Lokales

„Aushängeschild“ Rohräckerschule

Kreistag einstimmig für Baufreigabe der Generalsanierung

Trotz einer gewissen Unsicherheit, wie die neue Landesregierung mit dem Thema Inklusion verfahren wird, sprach sich der Kreistag in jüngster Sitzung einmütig für die Generalsanierung des Hauptgebäudes der Rohr­äckerschule in Esslingen sowie des Kindergartens für körperbehinderte Schüler aus.

Richard Umstadt

Esslingen. Die Inklusion ist für Landrat Heinz Eininger sehr wohl ein Thema, das ihm aber in Zusammenhang mit der aufw

endigen Generalsanierung der Rohräckerschule kein Kopfzerbrechen bereitet. Von gut 1 000 Kindern, die das Sonderschulzentrum in Esslingen und dessen Ableger in Dettingen besuchen, kämen laut Aussage des Schulamts gerade mal 20 Kinder infrage, zusätzlich in eine Regelschule integ­riert zu werden, erinnerte der Landrat an eine A

ussage von Schulamtsdirektor Dr. Klein. „Eltern können nicht auf die Rohräckerschule und deren fachliche Beratung verzichten.“

Wie Heinz Eininger anhand von Zahlen belegte, seien die Schülerzahlen an Sonderschulen im Gegensatz zu den anderen Schularten nicht rückläufig. „Wir werden auch in Zukunft stabile Kinderzahlen haben.“ Sollte sich daran wider Erwarten etwas ändern, so könne der Kreis darauf reagieren. Denn über die separaten Gebäude des Kindergartens für Sprachbehinderte und der Sprachheilschule müsse der Kreistag erst in zwei, drei Jahren entscheiden. Für beide Häuser wurde ein Aufwand von 5,2 Millionen Euro veranschlagt.

Wirtschaftliche Gründe hätten den Kreis dazu bewogen, das Sonderschulzentrum general zu sanieren und nicht neu zu bauen. Dennoch bleiben abzüglich des Landeszuschusses und des Zuschusses der Stadt Esslingen in Höhe von zwölf Millionen Euro rund 30 Millionen Euro netto am Kreis hängen. Das heißt, Kreiskämmerin Monika Dostal muss jährlich fünf Millionen Euro in die kommenden Haushalte bis 2016 einrechnen. Das macht jeweils einen Punkt Kreisumlage aus.

„Wir können gar nicht anders als zustimmen,“ sagte

Jens Timm von den Freien Wählern. Dennoch überlegte er, ob der Kreistag mit seiner Entscheidung nicht eventuell etwas warten sollte, bis sich die Grün-Rote Landesregierung darüber im Klaren sei, wie sie die angedachte Inklusion in Regelschulen bewerkstelligen und vor allem finanzieren wolle.

Keinen Grund, vom eingeschlagegen Weg abzuweichen, gab es für Christoph Traub, CDU. Er erwartete jedenfalls nicht, dass sich die Überlegungen in Stuttgart auf die Rohr­äckerschule auswirkten. „Sie wird auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung haben.“ An der Generalsanierung des Sonderschulzentrums hielt Michael Neumann, SPD, aus vier Gründen fest: die 40 Jahre alte Rohr­äckerschule werde energetisch optimiert, ebenso der Brand- und Schallschutz, auch der bei Inklusion zu erwartende pädagogische Beratungsaufwand spräche dafür und für schwerstbehinderte Kinder sei die Rohräckerschule die beste Alternative.

Wie die Vorredner, so plädierte auch Marianne Erdrich-Sommer, Bündnis-Grüne, für eine bautechnische Ertüchtigung der Schule für die kommenden Jahrzehnte. Inklusion bedeutete für sie nicht „ausdünnen“ der Rohräckerschule. Im Gegenteil, die Rohräckerschule könne zum Zentrum einer inklusiven Pädagogik und damit zum Aushängeschild des Landkreises werden.

Für die FDP stimmte Ulrich Adam „mit Bedenken“ zu. Auch Egon Eigenthaler blieb für die Republikaner „verlässlich bei der Fahne der Befürworter“ und Peter Rauscher, Linke, erhob ebenso für die Baufreigabe die Hand, weil es die Rohräckerschule verdiene, endlich generalsaniert zu werden. Im Übrigen meinte er, das deutsche Schulsystem stimme nicht mit der UN-Behindertenrechtskonvention überein.