Lokales

Finanzspritze für Ohmdener Halle

Mit Landeszuschuss ist Bahn frei für Sanierung – Ermittlungen zu Brandursache eingestellt

Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass es in der Ohmdener Gemeindehalle gebrannt hat. An den Folgen des Feuers hat der Ort aber noch immer schwer zu knabbern. Gestern kam nun eine äußerst gute – und lang ersehnte – Nachricht: Ohmden erhält vom Land einen Zuschuss von 150 000 Euro für den geforderten Brandschutz. Es bleiben aber auch Fragezeichen.

Gemeindehalle - Sporthalle Ohmden
Gemeindehalle - Sporthalle Ohmden

Ohmden. „Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Nachricht“, kommentierte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk gestern Abend die frohe Kunde. Am Nachmittag hatte das Regierungspräsidium Stuttgart die Verteilung der Mittel aus dem Ausgleichsstock bekannt gegeben. Ohmden bekommt demnach 150 000 Euro Zuschuss vom Land für Brandschutz- und Sanierungsmaßnahmen an der Mehrzweckhalle. Damit ist nun die Bahn frei für die Sanierung der Halle. „In der Gemeinderatssitzung am 23. September sollen die Aufträge vergeben werden“, kündigte der Schultes das weitere Vorgehen an. Über die Dauer der Baumaßnahmen wollte er noch nicht spekulieren. „Vor allem die große Halle wollen wir natürlich schnellstmöglich hinkriegen“, sagte er. Es gelte aber auch, Rücksicht auf den Schulbetrieb zu nehmen.

Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Kritik aus der Bevölkerung gegeben, weil die Gemeindehalle bis heute noch nicht wieder voll nutzbar ist und die Sanierungsarbeiten – abgesehen von Rauch- und Geruchsbeseitigung – zurückgestellt worden waren. Dafür gab es allerdings einen Grund: Die Gemeinde hatte von Anfang an auf Zuschüsse vom Land gehofft. Vorgabe für eine Bewerbung um die Mittel war jedoch, dass die Arbeiten erst vergeben werden dürfen, wenn feststeht, ob und wie die Gelder fließen.

Mit seiner Strategie sieht sich Bürgermeister Martin Funk nun bestätigt: „Es war richtig, mit der Maßnahme zu warten“, freute er sich. Bereits im Mai hatte Ohmden den Zuschlag für 86 000 Euro aus dem Landesförderprogramm Sportstättenbau erhalten. Zusammen mit den Mitteln aus dem Ausgleichsstock erhält die Gemeinde nun eine Finanzspritze von 236 000 Euro. „Das ist eine gute Quote“, sagte gestern der stellvertretende Weilheimer Stadtkämmerer Michael Nagel, der sich angesichts der schlechten Finanzlage in Ohmden besonders über die Nachricht freute. Rund 475 000 Euro hat die Gemeinde für Brandschutz und Sanierung der Sanitäranlagen veranschlagt. Die Brandschutzmaßnahmen, die unter anderem einen weiteren Fluchtweg erfordern, hatte das Landratsamt zur Auflage für künftige Großveranstaltungen gemacht. Rechnet man die Behebung des Brandschadens dazu, den die Gebäudeversicherung der Gemeinde übernimmt, liegen die Kosten für die Instandsetzung der Halle bei 820 000 Euro.

Mit den Folgen des Brandes, der im Dezember 2012 bei der Weihnachtsfeier des örtlichen Musikvereins in der Gemeindehalle ausgebrochen war, haben die Menschen in Ohmden noch immer zu kämpfen. Da ist es nur eine Sache, dass zwar der Schul- und Vereinssport in der Halle stattfinden kann, aber eben keine größeren Feste und Feiern. Auch sind die Räume im Untergeschoss bis auf das Vereinszimmer nicht nutzbar. „Der Gymnastikraum, in dem der Brand damals ausgebrochen ist, befindet sich sozusagen im Rohbau“, veranschaulicht Martin Funk. Für die Liederlust und den Musikverein bedeutet das, dass sie noch nicht in ihren Probenraum zurückkehren konnten. Sie treffen sich nach wie vor im katholischen Gemeindehaus.

Alle Probleme löst jedoch auch der Zuschuss vom Land nicht. So ist die Versicherungsfrage für die vom Brand geschädigten Vereine immer noch unklar. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Gerüchte um die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zur Brandursache durchgesickert. Tatsächlich ist die Suche nach der Ursache des Feuers zu Ende. „Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat das Verfahren eingestellt“, teilte Staatsanwalt Dr. Stefan Biehl auf Anfrage mit. „Die Polizei geht ganz stark von fahrlässiger Brandstiftung aus“, berichtete er. Völlig zufriedenstellend habe die Sache aber nicht geklärt werden können: „Ein technischer Defekt ist nicht ganz auszuschließen.“ Das bedeute auch, dass es keinen Täter gebe.

Dieses Ergebnis hinterlässt für die Betroffenen nun einige Fragezeichen. Johann Steffl, Ehrenvorsitzender der Liederlust Ohmden und Bevollmächtigter zum Thema Brandschaden in der Gemeindehalle, veranschaulicht e die Situation seines Vereins. „Der Brand hat uns einen Schaden von 110 000 Euro verursacht“, sagte er. Neben dem Klavier hatte das Feuer rund 550 Notensätze geschädigt, darunter auch Raritäten, antiquarische Werke und Handschriftliches. Beim Musikverein waren Noten, Instrumente und Trachtenjacken beschädigt worden, die die Mitglieder im Gymnastikraum gelagert hatten. Dem Vorsitzenden Michael Schmidt zufolge beläuft sich der Schaden seines Vereins auf rund 150 000 Euro.

Um für den Fall der Fälle vorzubeugen, verfügt der Musikverein über eine Veranstaltungs-Haftpflicht. „Sie greift dann, wenn der Schaden nachweislich durch fahrlässige Brandstiftung während der Veranstaltung entstanden ist“, weiß Johann Steffl. Auch der Schaden seines Vereins wäre damit beglichen. Ein mulmiges Gefühlt verursacht dem Ehrenvorsitzenden der Liederlust nun, dass Polizei und Staatsanwaltschaft einen technischen Defekt zwar nahezu ausschließen – aber eben nur nahezu. „Ich hoffe, die Versicherung zahlt, sonst sieht es für die beiden Vereine finanziell nicht so gut aus.“

Das Feuer in der Ohmdener Gemeindehalle brach im Dezember 2012 während der Weihnachtsfeier des örtlichen Musikvereins aus. Archi
Das Feuer in der Ohmdener Gemeindehalle brach im Dezember 2012 während der Weihnachtsfeier des örtlichen Musikvereins aus. Archiv-Foto: Friebe