Lokales

Keine Einsturzgefahr an der Schule

Bürgermeister: Ohmdener Schulgebäude ist sanierungsbedürftig, aber sicher

Eltern von Ohmdener Grundschulkindern sind besorgt: Erst hatte sich eine Wand am Schulgebäude gewölbt, jetzt wurde das Fachwerk mit Holzbalken abgestützt. Bürgermeister Martin Funk jedoch gibt Entwarnung: „Die Kinder sind sicher.“

Die Stützbalken an der Grundschule sind eine Übergangslösung - allerdings eine längerfristige. Bevor das Schulgebäude saniert wi
Die Stützbalken an der Grundschule sind eine Übergangslösung - allerdings eine längerfristige. Bevor das Schulgebäude saniert wird, muss die Gemeinde ein Konzept ausarbeiten.Foto: Jean-Luc Jacques

Ohmden. Dicke Stämme sind an zwei Außenwänden des Ohmdener Schulgebäudes angebracht, darüber sind kreuzförmig Holzlatten aufgenagelt. Abgeschirmt wird das Ganze von Bauzäunen. Angesichts dieses Provisoriums hatte an der Ohm­dener Schule die Gerüchteküche zu brodeln begonnen. Einige Eltern fürchteten, das Gebäude sei einsturzgefährdet und ihre Kinder nicht mehr sicher. Gleichzeitig gab es offenbar nur wenige Informationen von der Verwaltung an die Eltern.

Bürgermeister Martin Funk jedoch beschwichtigt: „Es besteht keinerlei Gefahr“, betont er. Angebracht worden seien die Stützen, nachdem ein Statiker die Schule unter die Lupe genommen habe. „In einem Raum war der Boden abgesackt, und die Wand hatte sich gewölbt“, berichtet der Schultes. Um Sicherheit für die Kinder zu garantieren, musste die betroffene Wand abgestützt werden. „Jetzt ist die Schule wieder verkehrssicher“, so Funk.

Nichtsdestotrotz stehe fest: „Wir müssen die Schule sanieren.“ Allerdings wolle die Gemeinde das Gebäude nicht nur an einer Ecke reparieren, sondern die gesamte Schule zukunftsfähig machen. „Die sanitären Anlagen müssen erneuert werden, in den Klassenräumen ist das Licht nicht gut und die Zimmer sind sehr hellhörig“, so Martin Funk. Dazu komme, dass Ohmden sich derzeit mit dem Thema Ganztagsschule befasse.

Klar ist aber auch, dass die Trinkbachgemeinde eigentlich kein Geld für größere Maßnahmen hat. „Uns hat das Thema zur Unzeit erwischt“, gibt Martin Funk zu. „Wir sind gerade noch mitten in der Sanierung der Gemeindehalle.“ Er zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass die Gemeinde Zuschüsse für eine Schulsanierung bekommen könnte. „Dazu müssen wir aber erst ein Konzept ausarbeiten und all unsere Hausaufgaben machen“, verdeutlicht der Schultes. So lange müsse die Gemeinde die Stützen als Übergangslösung hinnehmen.

Dass bei den Eltern Geduld gefragt ist, betonte Gemeinderat Roland Greiner im Ratsgremium: „An der Schule bricht nichts ein, aber die Abstützungen werden noch eine Weile stehen“, sagte er. „Da müssen wir jetzt einfach mit leben.“ Zu rechnen ist mit einem Sanierungsbeginn laut Martin Funk nicht vor nächstem Jahr.

Stärken nutzen

Die Gemeinde Ohmden hat gegenüber vielen anderen Kommunen einen gewaltigen Nachteil: Sie hat wenig Gewerbe und damit auch kaum Gewerbesteuereinnahmen. Gleichzeitig sieht sich der kleine Ort mit einem riesigen Sanierungsstau konfrontiert: Erst kam der Brand in der Gemeindehalle und mit ihm kostspielige Brandschutzauflagen. Weil der alte Wasserturm die Löschwasserversorgung nicht mehr garantieren konnte, musste ein neuer Hochbehälter her. Dann folgte die Nachricht, dass das Rathaus in absehbarer Zeit saniert werden muss. Und jetzt ist noch das Grundschulgebäude dazugekommen. All das anzupacken, ist ein Kraftakt für die finanzschwache Gemeinde – und ohne Hilfe nahezu unmöglich. Die winkt zum einen in Form von Landesmitteln. In dieser schwierigen Lage könnte es aber auch helfen, wenn Verwaltung, Gemeinderat und Eltern die Vorteile nutzen, die das Leben in einem kleinen Ort bietet: Nähe, persönliche Kontakte und Gemeinsinn eröffnen Wege, die es anderswo nicht gibt. Die Sanierung der Sanitäranlagen im Kindergarten vor einigen Jahren oder Aktionen am Spielplatz sind ein gutes Beispiele dafür, wie eine Dorfgemeinschaft mit vereinten Kräften viel erreichen kann. Gerade beim Zukunftsprojekt Schule sollte sich die Gemeinde auf solche Werte besinnen und sich Mitstreiter suchen. Denn: Nicht nur die Bürger dürfen Hilfe im Rathaus suchen, sondern ein Rathaus darf auch bei den Bürgern um Hilfe bitten.

BIANCA LÜTZ-HOLOCH