird kolportiert, könnte sich eine Rückkehr zu seinem Heimatverein durchaus vorstellen. Als spielender Co-Trainer, vielleicht sogar als Chef auf dem Platz? Der Mann, der Kontakt zu ihm hält, heißt – wie könnte es anders sein – Norbert Krumm. Stillhalten ist nun mal nicht dessen Stärke, auch wenn er sich vorgenommen hat, in dieser Saison keinen Fuß mehr ins Stadion zu setzen. Einzige Ausnahme: Sollte es am letzten Spieltag gegen Weilimdorf zu einem echten Endspiel um den Klassenerhalt kommen, dann könnte er wohl nicht anders.