Lokales

„Silberhochzeit“ im goldenen Oktober

Lenningen und Pouilly-en-Auxois bekräftigen 25-jährige Partnerschaft

Ob am Festabend in der Unterlenninger Sulzburghalle, bei einem Besuch des Oberlenninger Schlössles oder einer Wanderung über die Alb – den rund 80 Gästen aus Pouilly-en-Auxois boten sich während der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft mit Lenningen vielerlei Möglichkeiten, die Partnergemeinde kennenzulernen und Freundschaften zu vertiefen.

Ein Ginkgo-Baum, den Monique Garnier als Gastgeschenk Michael Schlecht mitgebracht hatte, symbolisiert die Langlebigkeit der Par
Ein Ginkgo-Baum, den Monique Garnier als Gastgeschenk Michael Schlecht mitgebracht hatte, symbolisiert die Langlebigkeit der Partnerschaft. Zum bunten Programm gehörte die Besichtigung des Sulzburghofs.Fotos: Brändli/Kirsammer

Lenningen. Zur „Silberhochzeit“ der beiden Gemeinden herrschte insbesondere am Samstag goldenes Oktoberwetter. Zahlreiche Gäste aus ­Pouilly-en-Auxois und ihre Lenninger Gastgeber schnürten deshalb die Wanderstiefel, um auf direktem Weg oder mit einem Abstecher auf die Alb von Oberlenningen zum Unterlenninger Sulzburghof zu laufen. Ebenso bunt wie der Herbstwald war das Programm, das die Gastgeber für die rund 80 Besucher aus Burgund auf die Beine gestellt hatten: Wer wollte, konnte an einer Führung im Schlössle teilnehmen, den Sulzburghof erkunden und nach einem Rundgang durch die Safterei Bosch Süßmost, Birnensecco oder Apfelsaft kosten. Eingebunden in das Programm war auch das Baustellenfest der evangelischen Kirchengemeinde Oberlenningen, die derzeit das Dach der Martinskirche aufwendig sanieren lässt.

Ein Geburtstagsständchen des Männeroktetts unter Leitung von Josef Führinger bildete den Auftakt des Festabends in der Unterlenninger Sulzburghalle. Den offiziellen Teil nutzten die beiden Bürgermeister Michael Schlecht und Monique Garnier dazu, durch ihre Unterschriften den Partnerschaftsvertrag vom 18. Juli 1988 erneut zu besiegeln. „Sie dürfen sich als Freunde in unserer Gemeinde aufgenommen fühlen“, sagte Schlecht in seiner Begrüßung, in der er neben den französischen Besuchern zahlreiche Ehrengäste willkommen hieß. In den vergangenen 25 Jahren sei die Partnerschaft mit Pouilly-en-Auxois zu einem wichtigen Teil des Selbstverständnisses der Gemeinde Lenningen geworden. Wie bereits beim Festwochenende in Burgund Mitte Mai betonte der Rathauschef, das sei weniger ein Verdienst der hauptamtlichen Amtsträger als derjenigen, die sich für das Entstehen enger Freundschaften eingesetzt hätten. „Die Kommunen können zwar die Voraussetzung für die Partnerschaft schaffen, mit Leben gefüllt wird sie aber immer von Menschen.“ Schlecht lobte den Tatendrang und das Engagement, mit dem die „Freunde der Partnerschaft“ das Wochenende vorbereitet hatten. Nun gelte es, Ideen für die nächsten 25 Jahre zu entwickeln. „Es ist ein Glück, dass das die Mitglieder der Partnerschaftskomitees übernehmen.“ Besondere Bedeutung maß Schlecht dem Schüleraustausch bei. „Das ist das entscheidende Signal, dass wir auch in Zukunft auf die Partnerschaft setzen.“

Die Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen scheine heute vielen eine Selbstverständlichkeit. Der Bürgermeister erinnerte jedoch an die Geschichte und die einstige Feindschaft der beiden Völker. „So selbstverständlich ist die Partnerschaft deshalb nicht.“ Er freue sich auf gemeinsame Begegnungen. Sie seien Teil der wunderbaren Entwicklung der Freundschaft zwischen den zwei Ländern. Von Beifall quittiert, sagte er: „Es lebe die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Pouilly und Lenningen.“

Schlechts Amtskollegin Monique Garnier hob die langjährigen Bande zwischen Familien aus beiden Gemeinden hervor. Sie goss allerdings etwas Wasser in den Wein, indem sie bemängelte, dass sich Nachlässigkeit in die Beziehungen einschleiche, und appellierte an die Gäste in der voll besetzten Halle: „Wir müssen uns bemühen, dass die Partnerschaft fortbesteht.“ E-Mails und andere Möglichkeiten der modernen Kommunikation könnten auf keinen Fall persönliche Begegnungen ersetzen. „Die 25-Jahr-Feier ist nicht das Ende, sondern soll zu weiterem Austausch anspornen“, unterstrich Monique Garnier. Sie würdigte in diesem Zusammenhang den Einsatz der beiden Partnerschaftsausschüsse.

Wie Michael Schlecht maß auch die Bürgermeisterin von Pouilly-en-Auxois dem Schüleraustausch eine große Bedeutung bei. Er diene nicht nur dazu, die Sprache des anderen zu lernen. „Jugendlichen lernen dabei auch, wie man mit anderen Menschen zusammenkommt, es macht sie offen für neue Ideen und lehrt sie Toleranz. Schüler sind unsere Zukunft. Sie sind die Zukunft der Partnerschaft.“ Als Symbol für die Langlebigkeit der „Jumelage“ hatte sie einen Ginkgo mitgebracht, der sich unter anderem durch seine Widerstandskraft auszeichnet.

Den Ball spontan aufnehmend, kündigte Michael Schlecht an, für den Baum einen Platz am Lenninger Schulzentrum zu suchen. „Wenn die Schüler unsere Zukunft sind, steht der Baum damit genau an der richtigen Stelle.“

Nicht nur im übertragenen Sinne spielte die Vorsitzende der „Freunde der Partnerschaft“, Gabi Kazmaier, gleich mehreren die Bälle zu: Sie würdigte das Engagement von Stephanie Goller und Evelyne Kuch, die mit ihr jeweils als Team an der Spitze der Institution standen. Einen weiteren Ball spielte sie ihrem neuen Tandempartner André Klingler aus Erkenbrechtsweiler zu und vergaß auch nicht, den Einsatz von Annick Desbois zu würdigen. Die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses in Pouilly-en-Auxois freute sich ihrerseits auf eine gute gemeinsame Zukunft mit den „alten“ und den „neuen“ Hasen.

Die ersten Planungen für das Jahr eins nach den großen Jubiläumsfeiern laufen bereits: Vom 4. bis zum 6. April 2014 sind insbesondere Familien aus Pouilly-en-Auxois nach Lenningen eingeladen. Eingebettet in das Wochenende, an dem in Oberlenningen die Gewerbeschau über die Bühne geht, soll es Angebote rund um das Thema Fels geben.