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Kindern mehr Teilhabe ermöglichenDie Spendenkonten

Der Förderverein der Konrad-Widerholt-Förderschule setzt sich für benachteiligte Schüler ein

Den Kindern Wertschätzung und Fürsorge entgegenbringen und ihnen Möglichkeiten zu mehr Teilhabe in der Gesellschaft bieten: Das sind die Anliegen des Fördervereins der Konrad-Widerholt-Förderschule Kirchheim. Der Verein zählt zu den drei Projekten der Teckboten-Weihnachtsaktion 2013/14.

Ein Projekt des Fördervereins der Konrad-Widerholt-Förderschule ist die Bike-AG. Dabei zeigen Lehrer Klaus Blank (Foto) und Brun
Ein Projekt des Fördervereins der Konrad-Widerholt-Förderschule ist die Bike-AG. Dabei zeigen Lehrer Klaus Blank (Foto) und Bruno Pasianotto den Schülern praktische Fertigkeiten.Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. Viele Kinder der Konrad-Widerholt-Förderschule und deren Eltern stehen am Rand der Gesellschaft, sagt Susanne Schöllkopf, Schulleiterin und stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins. Das Gros der Schüler sei in jeder Hinsicht extrem benachteiligt. Die Kinder kämen häufig aus sozial schwachen Familien und seien hoch belastet. Unsichere Bindungen, materielle Sorgen, Arbeitslosigkeit, Suchtprobleme und psychische Erkrankungen innerhalb der Familie kämen zu den Lernschwächen der Kinder hinzu.

Da die materielle und seelische Not der Schüler immer größer wurde, hatte Susanne Schöllkopf im Jahr 2007 die Idee, den Förderverein zu gründen. Die Themen Bewegungsförderung, gesunde Ernährung sowie Teilhabe an kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen sind zentrale Anliegen des Vereins.

So wurde zum Beispiel die Bike-AG ins Leben gerufen. Dabei treffen sich momentan ein Mädchen und sieben Jungs jeden Donnerstagnachmittag zu einer Fahrradtour und jeden Freitagvormittag in der schuleigenen Fahrradwerkstatt. Dort lernen die Schüler unter anderem, wie man einen Fahrradreifen flickt. Angeleitet werden sie dabei von dem Lehrer Klaus Blank und von Bruno Pasianotto. Letzterer engagiert sich ehrenamtlich, kennt sich laut Susanne Schöllkopf bestens mit Fahrrädern aus und hat eine „sehr gute pädagogische Ader“.

„Die meisten unserer Schüler gehören keinem Verein an. Sie haben auch kein Fahrrad und sind deshalb auf die schulischen Räder angewiesen“, erzählt die Schulleiterin. Die Bike-AG sei bei den Kindern sehr beliebt. Sie hätten dadurch schnell Erfolgserlebnisse und seien fasziniert davon, wie weit sie in zwei Stunden mit dem Fahrrad kommen. Auch sportlich weniger begabte Kinder könne man so ganz leicht dazu motivieren, sich zu bewegen.

Hinzu komme, dass die Kinder in der Fahrradwerkstatt alltägliche und praktische Fertigkeiten lernen. Hilfe zur Selbsthilfe sei generell ein wichtiges Ziel der Konrad-Wider­holt-Förderschule, an der das Lernen „mit Kopf, Herz und Hand“ stattfinden soll, erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende.

Neben der Bike-AG bietet der Förderverein ein Mal in der Woche ein gesundes Schulfrühstück in der Mensa an. Dafür zeichnen die pädagogische Mitarbeiterin Yvette di Pasquale und zwei ehrenamtliche Frauen verantwortlich. „Die meisten Kinder kommen ohne Frühstück in die Schule“, hat Susanne Schöllkopf beobachtet. Zahlreiche Kinder seien es schlichtweg nicht gewohnt, in der Gruppe an einem Tisch zu essen.

Darüber hinaus setzt sich der Förderverein um dessen Vorsitzende Susanne Clauss dafür ein, dass die Kinder an kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben können. So gibt es jedes Jahr eine große kulturelle Veranstaltung an der Schule, zum Beispiel eine Kinderoper, erzählt Susanne Schöllkopf. Außerdem dürfen die Achtklässler ein Mal im Schuljahr ein Musical im Stuttgarter SI-Centrum besuchen – was freilich ein Highlight für die Schüler darstelle.

 

Etwas Besonderes sei darüber hinaus das Theaterprojekt des Fördervereins: Alle zwei Jahre kommt die professionelle Theaterpädagogin Daniela Burkhardt aus Tübingen für mehrere Monate an die Schule, um mit den Kindern und Lehrern ein Theaterstück zu erarbeiten. Das Stück wird dann vor Publikum in der Schule aufgeführt. „Das ist eine tolle Sache“, schwärmt Susanne Schöllkopf und erinnert sich an die bereits aufgeführten Stücke „Die Abenteuer des starken Wanja“, Shakespeares „Sommernachtstraum“ und „Die Schneekönigin“. Auf vielfältige, ganzheitliche Weise würden die Schüler durch das Theaterprojekt in ihren sprachlichen und sozialen Kompetenzen gestärkt. Sie erhielten dadurch mehr Selbstbewusstsein und durch die öffentliche Aufführung viel Wertschätzung.

Doch ob Fahrräder, Theaterpädagogin oder Lebensmittel für das Frühstück – all das kostet Geld. Alleine über das schulische Budget könnten die Projekte des Fördervereins nicht verwirklicht werden, gibt die Schulleiterin zu bedenken.

Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Außerdem werden alljährlich unter den Arkaden des Rathauses Kuchen, Marmelade, Apfelsaft und selbst Gebasteltes verkauft. Doch um die Projekte für die Zukunft sichern und neue Ideen realisieren zu können, sei der Verein dringend auf Spenden angewiesen, betont Susanne Schöllkopf.

Neue Ideen haben sie und die anderen Vereinsmitglieder übrigens genügend: Vorstellen können sie sich zum Beispiel eine Kooperation mit einer Musikschule oder Reittherapie. Viele ihrer Schüler hätten keine Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen, weil ihren Eltern die finanziellen Mittel dazu fehlten, erzählt Susanne Schöllkopf. Reittherapie könnte etlichen Kindern im motorischen und emotionalen Bereich gut tun, ergänzt die Diplompädagogin.

„Eine humane Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht“, betont Susanne Schöllkopf. Benachteiligte Menschen gebe es nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch direkt vor der Haustür. „Da unsere Schüler keine Lobby haben, müssen wir uns für sie stark machen“, sagt die Schulleiterin und ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass sich jede Bemühung lohnt.“

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