Dettingen. „Das Land hat einiges getan für die Ganztagsgrundschule. Das wissen wir zu schätzen“, sagte Bürgermeister Rainer Haußmann im Gemeinderat, schränkte aber gleichzeitig ein: „Wenn man eine Ganztagsgrundschule einführen will, muss die Gemeinde richtig bluten.“ Das Prinzip „Wer bestellt, bezahlt“ sei hier nicht erfüllt. Das Land übernehme zwar die Kernversorgung; die Kosten für die Randzonen, also vor 8 und nach 15 Uhr, blieben aber größtenteils an der Gemeinde hängen.
Das Ganztagsangebot soll in Dettingen auf freiwilliger Basis bestehen. Das Konzept sieht montags, dienstags und mittwochs eine Betreuung für Dritt- und Viertklässler von 8 bis 15 Uhr vor. Auch der Schülerhort wird in den Ganztagsbetrieb integriert. So sollen die Randzeiten (zunächst von 7 bis 8 und von 15 bis 16 Uhr) abgedeckt werden. Der Besuch der Ganztagsschule ist von 8 bis 15 Uhr kostenfrei – für die restliche Zeit fallen für die Eltern Kosten an, ebenso für das Mittagessen. Über deren Höhe entscheidet der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen.
Dass das Ganztagsangebot bislang nur für die Klassen 3 und 4 gilt, liegt an der räumlichen Trennung der Klassen. Denn die Erst- und Zweitklässler sind derzeit noch in der Schlössleschule im Ortskern untergebracht. Wann auch sie in die Unteren Wiesen umziehen sollen, steht laut Schulleiterin Marita Mayer noch nicht fest. Sie verspricht aber: Sobald alle Grundschüler in der Teckschule unterrichtet werden, ist der Ganztagsbetrieb auch für die Klassen 1 und 2 möglich. Dann könne man auch das Mittagessen für alle gemeinsam organisieren; momentan sei das nicht machbar.
Bislang haben sich 51 Schüler für den Ganztagsbetrieb unverbindlich angemeldet. Über diese Resonanz freut sich die Schulleiterin, die zu bedenken gibt, dass generell eine gewisse Skepsis gegenüber der Ganztagsgrundschule vorhanden sei. „Manche Eltern möchten ihre Kinder lieber zu Hause haben.“ In Dettingen hätten die Eltern nicht von sich aus eine Ganztagsgrundschule gefordert. Vielmehr sei das neue Konzept der Landesregierung der Anlass gewesen, in Dettingen über den Ganztagsbetrieb nachzudenken, erzählt Marita Mayer.
„Der Bedarf wird kommen“, ist Bürgermeister Haußmann überzeugt. Sollte sich herausstellen, dass viele Eltern eine erweiterte Betreuungszeit benötigen, könne man über eine Verlängerung diskutieren. Auch Marita Mayer betont: „Das jetzige Konzept sehen wir als Einstieg.“
Einstimmig beschloss der Gemeinderat schließlich, die Ganztagsgrundschule ab September einzuführen.