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Eiertanz beim Osterwetter

Ostereiersuche im Sonnenschein noch unsicher – Frühlingsblüte weiter ungebremst

Die vereinzelten warmen Frühlingstage der vergangenen Wochen wecken die Hoffnung auf eine Ostereiersuche im Sonnenschein. Doch der April, macht bekanntlich was er will – Regenschauer sind nicht auszuschließen. Der Frühlingsblüte tut dies aber keinen Abbruch.

Kreis Esslingen. Nach einem milden Winter hat der Frühlingsanfang in den vergangenen Wochen mit morgendlichem Vogelzwitschern, blühenden Landschaften und Sonnenschein Lust auf die Osterfeiertage geweckt. Doch in der Karwoche erweist der launische Monat April seinem Ruf alle Ehre: Wolken, Wind und vereinzelte Regenschauer prägen das Bild. Auch wenn sie in den letzten Tagen gelegentlich wärmend durchblitzte, zeigte die Sonne sich eher von ihrer schüchternen Seite.

Laut Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart ist über die Feiertage mit wechselhaftem Wetter zu rechnen. Während der heutige Gründonnerstag sich noch von seiner schönen Seite zeigen dürfte, erreicht die Region zum Wochenende von Nordwesten her eine Kaltfront. „Karfreitag sieht es kühl und regnerisch aus“, sagt der Wetterexperte, „auch am Karsamstag kann es vereinzelt noch zu Regenschauern kommen.“

Muss der Osterhase also seine Gummistiefel anziehen? Puckert ist vorsichtig, aber optimistisch: „Es besteht Hoffnung für einen schönen, trockenen Osterspaziergang. Am Sonntag könnten die Temperaturen auf 17 Grad klettern“, sagt der Wetterexperte. Regen ist aber nicht auszuschließen. Grund dafür seien diverse „Höhentiefs“, also hoch liegende Tiefdruckgebiete, die sich am Wochenende „quer über Europa verteilen und einen Eiertanz vollführen“, was die Prognosen erschwere. Wenn die Höhentiefs in den nächsten Tagen aus den Vorhersagekarten verschwinden, könnte es aber sonniger und trockener werden als erwartet.

Die Blütezeit, die dank des milden Winters früher dran ist als sonst, zeigt sich vom Aprilwetter unbeeindruckt. „Es war der drittmildeste Winter seit Beginn unserer Aufzeichnungen,“, meldet etwa Erich Schmidt von der Wetterstation Stötten, „da ist so ein um zwei bis drei Wochen verfrühter Frühling nichts Ungewöhnliches.“

„Viele Kirsch- und Birnbäume sind mittlerweile verblüht, zeigen dafür aber erste Fruchtansätze“, erklärt Albert Kroll, Baumwart der BUND-Ortsgruppe Kirchheim. „Manche Apfelsorten legen jetzt erst los.“ Besonders erfreut zeigt er sich über die emsigen Wildbienen und Hummeln, die einen wichtigen Teil zum Blühen der Region beitragen.

Das Thermometer sackte im Winter selten in den Minusbereich. Deshalb hat sich die Blütezeit um mehrere Wochen nach vorne verschoben. Das macht sich auch in der hiesigen Landwirtschaft bemerkbar. „Man sieht es am Spargel und an den Erdbeeren, die in diesem Jahr bis zu drei Wochen früher kommen als normal“, sagt Michael Zimmermann, Vorsitzender des Esslinger Kreisbauernverbands.

Die Auswirkungen der milden Witterung seien aber nicht nur positiv. „Normalerweise sprengt der Frost im Winter die Erdklumpen und sorgt für eine gute Bodenstruktur“, erklärt Zimmermann. Da Bodenfrost aber größtenteils ausblieb, sei das Erdreich nun stellenweise bedeutend gröber, was für die Pflanzenwurzeln mehr Arbeit bedeutet. Die Schneeschmelze fiel komplett aus, und das Frühjahr präsentierte sich ausgesprochen trocken. – Beides Gründe dafür, dass sich die Böden kaum auf natürliche Weise lockern konnten und nicht bewässert wurden. „Auch Ungeziefer könnte zahlreicher überdauert haben, als es sonst der Fall ist“, gibt er zu bedenken.

Im Wald grünt und blüht es kräftig, bestätigt Armin Tomm, stellvertretender Leiter des Kreisforstamts. „Es sind vor allem Eichen und Buchen, aber auch die Kastanien haben bereits ihre Blätter ausgetrieben“, sagt Tomm. Sogar die Blütenkerzen sind am Kirchheimer Alleenring bereits zu erkennen.

Man habe ein Auge auf die Schädlingssituation, versichert der Fachmann. Vor allem manche Borkenkäferarten hätten momentan ideale Lebensbedingungen, „das könnte sich zu einem Problem entwickeln.“ Was ihm mehr Sorgen bereitet, ist allerdings die anhaltende Trockenheit. „Aus Hohenheim erreichte uns die Meldung, dass im März nur ein Drittel der erwarteten Regenmenge gemessen wurde“, erläutert Tomm. „Ein richtiger Landregen könnte da eigentlich nicht schaden.“ Der würde auch die Blattlaus-Population etwas dezimieren, fügt er hinzu.

Dem Wunsch nach Regen schließt sich Michael Zimmermann vom Kreisbauernverband an. „Aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann am liebsten nachts.“ – Der Osterhase könnte dann Sandalen tragen.