Lokales

Ganztagsschule lässt die Gemeinde bluten

An der Dettinger Teckschule ist ab September eine Betreuung von 8 bis 15 Uhr möglich

Ab September wird an der Teckschule in Dettingen für die Klassen 3 und 4 der Ganztagsbetrieb eingeführt. Von den rund 100 künftigen Dritt- und Viertklässlern hat die Hälfte bereits Interesse signalisiert.

Ab dem Schuljahr 2015/16 startet die Teckschule mit dem Ganztagsbetrieb für die Dritt- und Viertklässler.Foto: Jean-Luc Jacques
Ab dem Schuljahr 2015/16 startet die Teckschule mit dem Ganztagsbetrieb für die Dritt- und Viertklässler.Foto: Jean-Luc Jacques

Dettingen. „Das Land hat einiges getan für die Ganztagsgrundschule. Das wissen wir zu schätzen“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann im Gemeinderat, schränkte aber gleichzeitig ein: „Wenn man eine Ganztagsgrundschule einführen will, muss die Gemeinde richtig bluten.“ Das Prinzip „Wer bestellt, bezahlt“ sei hier nicht erfüllt. Das Land übernehme zwar die Kernversorgung; die Kosten für die Randzonen, also vor 8 und nach 15 Uhr, blieben aber größtenteils an der Gemeinde hängen.

Das Ganztagsangebot soll in Dettingen auf freiwilliger Basis bestehen. Das Konzept sieht montags, dienstags und mittwochs eine Betreuung für Dritt- und Viertklässler von 8 bis 15 Uhr vor. Auch der Schülerhort wird in den Ganztagsbetrieb integriert. So sollen die Randzeiten (zunächst von 7 bis 8 und von 15 bis 16 Uhr) abgedeckt werden. Der Besuch der Ganztagsschule ist von 8 bis 15 Uhr kostenfrei – für die restliche Zeit fallen für die Eltern Kosten an, ebenso für das Mittagessen. Über deren Höhe entscheidet der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen.

Dass das Ganztagsangebot bislang nur für die Klassen 3 und 4 gilt, liegt an der räumlichen Trennung der Klassen. Denn die Erst- und Zweitklässler sind derzeit noch in der Schlössleschule im Ortskern untergebracht. Wann auch sie in die Unteren Wiesen umziehen sollen, steht laut Schulleiterin Marita Mayer noch nicht fest. Sie verspricht aber: Sobald alle Grundschüler in der Teckschule unterrichtet werden, ist der Ganztagsbetrieb auch für die Klassen 1 und 2 möglich. Dann könne man auch das Mittagessen für alle gemeinsam organisieren; momentan sei das nicht machbar.

Bislang haben sich 51 Schüler für den Ganztagsbetrieb unverbindlich angemeldet. Über diese Resonanz freut sich die Schulleiterin, die zu bedenken gibt, dass generell eine gewisse Skepsis gegenüber der Ganztagsgrundschule vorhanden sei. „Manche Eltern möchten ihre Kinder lieber zu Hause haben.“ In Dettingen hätten die Eltern nicht von sich aus eine Ganztagsgrundschule gefordert. Vielmehr sei das neue Konzept der Landesregierung der Anlass gewesen, in Dettingen über den Ganztagsbetrieb nachzudenken, erzählt Marita Mayer.

„Der Bedarf wird kommen“, ist Bürgermeister Haußmann überzeugt. Sollte sich herausstellen, dass viele Eltern eine erweiterte Betreuungszeit benötigen, könne man über eine Verlängerung diskutieren. Auch Marita Mayer betont: „Das jetzige Konzept sehen wir als Einstieg.“

Einstimmig beschloss der Gemeinderat schließlich, die Ganztagsgrundschule ab September einzuführen.

Auch Vereine, die Ortsbücherei und die Kirchengemeinde sind mit im Boot

Voraussichtlich zwei Schülergruppen werden im September mit dem Ganztagsbetrieb an der Dettinger Teckschule starten. Nicht nur die Lehrer, sondern auch außerschulische Partner sollen die Kinder betreuen. Mit im Boot ist zum Beispiel der Schülerhort, die evangelische Kirchengemeinde, die Ortsbücherei, aber auch Vereine: Der Tischtennis-, Sport- und Musikverein haben bereits ihre Mitarbeit zugesagt. Deren Mitglieder kümmern sich aber nicht ehrenamtlich um die Kinder. „Es handelt sich um bezahlte Kräfte, mit denen Verträge geschlossen werden“, sagt Schulleiterin Marita Mayer. Um im September mit dem Ganztagsbetrieb starten zu können, sind noch gewisse Sanierungs- und Umbauarbeiten erforderlich. Außerdem muss Mobiliar beschafft werden. Die Gemeindeverwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von etwa 200 000 Euro. Außerdem steigen die Personalkosten und die Kosten für die Gebäudeunterhaltung: Laut Kämmerer Jörg Neubauer muss die Gemeinde hier mindestens 70 000 Euro pro Jahr mehr einplanen. Am Donnerstag, 21. Mai, findet um 19.30 Uhr in der Schlossberghalle eine Bürgerversammlung zur Ganztagsgrundschule statt. An diesem Abend wird es auch darum gehen, wie die Alte Schule und die Schlössleschule künftig genutzt werden sollen.alm