Lokales

Chefin im Streuobstparadies

Maria Schropp wird Geschäftsführerin des großen Vereins aus sechs Landkreisen

Sie ist als Nordschwarzwälderin gewissermaßen auf der Streuobstwiese aufgewachsen: In Mössingen stellte sich am Mittwoch Maria Schropp vor – die erste Geschäftsführerin des „Schwäbischen Streuobst­paradieses“.

Die neue Geschäftsführerin des Schwäbischen Streuobstparadieses Maria Schropp mit dem Vereinsvorsitzenden Landrat Heinz Eininger
Die neue Geschäftsführerin des Schwäbischen Streuobstparadieses Maria Schropp mit dem Vereinsvorsitzenden Landrat Heinz Eininger (rechts) und seinem Stellvertreter, Mössingens OB Michael Bulander.Foto: lra

Ernst Bauer

Mössingen. Sie freue sich sehr auf diese Aufgabe, sagte die 25-Jährige, die aus Neubulach im Kreis Calw stammt und, obwohl noch recht jung an Jahren, schon eine beachtliche Karriere hingelegt hat: Gleich nach ihrem Studium an der Uni Freiburg – in Waldwirtschaft und Umwelt, Spezialgebiet Naturschutz und Landschaftspflege – trat sie 2010 beim Plenum-Landesprojekt im Heckengäu ihre erste Stelle an.

Dort, in der Gegend um Weil der Stadt und Herrenberg, durfte sie das ganze Themenfeld beackern, mit dem sie nun auch im Streuobstparadies zu tun haben wird: Naturschutz, Umweltbildung, sanfter Tourismus, Landwirtschaft, Vermarktung regionaler Produkte. Seit Anfang dieses Jahres ist Schropp zu 50 Prozent für Plenum und zu 50 Prozent auch noch als Tourismusbeauftragte im Land­kreis Böblingen tätig. Ausgebildete „Streuobstpädagogin“ ist sie auch noch. Kein Wunder, dass der Esslinger Landrat Heinz Eininger – Erster Vorsitzender des großen Streuobstparadies-Vereins – am Mittwoch feststellte: „Ich denke, Maria Schropp bringt hervorragendes Rüstzeug mit.“

Wie will sie die sechs Landkreise und zahlreichen Gemeinden, die im „Paradies“ mitmischen, überhaupt unter einen Hut bringen? Es gehe sicher nicht von heute auf morgen, meinte sie. Am wichtigsten sei es, Akteure in der Region zu finden, Multiplikatoren auszubilden. „Wir müssen das Netzwerk Streuobst auf regionaler Ebene hinkriegen“, erklärte Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander – der Zweite Vorsitzende im Verein. Das sei sicher eine Aufgabe von zehn bis 15 Jahren. Überall gebe es aber hoffnungsvolle Ansätze, gerade auch in der Steinlachstadt, wo man jüngst eine ganze Apfelwoche veranstaltete – und es im Pausa-Quartier genügend Platz für Aktivitäten gibt, für eine Anlaufstelle im Landkreis; ein Streuobstcafé als integratives Projekt ist auch geplant.

Die Geschäftsstelle des Vereins wird allerdings in Bad Urach sein. Dort sind Räume bereits angemietet, direkt bei der Touristikgemeinschaft Schwäbische Alb. „Wir werden im Januar starten“, sagte der Vereinsvorsitzende Eininger. Zuerst werde man dann auf der CMT in Stuttgart gemeinsam auftreten. Der Verein sei „gut aus den Startlöchern gekommen“. Bei der Mitgliederversammlung übernächste Woche in Rosenfeld dürfte man bereits 170 Mitglieder haben. Der Esslinger Landrat räumt ein, dass es „gar nicht so einfach“ sein wird, „alles zu verbinden“ – zumal das Paradies vom Kreis Göppingen bis zum Zollernalbkreis reicht. Umso mehr brauche man Macher vor Ort, Akteure, die regional zusammenwirkten; eine Unterstützung auch durch Gastronomen; ein Zusammengehörigkeitsgefühl: „Wir sind das Streuobst-paradies“.

Dies sei ihr ganz wichtig, bekräf­tigte Maria Schropp – „das Wir-Gefühl in der Region zu stärken“. Der Verein müsse wie ein Baum sein, der Früchte trägt, die nachher alle ernten dürften. „Sie allein wird es nicht hinkriegen“, sagte Eininger, da müssten auch Landräte, Bürgermeister, Touristiker vor Ort mitmachen. „Wir müssen ihr die Tür aufmachen“ – in einem Raum von drei Millionen Einwohnern.