Lokales

„Das Projekt muss Ortsgespräch sein“

Infoabend zum Areal Kirchheimer Straße 27 – 31 in Dettingen lockt 70 Neugierige ins Gemeindehaus

Ein wenig hat sich der Bau der Wohnanlage in der Kirchheimer Straße 27 – 31 in Dettingen verzögert, denn dort wurden alte Siedlungsreste gefunden. Bürgermeister Rainer Haußmann nahm es bei einem Informationsabend mit rund 70 Zuhörern gelassen: „Das zeigt, dass es ein guter Bauplatz ist.“

So soll das neue Quartier mit drei Gebäuden an der Kirchheimer Straße 27 - 31 aussehen.Skizze: Wohnbau Birkenmaier
So soll das neue Quartier mit drei Gebäuden an der Kirchheimer Straße 27 - 31 aussehen.Skizze: Wohnbau Birkenmaier

Dettingen. Es gab mindestens zwei Gründe, sich an diesem Abend auf den Weg ins Gemeindehaus am Pfarrgarten zu machen. Manche haben ein konkretes Interesse an einer der 28 Wohnungen; ab Mai oder Juni will das Unternehmen Wohnbau Birkenmaier mit dem Verkauf beginnen. Andere Zuhörer sind Nachbarn und wollten einfach sehen und hören, was sich da so tut in ihrer Nachbarschaft.

Er sei von Gemeinderäten gebeten worden, das Wort „Generationenwohnen“ künftig zu vermeiden, sagte Haußmann. Er geht aber davon aus, dass das neue Quartier ohne Quoten automatisch ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt. Preise liegen noch nicht vor, aber Haußmann gab schon mal eine Einschätzung: „Die Wohnungen werden vergleichsweise nicht billig.“ Er rechnet mit Quadratmeterpreisen um die 3 000 Euro.

Im Erdgeschoss des neuen Quartiers findet der Verein Forum Altern auf 160 Quadratmetern ein neues Domizil (wir berichteten). Über das benachbarte Geschäft wollte Haußmann noch nichts verraten, aber die Verhandlungen liefen. „Die Hilfe braucht ein Gesicht. Sie muss am Ort sein“, betonte Werner Schulmeyer von der AG Wohnen des Kreisseniorenrats Esslingen zu den Bedürfnissen Älterer. Die meisten Menschen wollten bis zum Lebensende in ihren Wohnungen und Häusern bleiben. „Aber es gibt auch Tendenzen, sich noch einmal neu zu orientieren.“ Wichtig seien den Menschen Geschäfte und Ärzte in der Nähe, ein guter ÖPNV-Anschluss, eine gute Nachbarschaft, Zugang zu Pflege- und Alltagsdienstleistungen sowie eine barrierefreie Umgebung.

Schulmeyer sprach von der „Wiederentdeckung der Nachbarschaft“. Es seien Knotenpunkte wie die Kirchengemeinde und Vereine zu integrieren, Schlüsselpersonen wie der Bürgermeister, Geistliche, Ärzte und Unternehmer zu gewinnen. „Das Projekt muss zum Ortsgespräch werden.“ Entscheidend sei ein Quartiersmanager als „Kümmerer“. Quartiersentwicklung brauche Zeit, müsse von allen Akteuren geteilt und verantwortet werden.

Generell sei ein Umzug eine schwere Entscheidung, räumte Schulmeyer ein. Seine Bemerkung, da sei „das Heiraten einfacher“, sorgte für Gelächter. Wie gründlich sich Einzelne einen Umzug überlegen, zeigten die Nachfragen: Wie ist das mit den Nachbarn? Wie ist die Dämmung? Wie sind die Wände aufgebaut? „Wir haben ein Fünffamilienhaus mit drei schwierigen Eigentümern“, sagte Geschäftsführer Hans-Peter Birkenmaier. Anderswo laufe es hingegen tadellos. „Die Größe sagt gar nichts.“ Die Außenwände bestehen aus 17,5 Zentimeter dickem, schwerem Kalksandstein mit 20 Zentimetern Außendämmung. Wer niemanden über sich haben wolle, dem empfiehlt er eine Penthousewohnung.

Menschen, die auch mal zusammen feierten, gingen anders miteinander um, sagte ein Zuhörer. Im neuen Quartier soll es einmal jährlich ein Quartiersfest geben. Dennoch betonte Haußmann: Wer aus einem Einfamilienhaus in eine Wohnanlage ziehen wolle, müsse sich dies gut überlegen.

Alle Wohnungen werden zum Kauf angeboten – bis auf eine, die für eine Pflegekraft frei gehalten wird. Birkenmaier rechnet, dass zwei von drei Wohnungen für den Eigenbedarf gekauft werden, das restliche Drittel zur Vermietung. „Vorgemerkte Interessenten werden in den nächsten Monaten eingeladen.“