Lokales

Klaus Lenhart stirbt bei Flugunglück

Nach Motoraussetzern stürzt „Extra 300 L“ über dem Talwald ab – Pilot überlebt schwer verletzt

Der Kirchheimer Unternehmer und Kunstflieger Klaus Lenhart ist tot. Er starb am Montag bei einem Flugzeugabsturz im Talwald – unweit vom Flugplatz Hahnweide. Absturzursache war wohl eine Motorstörung. Der 24-jährige Pilot der roten „Extra 300 L“ hat den Absturz schwer verletzt überlebt.

Absturz Flugzeug, Flugunfall, Flugzeugabsturz - NŠhe Hahnweide, Talwald
Absturz Flugzeug, Flugunfall, Flugzeugabsturz - NŠhe Hahnweide, Talwald

Andreas Volz

Kirchheim. Wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, war das zweisitzige Motorkunstflugzeug unmittelbar nach dem Start gegen 16.45 Uhr in ein Waldstück an der Hahnweide abgestürzt. Vor Ort sagte Walter Nerdinger von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU) einige Stunden später, dass es sich wohl um eine Art Einweisungsflug gehandelt habe. Deshalb war Klaus Lenhart auch nur als Kopilot an Bord seiner zweisitzigen Kunstflugmaschine.

Zeugen hätten bestätigt, dass es Probleme „im Motorbereich“ gab. Nach einer Platzrunde habe der Motor ausgesetzt. Das Flugzeug hatte eine zu geringe Geschwindigkeit und somit auch nicht genügend Tragfähigkeit. In das Waldstück südöstlich der Bürgerseen sei das Flugzeug zwar nicht im Sturzflug, aber doch senkrecht abgestürzt, ohne eine Schneise in den Wald geschlagen zu haben. Der Pilot habe sich wohl noch aus dem Flugzeug befreien können und dann versucht, Klaus Lenhart zu retten. Das war aber nicht mehr möglich, weil die Maschine Feuer gefangen hatte und vollständig ausbrannte.

Einen Motorausfall hatte es bei demselben Flugzeug bereits im vergangenen September beim Oldtimer-Fliegertreffen auf der Hahnweide gegeben. Damals war es Klaus Lenhart noch gelungen, in einem Maisfeld zu landen und den Beinahe-Absturz unverletzt zu überleben.

Am Montag dagegen befand sich die Maschine über dem dichten Wald. Eine Landung mit glimpflichen Folgen war wohl nicht mehr möglich. Entsprechend schwierig gestalteten sich auch die Bergungsarbeiten nach dem Absturz. Zunächst ging es darum, den Verletzten zu versorgen, der mit dem Rettungshubschrauber nach Stuttgart ins Krankenhaus geflogen wurde. Gleichzeitig begann die Kirchheimer Feuerwehr mit den Löscharbeiten. Anschließend waren noch Bäume zu fällen, um den Zugang zur Einsatzstelle zu erleichtern.

Die Polizei hatte die Stelle weiträumig abgesperrt. Die ersten, die nicht zu den Rettungskräften gehörten und sich persönlich ein Bild von der Unglücksstelle machen konnten, waren Landrat Heinz Eininger und Bürgermeister Günter Riemer, die einige Zeit später betroffen und schweigsam zur Absperrung zurückkehrten. Außerdem war ein Fernsehteam vor Ort, das gerade eine Dokumentation über die Arbeit der Kriminalpolizei dreht. Erst nach einer eingehenden Untersuchung durch den BfU-Experten wurden Presse und Fotografen kurz an die Absturzstelle vorgelassen, um Bilder machen zu können und eine erste Stellungnahme zu erhalten. Die Untersuchungen zur Unfallursache dauern an. Mit der Veröffentlichung weiterer Details ist vorerst nicht zu rechnen.

Geschockt zeigte sich Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-­Heidecker gestern bei der Maibaum-Aufstellung auf dem Kirchheimer Marktplatz. In ihrer Ansprache sagte sie: „Ich möchte noch auf etwas sehr Trauriges hinweisen, auf den tödlichen Unfall von Klaus Lenhart. Das hat mich sehr getroffen.“ Auch bei einem freudigen Ereignis wie der Maifeier sei das Erinnern wichtig. An dem Tag, an dem Klaus Lenhart eigentlich seinen 57. Geburtstag gefeiert hätte, am Tag nach seinem Unfalltod, erinnerte die Oberbürgermeisterin also öffentlich an eine der herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten der Stadt, an den Geschäftsführer des weltweit renommierten Sportartikelherstellers LEKI.

Aber nicht nur als Unternehmer sei er „ein Träger unserer Stadtgesellschaft“ gewesen, sondern auch als Sportler und Sportmäzen: „Er hat den Sport in unserer Stadt hochgehalten.“ Von Jugend an habe Klaus Lenhart selbst Sport getrieben. Vor allem natürlich im Kunstflug hat er später herausragende sportliche Leistungen vollbracht. Er habe aber den Sport auch immer durch Sponsoring unterstützt – und zwar „quer durch alle Sportarten“. Vor der großen Zuhörerschar auf dem Kirchheimer Marktplatz sagte Angelika Matt-Heidecker abschließend: „Wir werden ihn immer in unserem Gedächtnis und in unseren Herzen bewahren.“