Lokales

„Im wilden Kurdistan“

Gemeindevollzugsdienst soll verbessert werden

Nachdrücklicheres Vorgehen gegen Falschparker sowie die Verschmutzung von Straßen und Gehwegen mit Hundekot und wild abgelagertem Müll verspricht sich die Gemeinde Schlierbach durch eine Neuorganisation des Vollzugsdienstes.

Schlierbach. Seit vielen Jahren schon arbeitet die Gemeinde Schlierbach beim Vollzugsdienst eng mit der Stadt Ebersbach zusammen. Bisher hatte Schlierbach eine Vollzugsbedienstete der Stadt für rund drei Stunden in der Woche quasi ausgeliehen. Da die derzeitige Stelleninhaberin nun in den Ruhestand geht und die Stadt Ebersbach sparen muss, plant Ebersbach, die frei werdende Stelle nur noch als 90-prozentige Stelle, verteilt auf zwei Teilzeitstellen, auszuschreiben.

Für Schlierbach wären in diesem Stellenumfang zehn Prozent der Arbeitszeit reserviert. Alternativ könnte die Gemeinde aber auch weitere zehn Prozent der Stelle mitfinanzieren; der Gesamtumfang der beiden geplanten Teilzeitstellen würde sich dann auf 100 Prozent erhöhen. Der Schlierbacher Kostenanteil würde sich für den zehnprozentigen Anteil auf etwa 4 200 Euro im Jahr belaufen, bei 20 Prozent müsste die Gemeinde mit 8 400 Euro rechnen, informierte Bürgermeister Paul Schmid in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Diesen Kosten würde, so hoffen die Ratsmitglieder, ein verbesserter Gemeindevollzugsdienst gegenüberstehen. Wurden in der Vergangenheit doch immer wieder Beschwerden über Hundekot, Falschparker und wild abgelagerten Müll vorgebracht. In der Frage, ob zehn oder 20 Prozent finanziert werden sollen, waren die Gemeinderäte einer Meinung: Kurt Moll von der CDU sprach sich ebenso für den höheren Anteil aus wie Ralf Dreizler von den Freien Wählern, der die Situation in Schlierbach für „stark verbesserungswürdig“ hält.

Auch Marco Emmert von der CDU betonte, dass ein zehnprozentiger Anteil nichts bringen würde. „Wenn man sich im Ort umschaut, sieht es manchmal aus wie im wilden Kurdis­tan.“ Bürgermeister Paul Schmid hingegen war zwischen den beiden Optionen hin- und hergerissen, auch wenn er seine Gemeinde nicht im „wilden Kurdistan“ verortet sehen möchte.

Dass die Kosten von rund 8 400 Euro nicht gerade ein Pappenstiel sind, wurde in der Diskussion ebenfalls deutlich. Allerdings erhoffen sich die Gemeinderäte durch die Verbesserung in der Personalausstattung auch eine Verbesserung auf der Einnahmenseite. Denn die Räte rechnen damit, dass der Kostenanteil der Gemeinde durch die Überlegung „mehr Präsenz gleich mehr Ordnungswidrigkeitsbescheide“ reduziert wird.

Selbst wenn die Einnahmen nicht so hoch ausfallen sollten wie gedacht, sei das Geld gut investiert, unterstrich Björn Engelhardt (FUW): „Dann haben wir immerhin wieder mehr Ordnung im Ort.“

Der Gemeinderat beschloss schließlich einstimmig, den Anteil der Gemeinde Schlierbach an der gemeinsamen Vollzugsdienststelle auf 20 Prozent festzulegen.