Lokales

Garten, ja. Gärtnern? Nein.

Gärtnern scheint für manche das neue Yoga zu sein. Das Handy außer Hörweite, nur frische Luft, Vogelgesang und feuchte Erde, in der man nach Herzenslust herumwühlen kann. Endlich mal abschalten und etwas mit den eigenen Händen tun, ursprünglicher geht‘s nicht. Im Sommer dann voller Stolz den eigenen Baby-Rucolasalat ernten, und immer frische Blumen auf dem Tisch. Alles total bio, versteht sich. Großartig.

Jetzt mal ehrlich: So läuft Gartenarbeit nur in „Landlust“-Reportagen. In Wahrheit schiebt man zwischen Staubsaugen und Großeinkauf den Rasenmäher durch die Gegend, während das Kind einem brüllend am Bein hängt. Der Ehemann weigert sich, die Hecke zu schneiden, weil er lieber Bundesliga schauen will. Irgendwann rafft er sich dann doch auf, steht aber anschließend ewig vor der Grünmüllsammelstelle im Stau. Der Salat wird von den Schnecken gefressen, und die Blumen sehen auch ganz schön mickrig aus. Und die Moral von der Geschicht‘? Gärten sind toll. Gärtnern ist es nicht.ANTJE DÖRR