Kreis Esslingen. Zunächst verkündete Polizeipräsident Hans-Dieter Wagner die gute Nachricht der Kriminalstatistik 2014: „Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr um rund 2 500 zurückgegangen und erreicht damit erneut einen Zehnjahrestiefstand.“ Mit Blick auf die landesweit steigenden Fallzahlen sei das eine positive Entwicklung für die 85 Städte und Gemeinden, die vom Polizeipräsidium Reutlingen betreut werden.
Doch auch wenn die Entwicklung der Fallzahlen in den verschiedenen Bereichen der Gewalt-, Straßen-, Vermögens- und Fälschungsdelikten im vergangenen Jahr präsidiumsweit insgesamt rückläufig gewesen sei, ist vor allem die Entwicklung der Diebstahlskriminalität alarmierend. „Während die einfachen Diebstähle um über acht Prozent zurückgingen, verzeichnen wir bei den schweren Diebstählen eine Steigerung von über fünf Prozent, die alleine auf das Konto der Wohnungseinbrüche geht“, erklärte Wagner.
Grund genug für die Polizei, die Bekämpfung der Einbruchskriminalität auch für 2015 zur Priorität zu erklären. Bereits im August 2014 wurde eine Ermittlungsgruppe „Eigentum“ mit besonders qualifizierten Kräften der Schutz- und Kriminalpolizei eingesetzt, die für sämtliche Wohnungseinbrüche im Präsidiumsbereich zuständig ist. Zwei Standorte in Tübingen und Nürtingen gewährleisten, dass die Spezialisten rasch vor Ort sind und die Chancen auf Aufklärung sich verbessern.
Zusätzlich kontrolliert die Polizei vorsorglich anhand von zurückliegenden Fällen die Attraktivität bestimmter Einbruchsschwerpunkte. Durch offene und verdeckte Präsenz erhöht die Polizei an diesen Orten den Fahndungsdruck, um mehr potenzielle Täter auf frischer Tat ertappen zu können. Brennpunkteinsätze dieser Art hat es 2014 beispielsweise in Filderstadt und Kirchheim gegeben, die zwei der Einbruchsschwerpunkte im Landkreis Esslingen bilden. So konnte die Ermittlungsgruppe bereits im November in Filderstadt die Festnahme einer bundesweit agierenden, fünfköpfigen Einbrecherbande aus dem Kosovo als Erfolg verbuchen.
„Die Täter werden immer professioneller, hinterlassen kaum Spuren und scheuen auch vor Einbrüchen am helllichten Tag immer weniger zurück“, weiß der Polizeipräsident. Aus diesem Grund ist die Polizei immer wieder auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Eine erhöhte Wachsamkeit in der Nachbarschaft trägt dazu bei, Diebe dingfest zu machen, bevor sie Schaden anrichten können – dank eines beherzten Anrufs bei der Polizei. „Verdächtige Personen oder Fahrzeuge sollten umgehend an die 110 gemeldet werden“, betonte Wagner. Da die meisten Täter über nicht ausreichend gesicherte Fenster oder Balkontüren eindringen, möchte die Polizei bei den Bürgern das Bewusstsein für diese Schwachstellen schärfen. Dass zeitgemäße Sicherungstechnik das Einbruchsrisiko deutlich reduziert, zeige etwa die Tatsache, das etwa 42 Prozent aller Einbrüche scheitern, weil die Täter nicht in die Wohnung gelangen. „Die meisten Täter geben einen Einbruchsversuch nach zwei bis drei Minuten auf, wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen.“