Lokales

Für Tiefbau zu hoch

Kanal aus dem Jahr 1926 verursacht Bauzeitenverzögerung

Der Hemmschuh liegt im zweiten Bauabschnitt: Weil der Kanal aus dem Jahr 1926 in der Bissinger Ortsdurchfahrt viel zu hoch liegt, verzögert sich der Vollausbau.

Achtung Baustelle: Der Vollausbau der Ortsdurchfahrt Bissingen dauert länger als angenommen.Foto: Jean-Luc Jacques
Achtung Baustelle: Der Vollausbau der Ortsdurchfahrt Bissingen dauert länger als angenommen.Foto: Jean-Luc Jacques

Bissingen. Damit rechnete niemand. Weder der Landkreis noch die Seegemeinde, und auch die Arbeiter der Firma Leonhard Weiss rieben sich verwundert die Augen. Der über 80-jährige Abwasserkanal in der Bissinger Vorderen Straße, gleichzeitig Kreisstraße K 1251, liegt zwischen Wilhelm- und Schulstraße viel zu hoch. „Wir haben dort nur 40 Zentimeter Überdeckung“, informierte Bürgermeister Marcel Musolf in jüngster Ratssitzung auf eine Anfrage die Zuhörer.

Was im ersten Bauabschnitt zwischen Fabrikstraße und Wilhelmstraße kein Problem war, weil derselbe Kanal dort in der entsprechenden Tiefe liegt und die Rohre deshalb problemlos ausgetauscht werden konnten, führt nun im zweiten Bauabschnitt zu Verzögerungen und kostet zusätzliches Geld. Der alte Abwasserkanal wurde zwar 2009 durch Inliner abgedichtet. Damals bemerkte jedoch offensichtlich niemand den plötzlichen Niveauunterschied des Kanals.

Da in der Vorderen Straße auch ein Leerrohr für weitere Verbesserungen im Breitbandbereich sowie Stromleitungen vorgesehen sind, müssen auch diese in besagtem Straßenteil tiefer gelegt werden. Wie der Pressesprecher des Landratsamts, Peter Keck, mitteilte, rechnet das Straßenbauamt Anfang November mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts.

Der erste Bauabschnitt zwischen Fabrikstraße und Wilhelmstraße ist fertiggestellt, der Geh- und Radweg ausgebaut und die alten Hausanschlüsse erneuert. „Da gab‘s massive Altlasten“, sagte der Bürgermeister, die zu bereinigen ein „riesen Aufwand“ war.

Ob der dritte Teil des Vollausbaus der Bissinger Ortsdurchfahrt zwischen der Alten Dettinger Straße und der Fabrikstraße noch in diesem Jahr in einer sogenannten Winterbaustelle in Angriff genommen wird, wollen die Straßenbauer in dieser Woche mit Straßenbauamt und Gemeinde abstimmen. Dabei soll auch die Verkehrsregelung – Vollsperrung oder Ampelregelung – besprochen werden. Während die Vordere Straße bis zur Kirche gesperrt ist, rollt der Verkehr durch die Fabrikstraße und die Pfarrstraße.

Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, will Bissingens Bürgermeister die durch die Tieferlegung des Kanals entstandenen Mehrkosten im zweiten Haushaltsnachtrag im November in einer Sicherungsrate auffangen. Auf den Landkreis sieht Peter Keck keine wesentlichen Kostensteigerungen zukommen. Insgesamt schlägt der Vollausbau der Ortsdurchfahrt mit Kreisverkehr beim Landkreis mit 1,7 Millionen Euro zu Buche. Die Kosten für die Gemeinde wurden auf rund 845 000 Euro geschätzt.